Die Sonne strahlt durch die Vorhänge in mein Zimmer und wärmt es schon um 8 Uhr auf angenehm tropische Temperaturen. Mein erster Weg führt mich noch vor dem Frühstück zu einem Geldautomaten, denn ohne Moos is erstmal nix los. Nach Überprüfung aller Automaten im Umkreis von 2 Kilometern muss ich jedoch leider feststellen, dass ausnahmslos alle eine nicht kleine Servicegebühr verlangen – Mist. Aber nützt ja nix, ich brauche ja Geld. Mit lautem Zähneknirschen hebe ich das dann auch ab und schlendere zurück zum Hostel, um zu Frühstücken. Dabei sammele ich erste Impressionen der Gegend. Es ist warm, deutlich wärmer als zurzeit zu Hause, zum Glück. Es ist leicht bewölkt und in der Luft liegt ein deutlich zu hörendes, elektrisches Knistern. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, und die Stromkabel freundlich gesagt, dürftig angebracht. Aber das ist ja alles nichts neues.
Neben Shops an denen Touristenbedarf (Luftmatten, Sonnenbrillen, Handtücher) und Kitsch verkauft wird komme ich auch an einem kleinen Pier an einem künstlichen See vorbei. Er gehört wohl zu einem Hotel und auf ihm werden Mittwochs Floating Markets abgehalten. Wer schon länger liest weiß: Zu so einem wollten wir auch schon in Bangkok… Leider verpasse ich wohl auch diesen, das Hostel habe ich nur bis Dienstag gebucht.
Selbstverständlich stehen am Wegesrand auch wieder buddhistische Schreine, reichlich verziert und mit bunten Blumen behangen. Ein schöner Anblick.
Dann gibts Frühstück, Toast, Spiegelei, ein komisches Würstchen, kühlen Mangosaft (leider mit Eis, damit sollte man hier eigentlich vorsichtig sein, hoffentlich fang ich mir damit nix ein) und Schwarztee. Nebenbei läuft koreanisches Kinderfernsehen, die Betreiber des Hostels sind Koreaner. Dann gehe ich aufs Zimmer und schmeisse die Klimaanlage an, es ist halb 10 und unglaublich warm. Dann schreibe ich den Blog und und entspanne. Mittags schlendere ich zum Strand, mittlerweile ist es bewölkt und windig, also angenehm Kühl um spazieren zu gehen. Ich schnappe mir meinen orangenen Rucksack und laufe einfach mal drauf los. Nach nur wenigen Metern finde ich zufällig einen Weg in eine offene Bucht, umschlossen von ein paar kleinen Inselchen. Der goldweisse Sand wird von dem herrlich warmen Meerwasser um meine Füße gespült und ich laufe in den Wellen weiter. Irgendwann bekomme ich Hunger, auch weil am Strand für “Cheap Streetfood” geworben wird. Ein Blick auf die Preise sagt mir aber, mit 300 Baht, also 7,60€, scheint mir cheap doch etwas weit ausgedehnt. http://sven-burkhardt.de/wp-content/uploads/2018/02/img_7463.mov
Man sagt ja immer, man soll dahin wo die locals gehen, und weit weg von den Touristen essen. Da ich eh nix zu tun habe stiefele ich also einfach weiter an der Hauptstrasse entlang, dass Linksverkehr ist fällt mir erst jetzt so richtig auf. Im Kopf überlege ich mir schon, morgen einen Roller zu mieten und in den Süden der Insel zu fahren, wenn das Wetter mitmacht. Nebenbei berechne ich meine täglich mögliche Ausgabenhöhe und wie man denn weiter Reisen könnte. So vor sich hin grübelnd sehe ich dann plötzlich ein kleines Strassenrestaurant, auf das die oben genannten Kriterien passen. In der Auslage sehe ich eine Suppe und bestelle: 60 Baht (also 1,50€), dass ist günstig! Und guuut. Die Suppe ist köstlich würzig, die Einlage besteht aus Glasnudeln, Sojasprossen, Frühlingszwiebeln, Rindfleischstreifen und Schweinefleischkügelchen. Als die Suppe aufgegessen ist sehe ich auch den Grund für den intensiven, leckeren Geschmack: Innereien…
Die lassen ich dann doch lieber in der Schüssel, aber es bleibt dabei, die Suppe war köstlich. Ich setzte meine kleine Tour fort und kaufe in einem Supermarkt zwei grosse Flaschen Wasser. Gerade im Hostel angekommen fängt es an wie aus Eimern zu gießen, ein richtiger Tropensturm. Ich setze mich an den Schreibtisch und tippe den Blog und lege mich dann aufs Bett um ein bisschen zu entspannen.
Etwas später gehe ich zum Essen, diesmal ein grösseres Restaurant im Ortskern, aber dennoch günstig. Ich bestelle einen White Snapper, also Fisch, der in Neuseeland unbezahlbar war. Hier kostet er 3 Euro ind schmeckt himmlisch. Generell kann man hier sehr gut Fisch essen, der fangfrisch auf die Teller wandert. Vor vielen Restaurants stehen sogar Aquarien, frischer geht nicht. Da ich alleine esse und mich mit niemandem unterhalten kann mache ich mir einen Spass daraus, die Zutaten zu erschmecken, was einfacher ist als gedacht: Chilli, Charlotten, Knoblauch, Zitronengrass und Thaibasilikum. Und frischer grüner Pfeffer, der in ganzen Dolden auf dem Teller liegt. Dazu gibts natürlich Reis.
Als ich aufgegessen habe schlendere ich noch ein wenig durch die Souvenirshops und schaue mir neben furchtbarem Kitsch auch wunderschöne Holzschnitzereien an, die aber vorerst nicht in meinen Rucksack wandern. Abends telefoniere ich noch ein bisschen, was bis Mitternacht andauert und damit meinen Plan, schnell in den neuen Tag-Nachtrhythmus zu kommen erstmal auf Eis legt…