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12.05. – 14.052017 – Kuta Bali

 

Bei einer unserer Inselerkundungen, die nur etwas unter einer Stunde benötigen bis man alles gesehen hat haben wir unser Speedboat für die Fahrt nach Bali gebucht. Diesmal das Speedboat, weil es erstens keine öffentliche Fähre von den Inseln aus gibt und zweitens, der Zeitaufwand von Gili mit dem kleinen Boot nach Lombok überzusetzten, dort mit dem Taxi nach Lembar zu fahren und dann mit der unendlich langsamen Fähre nach Bali zu schippern einfach zu immens ist, als dass sich die paar Euro mehr nicht lohnen würden.

Colour Cottage Gili
Hafen von Gili Air

 

Und auch sonst hat sich das Speedboat gelohnt. Wir bestiegen es um 12 Uhr nach einem sehr verfrühten letzten Mittagessen in unserem Stammrestaurant (das glaube ich nicht einmal einen Namen hat) und einen herrlichen Fruchtsaft, den wir in einem anderen Restaurant schlürften. Christoph hatte sich einen knallpinken Drachenfruchtsaft bestellt, ich einen Mangosaft. Beide frisch gepresst und zu 100% nur aus Frucht.

Köstliche Säfte

Dann haben wir es uns auf dem Oberdeck gemütlich gemacht, der Partymusik von bis ans Limit aufgedrehter Boxen gelauscht und betrunkenen Schweden, Aussies und anderen Völkchen beim feiern zugesehen. Mit einem kleinen Schwenker nach Lombok rüber ging die Fahrt dann los. Die Stimmung war ausgelassen gut und wurde umso besser je stärker der Wellengang wurde. Das Wasser spritze einen von oben bis unten klatschnass und ich war so gezwungen mein Buch mal aus der Hand zu legen und im trockenen Rucksack zu verstauen (Der Marsianer von Andy Weir, absolut fesselnd!).

Nach einigem über-die-Wellen-Gehopse waren wir auch schon von oben bis unten nass aber bester Stimmung in Padangbai, wo wir neun Tage vorher abgefahren waren.

Die bunten Opferschälchen mit den Blumen begrüßten uns auf dem Boden und wir kämpften uns durch den Pulk von Touris und Taxifahrern zu unserem Shuttlebus, der im Speedboatpreis inbegriffen war.

Damit tuckerten wir dann auch zwei Stunden nach Kuta, „Der Marsianer“ konnte ich so also in aller Ruhe fertig lesen und begann schon das nächste Buch, das von drei Freunden geschrieben wurde, die mit einem London Black Cap, also den typischen Taxis, von London nach Sydney fahren wollten. Es muss zwar kein London Cap sein, aber die Idee hatte ich auch schon.

Abends kamen wir in unserem Hotel an, ich begann zu schreiben und die Karte zu aktualisieren. Ab jetzt ist jede Übernachtung und jede Reise vorbestimmt, es gibt keine Spontanbuchungen mehr, kein Campingplatzgesuche und keine spontanen Flugbuchungen weil ein Rückflug fehlt. Am Ende der Reise werden wir an genau 88 Orten übernachtet haben bevor wir um 13.00 Uhr in Säckingen am Bahnhof stehen, mit mehr Gepäck, mehr Erfahrungen und mehr Bräune auf der Haut wie zu Beginn der Reise, also die beiden Greenhorns aus dem Wald sich mal eben aufgemacht haben, sechs Monate am anderen Ende der Welt zu leben.

Am 13.05 schliefen wir erst einmal kräftig aus und legten uns vormittags an den Pool, wie es unsere mittlerweile standartmäßige Tagesplanung „vorschreibt“. Ich schrieb den Rest der Beiträge fertig und bezahlte die Visa für Indien, dann gingen wir in ein super tolles Restaurant in der Nähe wo wir uns jeder einen schönen Burger mit Pommes gönnten. Wir haben noch eine Millionen Rupie die wir verheizen können, denn außer in Indonesien ist die Währung nirgends was wert. Aber eine Millionen zu verprassen dürfte nicht all zu schwer werden.

Hamburger mit Pommes

Dann geht’s zum Strand, wo wir uns eine Liege mieten wollen. Die sind aber so unverschämt teuer, dass wir unsere Millionen schon vorzeitig schwinden sehen.

Das tolle ist an Bali, dass die Leute so freundlich sind. Zwei Balinesen kamen auf uns zugesteuert und boten uns einen Platz auf ihren dutzenden abgesägten Plastikstühlen an, so dass man auch fast im Sand liegen konnte. Und das auch noch für lau! Die Truppe die sich dort zusammen fand war ein bunt gemischter Haufen aus Weltenbummlern, Hippies und normalen Urlaubern. Wir bestellten uns bei unseren Gastgebern zwei Getränke, die sogar fast dem Supermarktpreisen entsprachen und genossen den Tag. Es gab sogar Internet am Strand, was echt praktisch war, denn ich hatte mein Buch im Hotel liegen gelassen und so konnte ich es aufs Handy laden. Wir betrachteten den Sonnenuntergang über dem Meer und dachten daran, wie es wohl in Bangkok wird.

Prost!
Sonnenuntergang

Weil die Akkus eh gerade alle waren gingen wir in einen kleinen Imbiss nicht weit vom Strand wo es die mit Abstand besten gebratenen Nudeln des Urlaubs gab.

Da wir kein Frühstück im Hotel bekommen mussten wir uns auch noch dafür etwas besorgen, nach dem siebten Supermarkt fanden wir dann auch endlich einen, der Brot verkaufte und wir deckten uns sofort ein. Ach wie ich ein gutes Frühstück zu Hause vermisse…

Auch den 14.05. (und damit der letzte Tag auf Bali) verbrachten wir wie den Vorangegangenen. Morgens Brot zum Frühstück, dann an den Pool und schreiben. Danach gabs den selben Burger im selben Restaurant, dann wieder zu unseren Gratisliegen wo wir den ganzen Abend gemütlich saßen während Chris allerdings auch sehr lange mit einem gemieteten Surfboard auf den Wellen unterwegs war. Selbst das Abendessen und der Imbiss war der Selbe wie gestern

08.05 – 12.05 2017 – Gili Air

Am 08. packten wir mal wieder unseren Backpack, wir wollten eine neue Insel erkunden. Dafür hatten wir gestern bei unserem jetzigen Host einen Shuttle Service gebucht, der um ein Uhr eintreffen sollte. Wir gingen also noch schnell was in unserem Stammrestaurant essen und als wir zurück kamen war der Wagen auch schon da. 

Die riesigen Backpacks in den mit Menschen schon überladenen Kleinbus gestaltete sich als schwierig, zumal ich mit der Tante des Hosts, der gerade nicht da war, stritt, weil diese, und auch der Host der per Nokia-Knochenkommunikation dazu geschaltet war das Geld für unsere Übernachtungen wollte. Das hatten wir allerdings online an den anderen Host gezahlt, der uns ja dann mangels Hostels hier untergebracht hat. 

Der Fahrer hat das allerdings dann, nachdem er es irgendwie geschafft hat sein Tetris-Level zu beenden, sehr diplomatisch gelöst: „Ist mir scheiss egal ob die gezahlt haben oder nicht, du steigst jetzt ein, ich hab Zeitdruck!”

Dieser Argumentation könnte sich natürlich niemand entziehen, und ich sprang in den Wagen, während die völlig verdatterte Tante nur dem Wagen hinterhergehen konnte. Wenn wir dadurch jetzt eine Nachbarschaftsfede ausgelöst haben sollten – tut uns echt leid, aber wir standen ja unter Zeitdruck…

So raste der Bus nach Pamenang, durch einen Schleier von Regen, der kurzzeitig die Sicht trübte. Mal wieder Glück gehabt, dass das Wetter genau dann schlecht ist wenn wir nicht drauf angewiesen sind. 

Gegen halb drei kamen wir in Pamenang an und wurden bei einem kleinen Restaurant ausgeladen, in dem man vor dem Ablegen der Fähre in einer halben Stunde noch was essen könnte (der Fahrer hatte wohl keinen Zeitdruck…). Wir hatten das ja schon erledigt und waren so versorgt. Ein wenig später kam das Zeichen, wir schulterten unsere Sau schweren Backpacks und liefen zum Hafen. 

Dort mussten wir unser vorläufiges Ticket vom Restaurant in ein richtiges Ticket der Fähre tauschen.

Etwas später versuchten wir auf die schaukelnde Fähre steigen, die auch nur ein etwas größeres Fischerboot war. Das war einigermaßen kompliziert, wir mit fast 30 Bonuskilos um Bauch und Rücken versuchten vom weichen Sand aus in das in den Wellen lustig vor sich hin treibende Boot zu steigen. Mit Hilfe von ein paar freundlichen Mitpassagieren, die beherzt Zugriffen und einen an Board zogen gelang das dann auch, unter unserem Gewicht brach allerdings die Sitzbank der Fähre, Christoph und ich haben je ein Brett auf dem Gewissen.

In weniger als 20 Minuten waren wir übergesetzt, die kleine Insel Gili Air und ihre zwei Mit-Gilis im Hintergrund konnte man schon von Hafen aus sehen, was natürlich unsere Vorfreude weckte.

Dort angekommen kämpften wir uns an Land und durch die Menschenansammlung im Hafen und machten uns dann auf den Weg zum Hotel.

Den ersten und größten Erholungsfaktor sieht man sofort wenn man auf die Straßen blickt. Beziehungsweise man sieht ihn nicht, und das ist super. Es gibt keine Autos und auch keine Motorroller. Das macht die Insel sehr leise, himmlisch leise. Ganz abgesehen davon ist die ganze Insel ein Paradies auf Erden. Gebt sie einfach mal in die Google Bildersuche ein, dann ist schon klar warum. Es ist DAS Klischee von Südseeinsel. Türkises glasklares Wasser, Palmen überall und korallweißer Strand. Das hatten wir hier zwar überall sonst auch, aber Gili Air ist wie eine kleinere schönere Miniaturausgabe von Indonesien. Atemberaubend und definitiv ein Tipp für die nächsten Urlaube. 

Und unser Hotel, das Colour Cottage war auch super. Ein toller kleiner Pool, ein schönes großes Bett, Klimaanlage und Frühstück. Das beste war vielleicht allerdings das Badezimmer, das außerhalb der Hütte lag, in der wir schliefen. Es hatte kein Dach und so könnte man unter freiem Himmel duschen. Herrlich.

Die Gili Inseln waren so der absolut erholsamste Ort auf dem wir bislang waren. Mehr gibt’s dazu eigentlich auch nicht zu erzählen. Entweder wir lagen am Strand, am Pool oder saßen in unserem schnell gefundenen Stammrestaurant beim Essen. Wir waren so gern gesehene Gäste dass wir ganz schnell auch Köstlichkeiten aufs Haus bekamen, wie selbst gebackene Süßigkeiten aus einer Knolle, Manjok vielleicht, mit Nüssen und Kokosnussraspwln verfeinert, oder Salaks, Früchte die aussehen wie Feigen die sich als Gürteltiee verkleidet hatten, und nach Ananas schmeckten. Köstlich. Dort trafen wir auch Eva, eine holländische Backpackerin, die auch gerade aus Neuseeland gekommen war, weshalb man natürlich reichlich Gesprächsstoff hatte. Und wir alle merkten, wir müssen da mindestens noch mal so lange da hin, um all das zu sehen, was man tolles verpasst hat (Wanderungen und die Kekse des Kinos in Wanaka, die wohl ziemlich gut sein sollten). 

Die Zeit auf Gili war einfach nur bombastisch, und würden wir nicht in ein paar Tagen nach Bangkok wollen, würde ich hier gern auch noch ein zwei Monate bleiben. 

03.-08.05. 2017 – Lombok

03.05. 2017 – Kuta Lombok

Ein letztes Bananen-Sandwich und dann ist es auch schon wieder Zeit sich von Bali zu verabschieden. Heute verlassen wir unser Häuschen in Ubud und begeben uns auf Balis Nachbarinsel Lombok. Praktischerweise hat die Familie, bei der wir untergekommen sind, auch gleich noch ein Taxiunternehmen weshalb wir zwar für einen stolzen aber doch einigermaßen guten Preis um 10 Uhr nach Padangbai aufbrechen. Von dort aus geht nämlich die öffentliche Fähre, die wir Sparfüchse natürlich nehmen – der Fahrpreis ist nämlich nur 10% dessen was man für ein Speedboat zahlen würde.

Bevor wir uns allerdings einschiffen wollen wir noch schnell eine Kleinigkeit in dem schnuckeligen Dorf essen, und gehen ziemlich planlos ins nächstbeste Restaurant, das ganz am Ende des Hafens liegt. Es gibt nur vier Tische, gerademal einer ist besetzt.

Nachdem wir uns niedergelassen haben werden wir stutzig… Moment… das Mädel dort kennen wir doch!

Ja klar, da sitzt unsere ehemalige Mitschülerin Celine mit zwei anderen Mädels und isst zu Mittag. Wir sind völlig perplex ob des Zufalls jemanden aus 120 Schülern am (fast) anderen Ende der Welt in einem winzigen Restaurant zu genau der selben Uhrzeit zu treffen (wir hatten ja nur eine halbe Stunde hier), zumal wir nicht einmal voneinander wussten, dass wir alle überhaupt auf Bali sind.

Sicht auf das Hafenbecken und die Fähre

Nachdem unser Essen dann auch aufgegessen war ging es für uns auch wieder weiter, um 1 sollte die Fähre ablegen. Mit südseetypischer Gelassenheit fuhren wir dann auch um halb 2 langsam los, und wir waren bis auf wenige Ausnahmen die einzigen Touristen hier. Auffällig war, dass hier fast jede Frau Kopftuch trägt, denn Lombok ist sehr muslimisch geprägt, im Gegensatz zu Bali So konnte man auf dem Außendeck den Klängen indonesischer Stars im Fernsehen lauschen, bis es mir zu bunt wurde und mich für ein Nickerchen aufs Oberdeck verzog..

Unser Deck

Die Sonne versteckte sich zum Glück hinter den Wolken, so gab es während der fünfstündigen Fahrt keinen Sonnenbrand. Man kann jetzt allerdings auch verstehen warum hier so viele Speedboote angeboten werden, denn die nicht mal 50 Kilometer kann man wirklich wesentlich schneller zurück legen als auf diesem Kutter.

So kamen wir auch erst sehr spät in Lembar an, die Taxistände waren leer und wir mussten deshalb ein ziemlich überteuerten Shuttlebus nehmen. Pech gehabt.

Sonnenuntergang bei der Einfahrt in den Hafen von Lombok

Als wir dann endlich in Kuta Lombok ankamen, (Lombok muss man immer dazu sagen, denn auch auf Bali gibt es ein Kuta) mussten wir zuerst unsere AirBnB Unterkunft suchen, denn eine genaue Adresse bekamen wir nicht. Wie auch, nach langer Suche stellte sich heraus, dass es das Zimmer gar nicht gab…

Der „Host“ quartierte uns so beim Nachbarhostel ein, wir hatten unseren eigenen Raum wie gebucht und waren damit dann auch zufrieden, es war spät und wir wollten ins Bett.

Unsere Unterkunft liegt im tropischen Schatten

 

 

  1. – 08.05 2017

 

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Urlaub. Wir lagen am Strand, der sich direkt auf der anderen Straßenseite befand und aus Korallen und kugelrunden Sandkörnern bestand. Das Wasser war angenehm warm und so mussten wir uns nur um unser Mittag- und Abendessen kümmern, Frühstück bekamen wir in unserer Unterkunft gratis dazu (es gab jeden Morgen Bananenpfannkuchen mit Indomilk, von der wir immer noch nicht genau wissen was das überhaupt ist. Pappsüße angedickte Milch die nach weißer Schokoloade aus dem Ü-Ei schmeckt trifft es wahrscheinlich am besten). Schon bald hatten wir unser Stammrestaurant gefunden, das sehr gute Fischgerichte zu sehr günstigen Preisen anbot. Wir mieteten uns außerdem Scooter für drei Tage, mit denen wir die Insel erkunden wollten.

Der Strand

Der Blick über die Straße

Am ersten Tag (also dem 05.05) waren wir aber viel zu sehr mit ausschlafen beschäftigt, und deshalb zu spät dran überhaupt noch etwas zu sehen. Deshalb fuhren wir in eine Bucht ein paar Kilometer entfernt und bekamen so auch einen kleinen Einblick in das leben der Insulaner.

Was mir hier sofort auffällt: Durch den noch fehlenden Tourismus müssen sich die Leute auf andere Art ihre Brötchen (oder Reis) verdienen, weshalb sie doch recht massiv Raubbau an der Natur betreiben. Wir fahren an einem gewaltigen Loch im Dschungel vorbei, wo dutzende LKW die Produkte des Steinbruchs davonkarren, und uns ganz schön den Staub ins Gesicht treiben.

Steinbruch

Wie um einen Kontrast zu der braunen Einöde zu bilden kann man von einem Hügel gleich dahinter die atemberaubend schöne Bucht sehen, zu der wir unterwegs waren. Wie die Säulen des Herakles ragen zwei Berge aus dem Meer und schützen so die sanfte Bucht dahinter. Wir sehen das türkise Meer, den weißen Strand und die dunkelgrünen Plamen dahinter und geben Gas.

Unser Ort der Entspannung

Wir parken unsere Roller unter einem aus Palmenblättern gebauten Unterstand und begeben uns zu den liegen, die am Strand stehen. Außer fünf anderen Touristen sind wir die einzigen hier und haben den ganzen Strand für uns alleine – ein Träumchen. Wir schlürfen aus unseren Kokosnüssen, die wir mit in den Liegenpreis verhandeln, lesen, schwimmen im glasklaren Wasser und lassen es uns in der Sonne so richtig gut gehen.

 

Den 05.05. muss ich allerdings gesondert erwähnen, denn da waren wir mit den Rollern unterwegs auf größerer Erkundungstour, wie wir das ja auch schon auf Bali gemacht haben. Unser erstes Ziel war das Dörfchen Sade, es ist das Älteste Lomboks, in dem die Menschen noch die traditionelle Lebensweise der Sasak leben, der größte Volksstamm der Insel. Die Wände der Hütten bestehen aus geflochtenen Bambusrohrstreifen, die Dächer sind aus Elefantengras gewundene Matten den Reetdächern nicht unähnlich. Die Hütten sind Treppenförmig konstruiert, hervorgerufen durch die Hanglage. So ergibt sich aber auch eine Aufteilung des Raumes in mehrere Ebenen, die jeweils aber nur ein paar Meter breit sind. Die oberste Ebene, und damit die, die am weitesten von der Straße entfernt liegt, ist für die Frauen, Kinder und die Küche mit den Vorräten reserviert. Der Raum hat keine Fenster, um die warme Luft von außen nicht hinein zu lassen, und so ist es einigermaßen kühl. In der Ebene darunter liegen die Männer, und passen auf das Haus auf, denn gleich eine Ebene weiter unten liegt die Straße. Das Dach liegt sehr tief, so dass man sich wenn man eine Ebene höher möchte bücken muss, was ein Zeichen des Respekts darstellt. Vor wem wird allerdings nicht deutlich, eventuell aber Allah, denn diese Art der kleinen Türen kennt man ja aus sehr alten Moscheen auch.

Wilkommen
Abbildung 1: Schemische Darstellung eines Sasak Hauses

 

Das Dorf lebt von zwei unterschiedlichen Industrien – drei, wenn man Tourismus noch hinzuzählt- von der Landwirtschaft und der Webkunst (nicht das Internet, sondern Stoffe 😀 ). Beides spiegelt sich auch in der Architektur wieder, für den Reis gibt es mehrere große Speicher im Dorf, die wahrscheinlich mehreren Generationen einer größeren Familie zusammen gehören. Ihre form ist sehr interessant, denn über dem steinernen Fundament befindet sich eine kniehohe Plattform, auf der tagsüber im schatten des eigentlichen Speichers gearbeitet, gekocht oder wahlweise auch gedöst wird. Darüber liegt auf vier Pfosten der Reisspeicher, um die Posten sind runde Holzscheiben angelegt, in etwa so groß wie eine Pizza, um Mäuse oder Ratten abzuhalten. Dann geht es durch eine Falltür auf den Boden über dem sich ein glockenförmiges, sehr hübsch anzusehendes Strohdach befindet. In den Speicher aber dürfen ausdrücklich nur Frauen, kochen ist schließlich auch nur was für Frauen…

Der “Nebeneingang” zum Dorf

 

 

links: Wohnhaus rechts: Reisspeicher mit darunter liegender Entspannungsfläche

Dabei scheinen gerade diese für das Immage des Dorfes essentiell, denn nun kommen wir zum zweiten Industriezweig, der Weberei.

Kleine Gassen auf denen so allerlei verkauft wird

 

Hier reihen sich Webstube an Webstube, in denen sogar noch richtig antike Webstühle befinden, die man in Europa schon seit mindestens 150 Jahren nicht mehr gesehen hat. Im Prinzip sind es nicht einmal richtige Webstühle, sondern eher überdimensionierte Webrahmen für Kinder mit einem kleinen hölzernen Sitz davor. Und trotz dieser Einfachheit, vielleicht auch gerade deshalb, kommen die wunderschönsten Muster auf die farbenprächtige Tuche, die man sich nur vorstellen kann. Und alles reine Handarbeit, kein Strom, keine Maschine und kein Computer der die Muster optimiert. Was hier zählt sind Erfahrung, Können und Kreativität.

Die typischen Webstühle

 

Im Nachhinein hätte man alle Läden leer kaufen sollen, aber das kann man ja auch noch bei der nächsten Reise und etwas weniger Grundlastgepäck machen.

Herrlich oder?

 

Dann geht’s auch schon weiter auf unserer Tour, und wir merken, wir sind Neuseelandverwöhnt. Irgendwie hatte ich mir zumindest landschaftlich eine Veränderung zwischen den beiden Inseln vorgestellt, aber hier gibt’s tatsächlich genau das gleiche wie auf dem 50 Kilometer entfernten Bali – eigentlich logisch. Die Flora und Fauna sind also gleich, üppiges Grün, Palmen und Bananenstauden und natürlcih Reisfelder auf der ganzen Länge der Strecke. Was anders ist sind die Menschen. Die Leute hier sind nicht so freundlich und hilfsbereit, eher vorsichtig, zurückgezogen und etwas misstrauisch den beiden verrückten Touris, wahrscheinlich den einzigen die so etwas auf Lombok überhaupt machen.

Reisbauern bei der Arbeit

 

Das dem nicht so ist stellen wir ein wenig später an unserem nächsten Ziel fest, auf das wir uns schon sehr freuen. Es verspricht nämlich eine Pause vom Auf-dem-Roller-sitzen, uns tun beide unsere vier Buchstaben weh und wir fragen uns nach den zwei Stunden wie wir auf Bali neun Stunden mit den kleinen Biestern fahren konnten.

Nun aber zum Ziel. Es heißt Pura Suranadi. Dabei handelt es sich um eine Tempelanlage, logischer weise buddhistisch. Sie liegt mitten im Dschungel, umgeben von einer Mauer und ein paar Häuschen. Wir parken unsere Roller für ein paar tausend Rupie und machen uns dann auf zum Tempel.

Treppe zum Allerheiligsten

 

Davor ist eine kleine Baracke mit einem Wärter, bei dem wir uns wieder gegen eine kleine Summe einen Sarong ausleihen, ohne den wir nicht in den Tempek dürften. Ein Sarong ist eigentlich nur ein langes Tuch, dass man sich um die Hüfte wickelt, allerdings nicht ganz so wie ein Handtuch sondern doch etwas mit System. