Heute geht es wieder mit der Metro in die Stadt, diesmal allerdings etwas weiter nach Luphini. Die Station ist nach dem Park über ihr benannt, durch den wir natürlich einen morgendlichen Spaziergang machen. Die breiten und asphaltierten Wege laden zum Jogging oder Fahrrad fahren ein und auch ein paar Sportgeräte herum. Wir laufen um den großen See in der Mitte herum, in dem sich die exotischen Bäume am Ufer und die Hochhäuser im Hintergrund spiegeln. Auch eine kleine Flotte Tretboote dümpelt vor sich hin, aber zu dieser Zeit ist noch keiner mit ihnen unterwegs.
Es ist knapp 10 Uhr, die Temperatur liegt bei knapp über 30 Gra mit einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent schlendern wir unter dem Grün umher und schauen Gärtnern zu, wie sie ein kleinere Bäume an einem kleinen Flüsschen fällen und das Holz dann aus diesem fischen. Wir komme an einem Tempel oder Schrein im Park, dessen helles weiß und rotes Ziegeldach sich harmonisch von den Pflanzen um ihn herum abhebt. In ihm ist eine steinerne Gedenktafel, was auf ihm steht verstehen wir nicht, da sie auf japanisch und thai verfasst ist.
Über einen hoffnungslos überfüllten Parkplatz kommen wir zurück auf die Straße, über der sich bedrohlich die Stromleitungen der Stadt tummeln. Hier verkabelt man offensichtlich nach dem Chaosprinzip. Was lässt sich während wir zu unserem ersten Ziel gehen sonst über Bangkok sagen? Was auffällig ist, die Stadt ist extrem sauber, was ich ehrlich gesagt nicht erwartet hatte, im Hinblick auf die Erinnerung an Mumbai und auch an Indonesien, was auch nicht überall den sauberen Tourischein wahren kann. Das Fahren in der U-Bahn ist sehr angenehm, wenn auch wegen der Klimaanlage viel zu kalt, denn die Leute sind höflich und man kann fast sagen diszipliniert, jeder hält sich beispielsweise an die auf den Boden gemalten Ansteh-Schlangen, weshalb Gedränge beim Einsteigen wegfällt.
Mittlerweile sind wir bei der CentralWorld Mall angekommen, ohne zu merken dass es auf der Liste der größten Einkaufszentren der Welt Platz 10 belegt. Fast 500 Shops erstrecken sich auf 187.046 Quadratmetern, ein riesen Teil durch das wir gemütlich spazieren und uns alles anschauen. Hier gibt es einfach alles, Klamotten, Porzellan und Kinosessel. In denen machen wir es uns auch bequem und lassen die Eindrücke auf uns einknallen, bis wir dann zum Mittagessen vor die Mall gehen, denn dort hat ein Foodmarkt auf dem Vorplatz geöffnet. Auch hier gibt es wieder ein unglaubliches Angebot was absolut herlich ist, denn auf Bali konnte man sich praktisch überall nur zwischen Nasi Goreng (Reis) und Mie Goreng (Nudeln) entscheiden. Mit diesem Wissen entscheiden wir uns: richtig, für gebratene Nudeln. Ich bin aber immer noch nicht ganz auf dem Damm, deshalb wird die Packung in den Rucksack gepackt, und wir gehen wieder zurück in die Mall.
Irgendwann sind wir dann damit fertig und gehen mit einem kleinen Schlenker über das Big C Supercenter auf der anderen Straßenseite weiter. Diesmal allerdings nicht auf dem normalen Gehweg neben der Straße, sondern auf dem Pendant zur Autobahn per Pede. Mit einer Rolltreppe kommt man fünf Meter über das Straßenniveau wo ein überdachter und mit Musik unterlegter Runway nur für Fußgänger das Laufen nicht nur sicherer macht, weil man nicht mehr auf den Verkehr achten muss, sondern auch angenehmer, da man eine tolle Perspektive auf das Geschehen unter einem hat. Dieser Highway (mehr Wortanlehnungen für das Gebilde gibt es ziemlich sicher nicht) spuckt uns auch gleich bei der nächsten Mall heraus, die ausschließlich für Klamotten ist.
Das sagt auch schon der Name: The Platinum Fashion Mall. Sie ist im groben ungefähr eine Mischung aus balinesischen Tourishop und Primark. Also furchtbar billige Klamotten in beschissener Qualität in Läden die ungefähr so groß sind wie Schuhkartons. Und die Leute findens geil. Wir nicht, deshalb gehen wir schnell wieder und tragen nicht wie alle anderen Müllsäcke vollgestopft mit Müll nach draußen. Mit Sicherheit kann man hier auch tolles finden, aber das ist uns in dem Chaos, dem Kitsch und der Masse an Menschen einfach zu anstrengend. Uns wird bewusst, obwohl wir durch drei gigantische Malls gelatscht sind, haben wir nichts gekauft. Kaufen um des Kaufens Willen ist ja auch Quatsch.
So geht’s mit der U-Bahn wieder nach Hause, wo es zum Abendessen frische gegrillte Würstchen mit Toast vom Streetfoodstand vor dem Obstladen gibt, und zum Nachtisch einen schönen Joghurt.