26.05. 2017 – Reality Tour, beide Seiten der Schere

Zum Frühstück gibt es wieder Omelett mit Tomaten und Zwiebeln, dazu den köstlichen indischen Tee, der auch ein bisschen Schärfe in sich trägt. Gestern hatte uns der Host von einer Führung einer Organisation namens Reality Tour erzählt, eine Tour durch Dharavi, das größte Slum Asiens, wenn nicht sogar der Welt. Wir haben ganz ehrlich Skrupel, ob wir dieser Tour beiwohnen sollen, ein einerseits weil wir es irgendwie falsch finden, als reiche ganz offensichtliche Europäer mit dem Rucksack durch eine der Gegenden zu laufen, in dem die Ärmsten der Armen wohnen. Andererseits bin ich mir auch nicht sicher ob ich das wirklich sehen möchte, das Bild eines bettelnden indischen Mädchens vor fünf Jahren verfolgt mich immer noch und ist seit dem sehr präsent in meinem Kopf, und eigentlich sind es solche Bilder, die man nicht sehen und verdrängen möchte.

Schlussendlich ist aber genau das der Grund, der Tour doch zuzustimmen, denn man muss einfach wissen worauf auch unser Wohlstand aufbaut, und die Augen vor Tatsachen zu verschließen ist generell die dümmste Sache, die man machen könnte. Also setzen wir uns nach dem Frühstück ins Zimmer, ich schreibe schnell den Blog, dann ist es Mittag und wir setzen uns in den Zug zur Station „Lower Parel”.

Dort angekommen müssen wir erst einmal den Treffpunkt finden, nach einigem herumfragen, in die Irre geleitet werden und erneutem fragen finden wir diesen dann, sehr auffällig an der Traube Weißer zu erkennen, die deutlich aus der Masse herausragen. Wir Gesellen uns dazu, und da Mumbai ja nicht das typischste Urlaubsziel ist treffen wir hier einen Haufen interessante Leute, die uns auch sofort freundlich anquatschen. Ein französisches Pärchen ist auf dem Weg von Kambodscha über Indien in den Iran, was laut ihren Freunden ein super schönes Reiseland sei. Auch die drei Jungs von denen ich gelesen habe (die mit dem Londoner Taxi) haben das geschrieben, es scheint also irgendwas zumindest dran zu sein. Dann ist da noch ein junger Typ aus Amerika, der 10 Wochen durch Indien und Asien reisen möchte und ein Kardiologe aus Freiburg, der auf einer Konferenz hier ist und nebenbei auch noch etwas vom Land sehen möchte. Die Truppe ist also bunt, und wir sind gespannt was uns erwartet. Insgeheim mache ich mich auf das Schlimmste gefasst.

Die Gruppe wird in zwei kleinere Grüppchen von vier beziehungsweise fünf Personen geteilt, wir sind mit dem Guide Champ, dem deutschen Kardiologen und einer Italienerin unterwegs, die allerdings lieber auf ihr altes Klapphandy einhämmert als sich mit uns zu unterhalten.

Auf der von den unten fahrenden, Zügen vibrierenden Überführung startet unsere Führung mit ein paar Fakts and Figures.

In ganz Mumbai gibt es über 2000 Slums! Das allein muss man sich mal vorstellen. Die Definition eines Slums dabei ist wohlgemerkt ein nicht genehmigtes Gebäude oder eine Siedlung dieser auf regierungseigenem Grund und Boden. Also kann in der Theorie auch ein Hundertmillionen Dollar Gebäude ein Slum sein, wenn es nur schwarz gebaut wurde – in der Praxis übrigens auch, denn dieses Beispiel gibt es wirklich.

„Unser” Slum ist mit der Größe von 500 Fußballfeldern und einer Einwohnerzahl von offiziell einer Millionen Menschen das größte Slum Asiens (wenn nicht gar der Welt, das müsste aber noch mal recherchiert werden bevor ich das so ohne Klammern schreibe), inoffiziell ist die Einwohnerzahl allerdings mindestens um die Hälfte höher. In Mumbai leben insgesamt fast 11,5 Millionen Menschen in einem Slum, und teilen sich teilweise zu neunt und mehr eine winzige Wohnung, die kleiner ist als ein typisch europäisches Badezimmer.

