Die Vorfreude lässt einen heute schon vor dem Wecker um halb 7 wach werden, denn heute liegt etwas großartiges vor uns. Und damit ist nicht der köstliche Pfannkuchen mit Bananen, Ahornsirup und Obstsalat gemeint, den es zum Frühstück gibt.
Wir schwingen uns auf unsere Roller und fahren durch die morgendliche Kühle der Sonne entgegen nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen.
Neben uns ziehen die morgendlichen Reisfelder vorbei, während wir über die kleinen Feldwege fahren und ziehen ein wenig später das Tempo auf der Autobahn an, wir sind ein bisschen spät dran. Wir kommen gut in dem Verkehr zurecht, jeder achtet auf den vor ihm Fahrenden und warnt diesen mit einem beherzten Drücken der Hupe, wenn man an ihm vorbeiziehen möchte.
Und dann sind wir in Padang und biegen pünktlich um viertel vor 8 in die Auffahrt der Deutschen Tauchschule, wo wir heute einen Schnupperkurs gebucht haben. Wir parken die Roller und schon geht’s los, uns werden Neoprenanzug, Flossen, Tauchmaske, und Schuhe in die Han gedrückt, die wir schnell anziehen. Dann kommt unser Tauchlehrer Alex, ein Deutscher der auf seiner einjährigen Asienreise hier einfach geblieben ist und Tauchlehrer geworden ist. Durchaus ein gutes Konzept.
Er macht mit uns ein kurzer Briefing, bringt uns die Grundlagen der Tauchersprache bei und erklärt das Equipment, gibt ein paar Sicherheitshinweise und dann geht’s eigentlich auch schon los. Doch nicht sofort ins Meer, sondern in den Pool, wo wir uns mit der Ausrüstung vertraut machen und erst einmal auf drei Meter absinken und ein bisschen im Kreis herumpaddeln. Wir scheinen uns ganz gut zu machen, denn wieder an der Oberfläche erklärt er uns bereit für das Meer.
Die 300 Meter dahin laufen wir im Neoprenanzug und freuen uns schon auf das Erlebnis. Auf dem klaren blauen Wasser dümpeln dutzende traditionell balinesische Fischerboote, bestehend aus einem schmalen langen Rumpf, von dem aus vorne und hinten auf beide Seiten hinaus zwei Ausleger ragen, die durch ein langes Bambusrohr verbunden sind.
In eines dieser kleinen Boote steigen wir nun und der balinesische Bootsführer fährt uns in die Blue Lagoon, eine kleine Bucht gleich neben der in der wir gestartet sind. Dort klettern wir auf die Reling des Bootes, das so klein ist, dass wir die Waden auf der anderen Reling auflegen können, während Alex uns die Ausrüstung anlegt. Und dann geht’s – hopps – rückwärts ins glasklare Wasser. Das hat angenehme 22 Grad, doch alle Taucher inklusive unseres Tauchlehrers beklagen sich über das „arschkalte“ Wasser, wo sie doch sonst Temperaturen von 27 (!) Grad gewohnt sind.
Nun lassen wir die Luft aus unseren Taucherweste und sinken ab. Nur ich will irgendwie einfach nicht untergehen und schieße immer wieder nach oben, was Christoph so lustig findet dass er fast sein Atemgerät verliert. Nachdem ich dann aber von Alex noch einmal vier Bleigewichte umgeschnallt bekommen habe können wir uns ganz auf das Riff vor uns konzentrieren. Und was wir da sehen ist ein Wahnsinn!
Nachdem wir einen kurzen „Anflug“ über den sandigen Meeresboden hinter uns gebracht haben liegt vor uns eine ganz andere Natur wie wir sie bis jetzt auf unserer Reise gesehen haben.
