Zur Abwechslung mal Nelson

24.01. 2017
Genau einen Monat nach Weihnachten standen wir diesmal ohne Mädels pünktlich auf zur Öffnung der Library auf deren Matte und begannen mit unserer Jobrecherche. Dies nahm einige Zeit in Anspruch und ist literarisch nicht so spannend zu verwandeln als das ich es jetzt näher erläutern müsste, die meisten hier müssten ja wissen wie googlen funktioniert. Wir hatten also gegen Mittag ein ansehnliches Häufchen Nummern und Adressen von Orchards (Obstgärten/Plantagen) die wir alle nacheinander anriefen. Manche verwiesen im Anrufbeantworter sogar auf eine Bewerbung per SMS! Die Ergebnisse waren allerdings ernüchternd. Von den circa 10 Nummern benötigte niemand Arbeiter, geschweige denn 2…

Also beschlossen wir nach Richmond zu fahren, wo sich der Sitz einer Genossenschaft befindet. Dort angekommen begrüßte uns eine freundliche ältere Dame, Arbeiter suchte sie allerdings auch nicht. Schon fast wieder weg gefahren viel uns aber noch ein, sie nach Adressen zu fragen. Genaue könnte sie uns zwar nicht nennen, in Motueka und Umgebung seien aber viele Plantagen, die sollten wir einfach alle mal abklappern. Gesagt getan, wir fuhren also die 40 Kilometer nach Westen, zurück zum Abel Tasman. In der Tat gab es dort viele Plantagen, die uns auch schon vor ein paar Tagen aufgefallen waren, als wir schon einmal hier waren. Nun fuhren wir jede einzelne Plantage ab, und davon gab es die unterschiedlichsten. Aber weder die Beeren- noch die Äpfel- ja nicht einmal die Wein- Kiwi- und sogar Hopfenbauern benötigten Arbeiter. Ein paar Stunden und viele viele Orchards später verließ uns doch langsam die Motivation, auch, da uns jeder Bauer versicherte, dass wir entweder eine Woche zu spät, oder zwei Wochen zu früh kämen. Wir landeten also gerade mitten in der Erntelücke der unterschiedlichen Früchte. Also beschlossen wir zurück nach Nelson zu fahren (nachdem wir ein hoffentliche letztes Mal bei der günstigen Takstelle in Motueka getankt haben), auf den ersten Campingplatz, auf dem wir in Nelson vor knapp 2 Wochen ankamen. Hauptgrund dafür war unsere Wäsche, die mal wieder eine Waschmaschine von innen sehen sollte. Nachdem dies erledigt war, und unser Abendessen (Reis mit in Tomatensoße gekochtem Gemüse) verspeist war, zogen wir Bilanz: etliche Telefonate, 90 Kilometer Fahrt, und an die 30 abgeklapperte Plantagen… nicht so prickelnd, aber wenigstens wissen wir jetzt, dass wir es in 2-3 Wochen noch mal versuchen sollten. Das Wetter wurde abends zunehmend schlecht, und kalt war es auch, so verkrochen wir uns in unser Auto und lasen, bis wir einschliefen.

Noch einmal für 1,95$ tanken

23.01. 2017
Den gestrigen Abend verbrachten wir mit einem Gespräch in größerer Runde mit sechs Franken und einem Pärchen aus Koblenz, die alle neben uns geparkt hatten. Deshalb begann der heutige Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem sich allerdings früh ein kleines Problem ergab: unser Tisch war weg. Den hatten wir gestern nach dem Aufräumen vor der Werkstatt schlicht und einfach vergessen! Ein so kleines Detail ist aber auch leicht zu übersehen…