Obwohl die Regierung (bis 2004) Sozialwohnungen beim diesem Slum gebaut hat wollen dessen meisten Bewohner in ihren Hütten bleiben und nicht in 30m^2 gratis zur Verfügung gestellten Wohnungen ziehen.

Und warum das so ist, dass zeigt uns unser Guide jetzt.

Dharavi ist kein Ort an dem die Menschen im Dreck in kleinen Hütten vor sich hinvegetieren, Däumchen drehen und in Verzweiflung ertrinken. Ganz im Gegenteil, das Slum ist ein summender Bienenkorb der Produktivität, der Freundlichkeit und der Nachbarschaftshilfe. Die Gemeinschaft greift ineinander wie ein Uhrwerk und ist vor allem eins: Produktiv.

Der Hauptwirtschaftszweig der Stadt in der Stadt, dem „Core of Mumbai” ist das Recycling von Plastik. Jeden Tag werden zehn Tonnen Plastikmüll angeliefert, sortiert, gereinigt, geschreddert, eingeschmolzen und zu Pellets verarbeitet, die dann von Großkonzernen in Tastaturen, Handys, Stühle und vieles mehr verwandelt. Diesen Prozess sieht man ja am besten bei der Sendung mit der Maus, wir wissen jetzt, wie die Pellets entstehen.

Wir werden auf das Dach einer Plastikwäscherei geführt, von dem man wirklich einen Eindruck bekommt, wie riesig das Gebiet ist, und wie dicht es bebaut ist. Auf den Dächern stapelt sich Müll, Kinder spielen aber auch Fußball. Fotos machen ist aus zweierlei Gründen nicht erlaubt, erstens wegen des Respekts gegenüber der Menschen die hier leben, andererseits ist as auch eine Vorsichtsmaßnahme, niemand soll sich provoziert fühlen und wir wollen alle nicht in eine brenzlige Situationen kommen, also halten wir uns daran.

Als wir wieder vom Dach steigen tauchen wir weiter ein in das Slum. Es zu beschrieben ist unglaublich komplex, aber ich will es einmal versuchen. Fangen wir mal damit an was man sieht. Auf den Wegen, die teilweise aus gestampfter Erde, aus gebrochenen Betonplatten oder auch aus Pflastersteinen besteht liegt sehr viel Plastikmüll – ein Resultat des Hauptwirtschaftszweigs. Man muss echt aufpassen, wohin man tritt, um nicht in ein Schlagloch – oder schlimmer, mit seinen FlipFlops in einen Abwasserkanal mit undefinierbar weißem schleimigen Wasser zu treten. Das resultiert aus den Chemikalien, die beim Reinigungsprozess verwendet werden. Zu beiden Seiten der Gassen ragen die Mauern der Behausungen auf, aber auch der Geschäfte, die hier betrieben werden. Von bunten Tüchern, Lebensmitteln, Haushaltsgegenständen über Lederwaren und frisch gekochtem Essen kann man hier alles bekommen, was man zum Leben braucht. Teilweise stehen die Gebäude allerdings so dicht, dass man neben seinen Schultern nur noch je fünf Zentimeter Platz hat, ein Überholmanöver wird so gleich ungeheuer kompliziert. Erst recht wenn ein Kanal unter einem liegt, und besonders, wenn nicht nur der Boden ein Hindernis ist, sondern auch alles was über einem hängt. Die Elektroinstallationen sind wild durcheinander hängende Kabel, die auch häufig mal mit einem unisolierten Ende nach unten baumeln.

Die Gassen sind dunkel wie die Nacht, es gibt aber auch breite Straßen auf dem das Leben rumort, bunte Tücher im Wind flattern und knalliges Gemüse auf den Auslagen auf einen Kunden wartet. In jedem Viertel des Slums sind die Leute unterschiedlich, im muslimischen beispielsweise laufen viele Frauen in schwarzer Vollverschleierung umher (allerdings ohne zu arbeiten, das dürfen die meisten scheinbar nicht), während im Hinduistischen die Frauen in Farbenfrohe Saris gehüllt zusammen sitzen und Papadums (Brot) backen.