Algen und Anemonen in allen Farben, von grün über Ocker und gelb bis zu Rot. Manche sehen aus wie riesige Trichter, andere haben herzförmige Strukturen. Mindestens genauso farbenprächtig sind die Fische, es gibt kein Muster dass sich nicht in den schillernden Schuppen wiederfindet. Wir sehen stachlige Kugel- und Igelfische, die lustig langen Trompetenfische, goldblaue Kaiserfische, kastenförmige orangene Kofferfische, Papageienfische deren Farben von Türkisblau über grün und gelb zu rosa. Auch Clownfische in ihren Anemonen sieht man, genau wie all die anderen aus dem Film „Nemo“ wie den schwarz-gelb gestreiften Halfterfisch, dessen lange Rückenflosse wie ein Wimpel hinter ihm herweht. Highlights sind definitiv die blauen Seesterne die so groß sind wie eine Pizza und der Schwarm aus Sepias, das sind Tiere die ein bisschen wie eine Mischung aus Oktopustentakeln und Alienkopf aussehen, sowie der Muräne, die grimmig aus ihrer Höhle lugt.
Viel zu schnell sind die 40 Minuten unter Wasser vorbei, Alex befüllt einen Sack mit Luft, und lässt ihn nach oben schießen, damit der Bootsführer weis, wo er uns aufsammeln soll. Auch wir lassen nun Luft in unsere Westen und steigen langsam nach oben. Etwas mühsam befreien wir uns von der Ausrüstung und klettern ins Boot, wo sofort klar ist, dass wir noch einmal tauchen wollen! Zum Glück geht das auch gegen einen kleinen Aufpreis, doch zuerst legen wir eine Pause bei der Tauchschule ein, wo wir schnell in ein Gespräch mit anderen Tauchern kommen, viele von ihnen Weltenbummler.
Nach der halben Stunde geht’s dann endlich wieder an den Strand, wir steigen wieder ins Boot, und fahren diesmal eine Bucht weiter. Dort lassen wir uns wieder ins Wasser und tauchen entlang eines Riffs, das steil abfällt. Es sieht wirklich aus wie in Nemo, an der Stelle wo er verloren geht, knallig bunt und direkt dahinter beginnt der große Ozean. Wir tauchen bis zu 16 Meter tief und der blick von oben auf die Steilwand ist einfach nur beeindruckend. Man kann jeden nur empfehlen das hier auch zu machen, wir sind so begeistert dass wir beide am liebsten direkt den Tauchschein machen wollen.
Völlig begeistert zahlen wir unseren Schnupperkurs für 2.5 Millionen Rupie, wir sind hier Multimillionäre, und gehen in ein nahes Restaurant um Mittag zu essen.
Dann machen wir uns mit den Rollern wieder auf und fahren zurück nach Ubud, um den restlichen Tag beseelt im Schatten zu dösen.
…..in der anderen Welt
wird es noch einmal anders atemberaubend –
und deine bildhaften Erzählungen/Schilderungen so lebendig, dass du deinen Reisebericht per Buch verfassen solltest/könntest/ müsstest.
Manuskript samt Fotos bereits vorhanden.
Quasi als Reisevorbereitung für Andere, oder auch Nachlese für die, die schon dort waren.
Und das wirklich Wunderbare: Du lässt uns stets an deinen eindrucksvollen Erlebnissen teilhaben.
DANKE noch einmal dafür!
Und wie immer, wünsche ich weitere spannende Begebenheiten und natürlich Glück für Alles.
(Ist die kleine Rollei in deinem Gepäck nicht eine Unterwasserkamera)?
Ja da muss ich mal schauen was sich in Zukunft so ergibt, Spaß macht das Schreiben auf jeden Fall, und wenn man so positive Rückmeldung zurück bekommt natürlich um so mehr.
Die Kamera hab ich leider an dem Tag in meinem großen Backpack liegen gelassen, hatte einfach nicht mehr daran gedacht dass sie wasserfest ist – leider. Diese Fotos sind nur mit dem Handy gemacht.