Endlich Arbeit?

25.02 2017
Es waren einmal vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land zwei junge Burschen, die sich nach einem schönen Strandtag in einem bequemen kleinen Hostel untergekommen waren, und begeistert darauf warteten endlich arbeiten zu dürfen. Dies ereignete sich vor nunmehr sechs Tagen…

Nachdem am Montag der Wecker um 6 klingelte, und unser Frühstück eingenommen wurde, fanden wir uns um 7:50 in unserem Auto wieder, mit dem wir dann in einer Kolonne zum Vineyard fuhren. Die meisten anderen aus unserem Hostel arbeiten nämlich mit uns auf dem selben Yard.

Auf dem Weg zur Arbeit

Wir parkten also unsere Autos neben den Reihen aus Weinstöcken und warteten auf den Supervisor, der ein paar Minuten später in einem silbernen Transporter ankam. Mit dabei hatte er eine ca. zehnköpfige Crew aus Indonesen, die erfahrenen Helfer, die wir nun also unterstützen sollten.

Uns wurde je eine Gartenschere (übrigens made in Germany) und eine Warnweste in die Hand gedrückt, dann würde uns kurz der Job erklärt. Und der ist eigentlich recht stupide, wir müssen nämlich im Prinzip nur dafür sorgen, dass die Weinpflanze richtig wächst. Etwas genauer erklärt: der Weinstock besteht im Prinzip aus zwei Teilen, dem etwas kniehohen Stamm, und dem Blattwerk mit den Früchten darüber. Unsere Aufgabe ist es nun, den Stamm von dort wachsenden Trieben zu befreien, und Äste, die quasi in U-Form wieder nach oben wachsen abzuschneiden. Diese wachsen am oberen Ende des Stamms, Knicken aber nach unten und wachsen dann wieder nach oben, verdecken dabei allerdings die Trauben und die restlichen Äste, deshalb muss dieser U-Ast auch weg. 

Wir laufen also knapp 10 Kilometer am Tag, bücken uns alle 2 Meter um die Stämme frei zu schneiden, dass bei nahezu keinem Wind, keinem Schatten und 28 Grad Celsius. Das könnte man jetzt negativ sehen, aber wenigstens kann man mal alle Lieder auf dem Handy durch hören…

Dementsprechend fertig ist man dann abends, Feierabend ist übrigens um 4 oder 5, je nachdem wie gut wir durchkommen, unterbrochen wird die Arbeit von zwei halbstündigen Pausen gegen 11 und 2 Uhr.

Genau so müde wie wir aussehen

Was ich eigentlich sagen wollte ist aber, dass man abends so müde ist, dass man froh ist wenn man noch ein halbwegs anständiges Abendessen auf die Reihe bekommt. Das geht mit der guten Küche des Hostels aber glücklicherweise eigentlich gut. Wir haben hier uns ein paar mal eine kleine Leckerei gegönnt, so gab es schon gegrillte Lammschulter mit Nudelsalat, Nudeln mit Pesto, und auch Pommes mit Cordon Bleu. Und natürlich auch einmal ne Pizza, da hatten wir allerdings einen echt super anstrengenden Tag hinter uns. 
Das macht’s dann wieder wett

Unser Zimmer teilen wir uns seit Mittwoch mit André, einem (natürlich) Deutschen, der Dual Informatik studieren möchte, aber noch keinen Platz gefunden hat, weshalb er die letzen 3 Monate in Bolivien war. Sonst ist im Großen und ganzen diese Woche außer Bücken und schneiden nicht viel passiert, und nächste Woche wird das leider genau so, aber wenigstens wird die Reisekasse mal wieder aufgefüllt.

Liebe Grüße von den Arbeitern, wenn ihr zu Hause einen neuseeländischen Wein aus Blenheim, Pinot Noir oder Sauvignon zum Beispiel von der Winzerei Oyster Bay trinkt, waren wir eventuell beteiligt…