Deshalb fuhren wir schnell zur Werkstatt und holten den Tisch ab, die Mechaniker machten allerdings nicht den Eindruck, als hätte sie nur im geringsten überrascht, dass sie plötzlich mehr Mobiliar hatten, geschweige denn, dass ihnen dieses nun wieder genommen wurde. Zurück auf dem Campingplatz konnten wir so unsere gestern günstig erstandenen Brötchen mit Nutella und Marmelade genießen und standen dann pünktlich um halb 10 vor der Library. Hier beschäftigten wir uns den ganzen Tag intensiv mit der Jobsuche, machten Farmen und Plantagen ausfindig etc. ich musste meine Steuernummer telefonisch hinterfragen, da diese mir, trotz Beantragung noch in Auckland, immer noch nicht zugesandt wurde. Das war aber alles kein Problem, die Dame am Telefon war sehr nett und so hatte ich zügig die essentielle Nummer. Unterbrochen wurden unsere Recherchen nur von der Dusche, die wir getrennt in der Stadt aufsuchten, da unsere Akkus immer noch nicht voll waren, und einem kleinen Mittagessen in Form einer Pizza. Später am Abend gab es dann Spiegelei in Brötchen, es wurde gelesen und dann geschlafen.

Hinter der Library: perfekt zum telefonieren
Abwechslung muss aber auch mal sein
Wasserversorgung steht
Das erste gekochte Essen ohne unsere Mädels



22.01. 2017

Die heutige Nacht erinnerte sehr an die Überfahrt von Wellington nach Picton – nur war diesmal weder das Meer noch ein Erdbeben für das schwanken des Autos verantwortlich, sondern vielmehr das extreme Gewitter, das seit gestern noch mal an Fahrt aufgenommen hatte. Das Auto wackelte also auf dem Parkplatz wie eine Nussschale auf dem Meer, und geregnet hat es aus allen Schleusen. Deshalb nahmen wir das Frühstück alle zusammen in unserem Auto ein und warteten dann erstmal ab, ob sich das Wetter bessern würde. Dies war nicht der Fall, weshalb wir erstmal zur nächsten Toilette ans Meer fuhren, um Zähne zu putzen. Auf dem Weg dahin sah Eva eine Werkstatt, unter deren Montagedach wir uns anschließend stellten (es war ja Sonntag) um unsere Autos aufzuräumen. Und es gab viiiel aufzuräumen, nach so langer Zeit gemeinsam kam heute der Tag der Trennung. Die Mädels sind ab morgen nämlich beim wwoofen, was bedeutet, dass sie für die nächsten zwei Wochen für Kost und Logie bei einer Familie arbeiten.

Nun galt es also, alle Sachen zurück zu tauschen, Besteck, usw. Das nahm einige Zeit in Anspruch, war aber unter dem Dach wesentlich angenehmer als auf dem Parkplatz – es regnete immer noch wie aus Eimern. Als die Arbeit dann vollbracht war fuhren wir zu BurgerKing, wo wir eigentlich einen Kakao trinken wollten, da die aber kein Kakaopulver mehr hatten (das muss man sich mal vorstellen!) wurde daraus nix. Wir blieben trotzdem drinnen, und nutzen das Internet, und versuchten die Bilder auszutauschen, was aber wegen des schwachen Akkus, den wir gestern wohl zu lange in Anspruch nahmen, nicht geklappt hat. Nach dem Mittagessen dort, was Julia noch ein bisschen auf die Palme brachte („das ist doch kein FastFood hier!”) hieß es dann leider auch schon Abschied nehmen. Die Gefährten trennten sich nach sechs langen, ereignisreichen und wunderschönen gemeinsamen Wochen. Nach einem letzen gemeinsamen Bild setzen sich die Mädels in ihre Queen und fuhren gen Picton davon, während wir uns in die Library verzogen und trauerten…

Nein, wir haben natürlich diesen herrlich schönen Blog aktualisiert (hust kein Eigenlob hust), der ja wegen des Mangels an Internets im Park ein bisschen in Verzug geraten ist. Leider hat die Library schon um 4 wieder zu gemacht, glücklicherweise war es allerdings trocken. Draußen hörten wir aus dem Stadion Gejubel, also sind wir mal hin gelaufen und haben geguckt. Das Spiel, übrigens ein 1-Liga-Spiel, war allerdings leider gerade vorbei, weshalb wir dann zurück zum Auto gingen, und dort jetzt seit geraumer Zeit sitzen und weiter schreiben und noch ein bisschen chilln.

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