Kuta Selatan

21.04 2017 

 

Dass wir in einer ganz anderen Welt gelandet sind haben wir ja schon gestern Abend festgestellt, doch nun gilt es, diese zu entdecken. Das trifft sich auch ganz gut, denn wir müssen etwas frühstücken und so machen wir uns auf, und verlassen unser Zimmer. Unsere Air BnB Unterkunft ist übrigens wunderbar, wir haben ein großes sauberes Zimmer, ein eigenes Bad mit Dusche und einen Pool im Innenhof des Hotels, was unsere Unterkunft eigentlich ist. Das klingt banal, aber nach Monaten im Auto wirklich schön, wir leben uns in Nullkommanichts ein.

Tja, wie soll man jetzt Bali beschreiben? Es ist im Gegensatz zum restlichen Indonesien, das überwiegend muslimisch ist, buddhistisch geprägt. Deshalb ist das erscheinungsbild der Straßen und Gassen von vielen Tempelchen und kleinen Schreinen geprägt, in denen Opfergaben für die Götter dargebracht werden. Diese Opfergaben sind kleine Schälchen, die aus Palmenblättern oder breiten Gräsern geflochten werden. In diesen schälchen befinden sich diverse Blumen, aber auch Zigaretten, Geld, eine teelöffelgroße Portion Reis und andere Sachen. Und selbstverständlich schmaucht ein Bündel Räucherstäbchen daneben vor sich hin, was einen sehr angenehmen Duft auf den Straßen verbreitet.

Die Straßen sind in einem guten Zustand, die Fußgängerwege, die außergewöhnlich hoch daneben verlaufen allerding eher weniger.

Zu Fuß ist allerdings eh kaum jemand unterwegs, der Roller dominiert eindeutig den -wie schon gesagt – links fließenden Verkehr. Der Fußgängerweg wird hauptsächlich dafür genutzt die kleinen Opferschälchen darauf zu platzieren, die mit einem kleinen Ritual vor jedem Essen den Göttern gewidmet wird. Wir als Fußgänger müssen höllisch aufpassen nicht in diese hineinzutreten, man will es sich ja mit keiner höheren Macht verscherzen…

Klischee
eine typische Straße

Die Luft ist warm und schwül, aber es hängt kein unangenehmer Geruch darin wie er mir zum Beispiel in Teilen von Mumbai aufgefallen ist. Gut, die Stadt ist bedeutend größer als Denpasar, allerdings liegt auch hier Müll am Wegesrand, Plastiktüten, ausgetrunkene Kokosnussschalen und anderer Unrat. Dennoch findet man völlig unverhofft auch mitten im dicht bebauten Wohngebiet grüne Ecken, ein kleiner Bauernhof mit Kühen und Hühnern trotzt der restlichen Bebauung.

der Bauernhof

All diese eindrücke fasziniert aufnehmend gehen wir in den Indomarkt, ein Supermarkt der in all der Exotik doch etwas Vertrautes bietet. Allerdings kaum Brot, das scheint hier einfach nicht üblich, wahrscheinlich wird hier auch zum Frühstück Reis gegessen und die restlichen Touris essen wahrscheinlich in ihren Hotels. Uns ist das aber gerade recht, hier morgens über die Straßen zu laufen, nicht inmitten des verzerrten Touribalis, und das echte Asien kennen zu lernen. Trotzdem entscheiden wir uns im Supermarkt für eine Packung Toast, Müsli, Erbeermarmelade und einer Coke und lassen uns das ganze vor dem Laden an einem kleinen Tischen schmecken, während es schon immer wärmer wird. Der Himmel ist zwar bedeckt und es ist etwas schwül, dennoch gehen wir direkt von hier zum Strand, der etwas weiter weg ist. Dabei kommen wir an vielen kleinen Läden vorbei, die so ziemlich alles verkaufen, was man zum Leben braucht. Vor allem das köstlich riechende Essen macht uns schon gewaltige Vorfreude auf das Mittagessen. Bis dahin ist aber noch Zeit, weshalb wir unseren Weg über breite Straßen durch enge Gässchen vortsetzten, bis wir plötzlich das Meer sehen.

