Bad Timing – 13.02.18

Um 4:30 legt das Schiff in Suratthani an und wir werden schon von Taxifahrern erwartet. Wir steigen auf eines, das uns dann zu einem kleinen Reisebüro fährt. Es sieht aus wie die Wartehalle eines sehr kleinen Bahnhofs, es stehen Bänke bereit auf denen wir uns etwas müde niederlassen. Die Inhaberin meint, wir sollten definitiv 250 Baht pro Person zahlen, um den schnelleren Bus zu nehmen. Wir lehnen in freudiger Erwartung eines Bus voller Locals ab, der uns langsam über das Festland Thailands nach Westen bringen sollte. Eine halbe Stunde später sinkt das Angebot plötzlich auf 100 Baht, wir lehnen aber weiterhin ab. Eine weitere halbe Stunde später kommt ein moderner Reisebus vor die Tür gerollt, und plötzlich wird uns gesagt, das sei unserer. Wir sind überrascht, das hatten wir natürlich überhaupt nicht erwartet, sind uns aber wenigen Minuten später im Bus einig: wir sind gerade ungewollt einer Tourifalle entgangen!

Die Busfahrt zum Khoa Sok Nationalpark ist einfach unglaublich, die Landschaft, die an meiner linken vorbeizieht ist atemberaubend schön. Ich entdecke Bananenstauden und andere tropische Laubbäume, und selbstverständlich eine Menge Palmen. Aus dem Grün des Regenwaldes ragen gigantische Kreidefelsen empor, schätzungsweise bis zu 200 Meter hohe Steilwände weissen Gesteins türmen sich aus dem Dschungel. Das alles beschienen von der aufgehenden Sonne.

Wir kommen gegen 10 in Khoa Sok an, und laufen die 2,6 Kilometer, mit einem kleinen Abstecher in ein Restaurant und einem kleinen Irrlauf zum falschen Resort, zu unserem Hostel. Dirk und Elen sind in einem anderen, allerdings nur 300 Meter entfernt und so verbringen wir den Vor- und Nachmittag vor ihrer Hütte (wir haben auch unsere eigene aus Palmwedelmatten und Wellblech). Wir spielen ein holländisches Kartenspiel und mit der Katze, die mit uns im Schatten am liebsten in meiner Mütze liegt.Leider verletze ich mich beim öffnen einer Tür total doof an der Ferse, da klafft jetzt eine 5 cm Wunde, die aber dank ausgebildeter Krankenschwester (Ellen) und angehendem Arzt (Kalle) hervorragend versorgt wird. Sorgen muss man sich also um mich nicht, nur um die zweitägige Wanderung, die wir nur 20 Minuten vor der Verletzung gebucht haben 🤷🏼‍♂️

Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf gehen, bzw. humpeln wir noch ein bisschen im Dorf herum, trinken ein paar Mangoshakes, kaufen Verbandsmaterial und einen wasserfesten Sack für morgen, essen etwas und gehen dann schlafen. Es liegen grossartige Tage vor uns, soviel sei gesagt!

Viewpoint und Schaukelschiff – 12.02.18

Heute kann ich das erste mal seit einer Woche wieder ausschlafen, und das tue ich nach der langen Party gestern auch definitiv. Da ich um 10 jedoch auschecken muss klettere ich notgedrungen um viertel vor 10 aus dem Bett, ziehe meine Kopfhörer aus den Ohren und wickel meinen Schal vom Kopf, der wunderbar als Licht- und Schalldämpfer fungiert. Schnell packe ich meinen Backpack., was mittlerweile wirklich sehr routiniert abläuft. Ich buche noch schnell ein Hostel für heute abend, um 10 sitze ich dann in der Lobby des Resorts und gebe den Schlüssel für Raum Nummer 15 ab. Ich lege den Rucksack draußen in die Sonne und setzte mich selbst auf die Couch vor der Theke der Rezeption. Bis ca. Halb 2 schreibe ich den Blog, dann gehe ich mit Rayen, einem Schotten den ich auch beim Tauchen kennen gelernt habe, erst zum Laundryservice, wo ich meine restliche frisch gewaschene Wäsche abhole, dann ins Tukta, DAS Restaurant der Insel. Es ist extrem günstig, ein Essen kostet zwischen 1,50€ und 3€ für die exklusiveren Sachen. Ich bestelle ein Rotes Curry mit Süßkartoffel Fries, dann schlendern wir in aller Gemütlichkeit zum Resort zurück und setzte mich zurück auf meine Couch.

