Bei einer unserer Inselerkundungen, die nur etwas unter einer Stunde benötigen bis man alles gesehen hat haben wir unser Speedboat für die Fahrt nach Bali gebucht. Diesmal das Speedboat, weil es erstens keine öffentliche Fähre von den Inseln aus gibt und zweitens, der Zeitaufwand von Gili mit dem kleinen Boot nach Lombok überzusetzten, dort mit dem Taxi nach Lembar zu fahren und dann mit der unendlich langsamen Fähre nach Bali zu schippern einfach zu immens ist, als dass sich die paar Euro mehr nicht lohnen würden.
Und auch sonst hat sich das Speedboat gelohnt. Wir bestiegen es um 12 Uhr nach einem sehr verfrühten letzten Mittagessen in unserem Stammrestaurant (das glaube ich nicht einmal einen Namen hat) und einen herrlichen Fruchtsaft, den wir in einem anderen Restaurant schlürften. Christoph hatte sich einen knallpinken Drachenfruchtsaft bestellt, ich einen Mangosaft. Beide frisch gepresst und zu 100% nur aus Frucht.
Dann haben wir es uns auf dem Oberdeck gemütlich gemacht, der Partymusik von bis ans Limit aufgedrehter Boxen gelauscht und betrunkenen Schweden, Aussies und anderen Völkchen beim feiern zugesehen. Mit einem kleinen Schwenker nach Lombok rüber ging die Fahrt dann los. Die Stimmung war ausgelassen gut und wurde umso besser je stärker der Wellengang wurde. Das Wasser spritze einen von oben bis unten klatschnass und ich war so gezwungen mein Buch mal aus der Hand zu legen und im trockenen Rucksack zu verstauen (Der Marsianer von Andy Weir, absolut fesselnd!).
Nach einigem über-die-Wellen-Gehopse waren wir auch schon von oben bis unten nass aber bester Stimmung in Padangbai, wo wir neun Tage vorher abgefahren waren.
Die bunten Opferschälchen mit den Blumen begrüßten uns auf dem Boden und wir kämpften uns durch den Pulk von Touris und Taxifahrern zu unserem Shuttlebus, der im Speedboatpreis inbegriffen war.
Damit tuckerten wir dann auch zwei Stunden nach Kuta, „Der Marsianer“ konnte ich so also in aller Ruhe fertig lesen und begann schon das nächste Buch, das von drei Freunden geschrieben wurde, die mit einem London Black Cap, also den typischen Taxis, von London nach Sydney fahren wollten. Es muss zwar kein London Cap sein, aber die Idee hatte ich auch schon.
Abends kamen wir in unserem Hotel an, ich begann zu schreiben und die Karte zu aktualisieren. Ab jetzt ist jede Übernachtung und jede Reise vorbestimmt, es gibt keine Spontanbuchungen mehr, kein Campingplatzgesuche und keine spontanen Flugbuchungen weil ein Rückflug fehlt. Am Ende der Reise werden wir an genau 88 Orten übernachtet haben bevor wir um 13.00 Uhr in Säckingen am Bahnhof stehen, mit mehr Gepäck, mehr Erfahrungen und mehr Bräune auf der Haut wie zu Beginn der Reise, also die beiden Greenhorns aus dem Wald sich mal eben aufgemacht haben, sechs Monate am anderen Ende der Welt zu leben.
Am 13.05 schliefen wir erst einmal kräftig aus und legten uns vormittags an den Pool, wie es unsere mittlerweile standartmäßige Tagesplanung „vorschreibt“. Ich schrieb den Rest der Beiträge fertig und bezahlte die Visa für Indien, dann gingen wir in ein super tolles Restaurant in der Nähe wo wir uns jeder einen schönen Burger mit Pommes gönnten. Wir haben noch eine Millionen Rupie die wir verheizen können, denn außer in Indonesien ist die Währung nirgends was wert. Aber eine Millionen zu verprassen dürfte nicht all zu schwer werden.
Dann geht’s zum Strand, wo wir uns eine Liege mieten wollen. Die sind aber so unverschämt teuer, dass wir unsere Millionen schon vorzeitig schwinden sehen.
Das tolle ist an Bali, dass die Leute so freundlich sind. Zwei Balinesen kamen auf uns zugesteuert und boten uns einen Platz auf ihren dutzenden abgesägten Plastikstühlen an, so dass man auch fast im Sand liegen konnte. Und das auch noch für lau! Die Truppe die sich dort zusammen fand war ein bunt gemischter Haufen aus Weltenbummlern, Hippies und normalen Urlaubern. Wir bestellten uns bei unseren Gastgebern zwei Getränke, die sogar fast dem Supermarktpreisen entsprachen und genossen den Tag. Es gab sogar Internet am Strand, was echt praktisch war, denn ich hatte mein Buch im Hotel liegen gelassen und so konnte ich es aufs Handy laden. Wir betrachteten den Sonnenuntergang über dem Meer und dachten daran, wie es wohl in Bangkok wird.
Weil die Akkus eh gerade alle waren gingen wir in einen kleinen Imbiss nicht weit vom Strand wo es die mit Abstand besten gebratenen Nudeln des Urlaubs gab.
Da wir kein Frühstück im Hotel bekommen mussten wir uns auch noch dafür etwas besorgen, nach dem siebten Supermarkt fanden wir dann auch endlich einen, der Brot verkaufte und wir deckten uns sofort ein. Ach wie ich ein gutes Frühstück zu Hause vermisse…
Auch den 14.05. (und damit der letzte Tag auf Bali) verbrachten wir wie den Vorangegangenen. Morgens Brot zum Frühstück, dann an den Pool und schreiben. Danach gabs den selben Burger im selben Restaurant, dann wieder zu unseren Gratisliegen wo wir den ganzen Abend gemütlich saßen während Chris allerdings auch sehr lange mit einem gemieteten Surfboard auf den Wellen unterwegs war. Selbst das Abendessen und der Imbiss war der Selbe wie gestern