Der Strand hier ist nicht touristisch erschlossen, wir sind fast unmittelbar bei einem Fischmarkt herausgekommen, die Boote dümpeln im Wasser, eines liegt auf dem nassen goldenen Sand. Wir setzen unseren Weg am Ufer fort und kommen bald an einen saubereren Strand. Dieser ist so steil, dass die gebrochenen Wellen zurück zum Meer rollen, und dort mit den neu anbrandenden interferieren und ein sehr interessantes Scheuspiel bietet. Wir schauen eine Weile zu, im Sand sitzend und die Wärme genießend.

Boote am Strand
Die Balisee
Der Strandzugang

Dann meldet sich die Lust auf ein Essen, und wir gehen in ein typisch balinesisch aussehendes Restaurant und bestellen. Leider gibt’s nur Hamburger mit Pommes…dazu einen Eistee der unglaublich süß ist. Das schmeckt auch alles sehr lecker, wobei selbst der Hamburger scharf ist, aber es ist eben nicht typisches Essen.

schon wieder Hamburger? Im Ernst?

Deshalb gehen wir keine fünf Minuten später in die nächste Garküche wo wir auch wirklich balinesiches Essen bekommen, und was für eins! Es gab würzige Nudeln mit Gemüse, Bohnen die mit Chilli angemacht wurden, ein frittiertes Ei in krosser und würziger Panade, Brokolli mit Reis und zwei Sachen, die wir nicht identifizieren konnten. Ein würfelförmiges gebilde mit der Konsistenz von Eierstich (es war wahrscheinlich auch sowas in die Richtung) und ein runder Brätling wie eine Frikadelle, nur aus Kartoffeln oder so.

Köstlich und authentisch

Das Essen war herrlich und wir freuen uns schon, was wir hier noch alles entdecken werden. Dennoch gehen wir zurück ins Hotel und ich verbringe den kompletten restlichen Tag mit dem Nachholen des Blogs, es ist doch mehr passiert als ich dachte…

Ab und zu genehmigten wir uns eine Abkühlung in dem kleinen Pool im Innenhof, das Leben hier ist durchaus zu empfehlen.

Arbeit am Blog, auch die Karte ist wieder aktuell. Faszinierend wo wir schon überall waren
Chillen am Pool

 

20.04. 2017 – Anflug auf eine andere Welt

 

Um drei Uhr klingelt der Wecker, wir sammeln unseren Kram zusammen und machen uns auf leisen Sohlen aus dem Staub, denn im Zimmer liegen noch drei weitere Personen. Der Check-Out geht schnell und problemlos über die Bühne und so stehen wir schon wenige Minuten nachdem wir aufgestanden waren in der kühlen Morgenluft der Millionenmetropole und wandern die Queen Street hinauf zur Bushaltestelle des Skybusses. Die Stadt ist angenehm ruhig, nur wenige Menschen sind noch unterwegs. Letzte Partygänger und Taxifahrer, die ebendiese einsammeln, die ersten Lieferanten. Unser Blick fällt ein letztes Mal auf den rot erleuchteten Skytower und die Hochhäuser um uns, dann kommt auch schon der Bus der uns zum Flughafen fährt. Dass wir das Land nun nach fast 5 Monaten verlassen ist uns immer noch nicht wirklich bewusst, aber die Vorfreude auf Bali ist gewaltig.

Diese Vorfreude wird allerdings kurzzeitig gedämpft als uns beim Check-in gesagt wird, dass wir so nicht fliegen können. Wie so? Naja, wir hatten nach guter alter Tradition keinen Rückflug gebucht, was wir dank Internet und Smartphone natürlich umgehend erledigen. Schwein gehabt, dass wir nicht vor 15 Jahren geflogen sind…

Mit unserem Boardingpass in der Hand gehen wir erst mal frühstücken, allerdings nicht so pompös und köstlich wie noch gestern Morgen, sondern bei Mecces. Danach ist es auch schon Zeit ins Flugzeug zu steigen, wir füllen das benötigte Formular zur Ausreise aus Neuseeland aus und begeben uns zur Maschine. Die Triebwerke fahren hoch und wir werfen einen kurzen Blick zurück auf das Land, dass wir nun wirklich lange bereist haben, bevor wir ihn vor uns auf die Bildschirme richten und uns die nächsten Stunden bedudeln lassen.

Lecker…

Um 9:10 Ortszeit landen wir angenehm in Sydney, begeben uns durch den etwas versteckten Eingang in den Transitbereich und haben nun 7 Stunden des Wartens vor uns. Aber auch die bekommen wir einigermaßen schnell dank viel Musik und dem schnellen freien WLAN des Airports rum. Zwischendurch haben wir noch nach einem Restaurant gesucht, um Mittag zu Essen, was aber durch verdammt hohe Preise und geringes Angebot nicht wirklich vergnüglich war. Schließlich viel unsere Wahl auf einen Wrap für jeden und eine Portion Pommes, die wir uns teilten.

unser Flieger
Skyline von Sydney im Hintergrund

Um kurz vor 5 ging es dann endlich weiter, und da wir fast am Fenster saßen hatten wir einen gigantischen Ausblick auf die Stadt im abendlichen Licht. Natürlich konnten wir auch die Harbour-Bridge und die berühmte Oper sehen, die von hier oben aber viel kleiner aussieht als erwartet.

Die nächsten sieben Stunden verbrachten wir dann ziemlich eingequetscht in einer kleineren Maschine mit Filmen, schlafen konnte man bei so wenig Platz nicht. Um halb zehn Ortszeit, was halb zwei in Neuseeland entspricht landen wir dann endlich in Denpasar auf Bali. Noch im Gateway fällt uns die angenehme Wärme auf die uns entgegenstrahlt und dass wir dafür viel zu warm angezogen sind.

Endlich auf Bali gelandet

Dass wir in einer völlig anderen Welt gelandet sind wird sofort klar, als wir aus dem Gebäude treten. Während wir in Auckland damals nicht den Hauch eines Kulturschocks erlebt haben trifft er uns hier wie ein Schlag. Mit unseren riesigen Backpacks sind wir wie Leuchttürme für jeglichen Taxifahrer im Umkreis von 400 Metern, und wirklich jeder rennt uns hinterher und will uns in sein Auto locken, teilweise mit echt penetranter Nerverei, die uns übermüdete Reisende doch ziemlich strapaziert.

Schließlich wissen wir uns nicht weiter zu helfen als zurück in den Airport zu gehen und unseren Air BnB Host zu fragen, ob er uns abholen könnte. Der ist allerdings nicht zu erreichen, und so beschließen wir ca 20 Minuten später noch einen Versuch zustarten, diesmal aber mit neuer Taktik. Wir wollen uns bis zum offiziellen Taxistand durchschlagen, denn die Leute die den gesamten Flughafen zustopfen und Touris abfangen sind alles, aber keine richtigen Taxifahrer. Mit der Ausrede wir werden von unserem Hotel abgeholt schmettern wir jeden Versuch der Leute ab, doch noch Geld aus uns zu ziehen, und tatsächlich, unser Plan geht auf.

Wir kommen so also doch noch zum Taxistand, nur steht da bis auf ein einziges blaues Gefährt niemand sonst. Dennoch verhandeln wir den Preis (100.000 Indonesische Rupie, was 7€ entspricht) und fahren los. Der Fahrer scheint wohl nicht wirklich eine Ahnung zu haben, wo er denn überhaupt hin muss, ein Navi oder Handy mit einer Karte (oder diese gar analog) besitzt er offenbar nicht. Deshalb fahren wir drei oder vier Mal links ran (auch hier herrscht Linksverkehr) und er erkundigt sich nach dem Weg.

Gegen Mitternacht erreichen wir dann endlich unser Air BnB, dass sich als richtiges Hotel herausstellt, wir bezahlen den Fahrer bar, denn Geld haben wir in weiser Voraussicht schon am Flughafen abgehoben. Völlig fertig schmeißen wir uns in das große Bett und schlafen ein wenig später ein. Willkommen auf Bali