Da kommt Kalle, ein holländischer, 22 Jähriger Medizinstudent, der gerade seinen Bachelor gemacht hat, an die Theke und gibt seine Hausaufgaben ab, was ihn damit ebenfalls zum Open Water Diver macht. Genau wie ich hat er nicht wirklich eine Ahnung wie es jetzt weiter geht, wir haben aber schon gestern darüber gesprochen, dass beide den Nationalpark Khoa Sok im Auge haben. Ganz spontan buchen wir 5 Minuten später an der Rezeption unsere Fahrt dorthin, und ich storniere das Hostel für die Nacht, was mich einen ganzen Euro Anzahlung kostet. Kalle geht mit einem niederländischen Pärchen auf eine Rollertour, wozu ich aber heute keine Lust habe. Ich entspanne lieber und genieße die Ruhe, denn fast alle Schüler des Tauchzentrums sind zurzeit unter Wasser.

Ins Wasser will ich aber auch, deshalb laufe ich zur Freedom Bay, von der Lea morgens gesagt hat, sie sei heute dort. Nach circa einer Viertelstunde gemütlichen laufens erreiche ich die Bucht, für die man wohl eigentlich zahlen muss, ich aber übersehe den Ticketschalter und komme damit umsonst in den Genuss. Zu meiner freudigen Überraschung sehe ich nicht nur Lea im Wasser planschen, sondern auch Timo, Charlotte, Mitch und Matt (der eigentlich Finch heißt). Wir liegen ein paar Stunden bei bestem Wetter im Wasser und reden über unsere Tauchgänge, natürlich aber auch darüber hinaus. Irgendwann wird es für mich aber leider Zeit zu gehen, die Rezeption schließt um halb Sieben, und ich habe meinen Rucksack dort deponiert, bevor ich zur Bucht aufgebrochen bin. Vorher wollen wir aber noch zusammen einen Mangosalat mit Reis essen, was aber sofort verschoben wird, als wir ein Schild zu einem Aussichtspunkt sehen. Diesmal sehen wir alle den Ticketschalter, aber nachdem wir gerade mal einen Euro gezahlt haben klettern wir mit FlipFlops oder Barfuß einen Klettersteig hinauf, der denen in den Alpen in nichts nachsteht, außer vielleicht in der Höhe. Nach fünfminütiger Kraxelei sind wir auf dem Felsen, der die Aussichtsplattform dardstellt und der auf einer Landzunge ins Meer ragt. Wir haben eine wunderbare Aussicht auf die beiden Strände der Halbinsel unter uns, und in der Ferne erhebt sich ein Berg aus dem Dunst. Es ist so schön, dass wir getrost den Mangosalat vergessen und hier bis kurz vor Sonnenuntergang verbleiben, Fotos schießen und uns freuen, nicht im kalten Europa zu sitzen 😜.

Irgendwann wird es dann aber echt Zeit, wenn ich nicht ohne Klamotten reisen möchte, zurück zum Resort zu gehen. In der Bar dort verabschiedet sich Sandra ganz herzig von uns, besonders Lea und ich haben sie nach dem gemeinsamen Advanced richtig ins Herz geschlossen. Wir alle wollen dann noch ein gemeinsames Abendessen haben, bis uns auffällt das 40 Minuten nicht reichen um zum Tukta zu laufen und dort zu essen, wahrscheinlich nicht mal in einem thailändischen Schnellrestaurant. Wir versuchen es im nächstbesten, aber das essen kommt zu spät, weshalb Kalle und ich es mitnehmen. Wenig Später kommt dann auch schon das Taxi, das uns zur Fähre bringt.

Diese ist eigentlich ein schwimmendes Hostel, geschätzt 96 Leute schlafen dicht an dicht auf zwei Decks in Stockbetten, was definitiv eine supercoole Erfahrung war. Dirk und seine Frau (von der ich leider gerade den Namen vergessen habe), das Pärchen mit dem Kalle heute morgen auf Tour war, begleiten uns nun auf unserem Trip nach Khoa Sok. Wir setzten uns, weil der Raum mit knapp 100 Menschen etwas warm ist, nach draußen und genießen die laute Brise von der See. Ab und zu schwappt eine Welle auf das zweite Deck, auf dem wir sind, der Seegang ist aber leicht und sehr beruhigend. Wir unterhalten uns ein bisschen mit Sarah, einer Französin, über ihre Indienreise und natürlich sind auch immer kommende Reisen und Tipps zu diesen ein superspannender Gesprächsstoff. Gegen 10 werden wir dann aber alle müde, und ich quetsche mich mit Kalle in das recht schmale Doppelhochbett, dass mich durch den Seegangsanft und schnell in den Schlaf schaukelt.