Dunkle schmale Gassen im Slum

Das führt uns auch direkt weiter zum Geruch. Natürlich riecht es an manchen Ecken nicht so gut, das erklärt sich von selbst wenn sich 1500 Menschen ein Toilettenhäuschen teilen müssen. Überwiegend ist die Luft aber sauber und an manchen stellen riecht es nach so köstlichem Essen, dass einem das Wasser nur so im Munde zusammen läuft. Gewürze wie Kümmel, Fenchel, Kardamom, Zimt und Anis strömen genauso durch die Gassen wie frisches Fladenbrot, gesottenes Hühnchen und natürlich das Essen der Imbissbuden: Samosas, Curries und vieles mehr. Man hört das Rufen der Händler, das debattieren der Käufer, das Knattern der Rikschas und natürlich deren Hupen. Es dröhnt Hämmern aus den Werkstätten der Kofferbauer und Ledertreiber und das mechanische Knacken der Zuckerrohrmühlen, die die Menschen mit erfrischenden Getränken versorgen.

Vor einer großen Menge aufgestapelter Farbeimer macht Champ halt und erklärt, dass auch diese recycelt werden. Die Eimerer werden über dem Feuer erhitzt, um die noch verbleibende Farbe auszutrocknen. Diese wird dann ausgescharrt, die Eimer gesäubert, auf Lecks überprüft, repariert, umlackiert und zurück an die Firmen verkauft.

Weiter geht’s an der öffentlichen Toilette vorbei zum Fuß- und Spielplatz. Die Kinder begrüßen uns fröhlich winkend und so steigern wir uns in ein wahres Winkkonzert, dass nicht enden will, mit lachenden Menschen auf beiden Seiten. Ein Lächeln ist eben die beste Art der Kommunikation. Leider wird die gute Laune etwas gedämpft als Champ von den hygienischen Problemen des Slums berichtet. Besonders in der Regenzeit ist die Gefahr für Krankheiten wie Malaria oder Typhus extrem hoch, das durch Fäkalien und diverse Chemikalien verunreinigte Wasser dringt in die beschädigten Wasserrohre ein, und verseucht das ohnehin nicht sehr saubere Wasser umso mehr. Die Bewohner kochen hier das Wasser ohnehin ab, wenn sie welches haben. Fließend Wasser gibt es nämlich nur für eine Stunde am Morgen, eine halbe Mittags und noch einmal eine volle Stunde am Abend, damit muss im wahrsten Sinne hausgehalten werden. Das Leben ist hier eben nicht nur tolle Gemeinschaft, sondern eben auch hart und gemein.

Der Fußballplatz

Unser Guide führt uns weiter zu einem Laden in dem Lederprodukte verkauft werden und zeigt uns hier, wie aus einfachem Ziegenleder durch Druckstempel Leder erzeugt wird, dass täuschendecht einem Alligator gleicht. Der Laden führ die „slumeigene“ Marke Dharavi, dessen Logo ein Herz ist. Wie gesagt wird das Gebiet ja auch Core (also Herz) of Mumbai genannt. Das liegt an der Form der Siedlung, die durch die Begrenzung zweier Bahngleise und zweier bogenförmigen Straßen tatsächlich an ein Herz erinnert. Lederjacken und Handtaschen sind nicht ganz unser Stil, weshalb wir hier heute nichts kaufen.

Weiter geht es dafür in die Schule, die die Organisation geründet hat und nun auch zum Teil mit Hilfe freiwilliger Mitarbeiter aus der ganzen Welt betreibt. Es ist nur ein kleiner Raum mit an die Wand geschobenen Tischen und Stühlen, zur Zeit sind Sommerferien in Indien und niemand ist hier der unterrichtet werden könnte. Der Unterricht besteht aus den vier wichtigsten Dingen die man können muss: Lesen, schreiben, Grundrechenarten und einen Computer bedienen.

Im Großen und Ganzen kann man sagen dass „Reality Trips“ wirklich großartige Arbeit leistet. Sie zeigt westlichen Besuchern das Leben in einem Armenviertel und sensibilisiert sie zumindest ein bisschen, wenn auch geschönt, für das Leben hier. Über 80% der Einnahmen durch die Führungen gehen zurück in das Slum um dort Entwicklungsarbeit zu leisten, was wirklich eine großartige Sache ist.

Nun beginnt die letzte Etappe der Tour, welche uns durch das Viertel der Töpfer führt. Sie sind die reichste „Zunft“ im Slum und haben die größten Häuser, allerdings dafür auch den starken Rauchgeruch der Brennöfen die ganze Zeit in der Nase. Diese werden interessanterweise nicht mit Holz befeuert, sondern mit Stoff und Baumwollresten, da diese nicht so hochtemperaturig verbrennen und die Töpferware so nicht springt.

Töpfer und Brennöfen

Ich denke jetzt haben sowohl wir als auch du, lieber Leser genug von dem Slum erfahren, sollten aber noch fragen offen sein, gerne in die Kommentare. Wir beenden hiermit die Tour, lassen noch eine Onlinebewertung da und versichern, unseren Freunden hiervon zu erzählen (hiermit geschehen). Wir bekommen auch noch einen Link mit Fotos, die die Organisation als andenken gemacht hat, dann fahren wir auch schon mit 8 Mann zurück zum Bahnhof.

Mit dem Zug geht es dann zurück zur Andheri Station, wo wir erst einmal im McDonalds was essen gehen. Wir sind einfach ein bisschen ängstlich was Straßenessen hier angeht obwohl wir da in Thailand keinerlei Skrupel hatten. Mit der Rikscha fahren wir dann ins Cinepolis, ein großes Kino wo wir den fünften Teil der Fluch der Karibik Reihe ansehen wollen. Es war gar nicht so einfach ein Kino zu finden das hier Hollywood-Streifen zeigt, Bollywood ist hier das einzig Wahre.

Nach zwei Stunden warten, die ich mit der ersten Hälfte dieses Eintrags fülle, können wir endlich in den Saal, 3D Brillen auf und los geht der Genuss. Aber noch nicht sofort. Bevor der Film startet werden die Besucher aufgefordert sich zu erheben und der Nationalhymne Indiens zu lauschen. Total schräg, dieser Patriotismus! Wir finden es eher lustig als ernst, ich muss aber sagen dass die Hymne wirklich schön klingt. Mit Ausnahme einer 15 minütigen Pause (ätzend!) verläuft aber sonst alles wie gewohnt – der Film ist bombastisch, die Story aber nur im Mittelfeld. So haben wir in gewissermaßen heute beide Seiten der Schere zwischen arm und reich erlebt, das Slum und die Dekadenz des Kinos, in dem alles schöner ist als es in Wirklichkeit ist. Damit hat es allerdings auch etwas mit dem Slum gemeinsam, denn das ist so erklärt auch schöner, als es ein vierzehnjähriges Ich damals erlebt hat.

Mit der Rikscha geht’s dann nach Hause, wo weiter der Blog geschrieben wir. Mittlerweile ist es 1 Uhr Nachts, allerdings werde ich das erst nach dem Tag gestern posten. Ich wollte lieber das Slum zuerst schreiben, solange noch alle Eindrücke ganz frisch sind. Gute Nacht!

Fotos der Organisation von der Tour

25.04. 2017 – Imperiale Macht und Erinnerungen

Wir stehen heute deutlich früher auf als gestern, weshalb wir heute auch etwas mehr unternehmen können. Die Planung dafür wird grob am Frühstückstisch erledigt, vor uns steht ein Omelett mit Tomaten und Zwiebeln, dazu gibt es den köstlich würzigen, indischen Tee, der auch etwas scharf ist. Dabei kommen wir natürlich auch ins Gespräch mit unserem Host und ich meine etwas Stolz, dass ich schon zum zweiten Mal hier bin. Als er hört dass ich vor fünf Jahren hier war lacht er schallend auf und meint „Das ist nicht mehr das Mumbai, das du kennst. Hier hat sich alles Verändert. Es leben seit dem drei Millionen Menschen mehr in der Stadt. Wir haben jetzt eine Metro und einen neuen Flughafen, den sie vor zwei Jahren eröffnet haben.“ Das erklärt natürlich so einiges… Wie sehr sich die Stadt Verändert hat, dass wollen wir nun natürlich sehen.

Wir laufen nach dem Zähneputzen, was wir nur mit Wasser aus der Flasche erledigen, zur Hauptstraße und winken eine Rikscha heran. Mit dem kleinen Gefährt geht’s zum Bahnhof Andheri, wo wir am Schalter aus Gewohnheit ein Ticket für die zweite Klasse ziehen. Der Mann hinter der Glasscheibe schaut etwas verwirrt, können sich die beiden Weißen wirklich kein Erste Klasse Ticket kaufen?

Schlange am Schalter

Aber als wir an die Gleise treten wird klar weshalb er so geguckt hat: der Bahnhof ist geflutet von Menschen, unglaubliche Massen sind unterwegs. Mit einigem herumfragen finden wir dann zum Richtigen der neun Gleise, denn auf dem Ticket ist dieses nicht vermerkt. Zum Glück sind die Inder sehr hilfsbereit und können auch fast alle sehr gut Englisch.

Kennst du die Bilder von indischen Zügen aus dem Fernsehen? So überfüllt dass die Türen nicht mehr schließen und die Leute aus dem Zug hängen um noch mitzukommen? Das ist die Realität, und genau in so ein Gefährt steigen wir jetzt ein. Zum Glück können wir uns tief genug in den Zug graben um nicht außen zu stehen, wobei dass wegen der besseren Durchlüftung sehr begehrte Plätze zu sein scheinen.

Nach einem kurzen, ungeplanten Umstieg haben wir es dann auch geschafft, und der Zug rollt in Churchgate ein. Die Leute an den offenen Türen hüpfen aus dem noch fahrenden Zug, und traben im Galopp weiter zu ihren Zielen. Ein absolut verrückter Anblick, wie hier Männer im Anzug und Frauen in Saris einfach aus dem fahrenden Zug springen.

Wir warten lieber bis er angehalten hat und gehen dann zu Fuß Richtung Süden, in den Stadtteil Apollo Bandar, der kolonialen Altstadt des ehemaligen Bombays.

Hier reihen sich prachtvolle Steinhäuser im Stil des Historismus und der britischen Interpretation des Mogul-Baustils aneinander, die Tore, Bögen und Türme machen einen vergessen, dass man in Indien und nicht in einer orientalischen Version Englands ist. Die Gebäude sind wunderschön, wie ich sie in Erinnerung hatte.

Catcontent

Durch Zufall finden wir auch das „Prince of Wales Museum“ wieder, in dem wir auch schon damals waren. Es kommt mir kleiner vor als in Erinnerung, allerdings sind die Ausstellungsstücke noch immer wunderschön. Dreitausend Jahre alte Statuen von Göttern finden hier genauso Platz wie mittelalterliche indische Waffen, Schatzkisten aus Elfenbein, kunstvoll gewebte Stoffe und Kleidungsstücke, aber auch naturkundliche Ausstellungsstücke wie ausgestopfte Vögel, ein weißer Tiger und einen Babyelefanten, den ich schon damals schrecklich fand.

Wächtergottheit
Das Prince of Wales Museum

Bronzeguss
Schmuckkästchen aus reinem Elfenbein
Kunstvolle Malerei mit buntem Sand von tibetischen Mönchen
Der Park des Museums
Bunte Tücher
üble Waffen
Liftboys gibts hier auch noch
Das Museum 2012

Nach ein paar Stunden umherlaufen hatten wir dann aber genug von Museen, besonders wenn man in dem letzten halben Jahr in so vielen war. Wir setzen also unseren Weg weiter fort, ins Herz der imperialen Stadt.

Das merkt man besonders an einem Gebäude, dass sich wie ein Berg vor dem indischen Ozean erhebt: dem Gateway of India. Es ist ein riesiger sandfarbener Triumphbogen, errichtet von 1911 bis 1924 im Gedenken an den ersten Besuch eines britischen Monarchen in Indien, Georg V im Jahr 1911. Ich würde gerne ein Bildervergleich machen, ich vor dem Tor vor fünf Jahren und heute, leider war damals das Selfie noch nicht erfunden, also habe ich kein Bild von damals.

2017
2012

Dafür werden heute unzählige Fotos gemacht, denn neben Dem Tor scheine ich zur wichtigsten Attraktion auf dem Platz zu werden. Viele Inder bitten mich, sich mit ihnen ablichten zu lassen, was natürlich urkomisch ist, und deren Wunsch ich gerne nachkomme. Passiert ja nicht so häufig dass hier so ein hübsches Kerlchen über den Platz läuft 😀 .

Autogramm wollte er aber leider nicht 😀

Wir ziehen weiter, am Taj Mahal Palace, dem besten Hotel am Platz durch den Stadtteil Colaba und schauen uns ein bisschen um. An einer der diversen Zuckerrohrmühlen bleiben wir stehen um uns eine Erfrischung zu kaufen. Dabei handelt es sich um kleine Marktstände, in denen eine Walze ganze Zuckerrohre zermalmt und presst, um den Saft aus ihnen herauszuquetschen. Das indische Pendant zu unserem frisch gepressten Orangensaft quasi. Der Saft ist grüngelblich und ungeheuer süß, aber extrem erfrischend.

Während wir den Saft genießen kommen wir mit einem Inder ins Gespräch der in Hamburg Softwareentwickler ist, und der uns auf einen lokalen Markt führt, wo wir frische Gewürze und Tee kaufen. Dann geht e auch schon wieder zurück, erst mit dem Zug, dann der Rikscha, wir hatten einen Ereignisreichen und schönen Tag.

 

24.05. 2017 – Ein kurzer Rundumblick

 

Weil wir erst so extrem spät ins Bett gekommen sind ist es nicht weiter verwunderlich, dass wir heute bis 14 Uhr schlafen, und damit die erste Hälfte des Tages verpassen. Wir stehen also spät auf, und gehen aus dem Hostel, um zu wissen, wo wir überhaupt gelandet sind.

Die dunkle Gasse durch die wir gestern Nacht gefahren sind stellt sich als schattiger kühler Weg durch einige Hinterhöfe heraus, die Leute arbeiten in kleinen Läden, die Kinder spielen Kricket auf der Straße und ein Tempel gibt uns einen Orientierungspunkt von der Hauptstraße aus, auf der das typisch indische Verkehrschaos herrscht.

Unsere Gasse
Das 6-Sterne  Hostel von außen (von innen ist es wirklich besser)
Rikscha

Oberste Priorität hat ein Frühstück, den Straßenständen trauen wir allerdings nicht wirklich, weshalb wir in die Filiale eines Lieferservices gehen, und dort gefülltes Fladenbrot bestellen. Die würzig scharfe Soße die nach Kreuzkümmel schmeckt finde ich köstlich, Chris liegt der Geschmack allerdings weniger.

Erstes Frühstück

Als wir die Brote verzehrt haben laufen wir einmal um den Blog, über dem teilweise in sehr schlechten Gehsteig kommen wir an edlen Häusern aus Glas, Stahl und Beton vorbei, aber auch genau so an runtergekommenen Mietskasernen und aus Zeltplanen gebauten Unterständen, in denen die Menschen diverse Waren anbieten.

Auch sehr grüne Ecken gibt es hier

Wir kommen an einer Boutique vorbei, und gehen hinein. Die nächsten zwei Stunden verbringen wir mit dem Anprobieren diverser Hemden und T-Shirts, denn unsere Klamotten sind nach sechsmonatiger Dauerbenutzung langsam echt verschlissen. Dennoch kaufen wir noch nichts, das wollen wir erst am letzten Tag erledigen, um für eventuell noch coolere Sachen auch noch Platz im Backpack zu haben, der wirklich langsam überquillt.

Zum Abendessen gehen wir in Dominos, eventuell ein Fehler weil man die indische Küche verpasst, allerdings wurde einem vor fünf Jahren eingeschärft nur bei den Gasteltern oder Ketten zu essen, da diese Hygienevorschriften haben. Allerdings wäre es schade nie was wirklich indisches hier zu essen, deshalb setzten wir uns später darüber vielleicht hinweg. Nach der Pizza geht es wieder zurück ins Hostel und ins Bettchen, reisen kann einen ganz schön schlauchen.

Abendessen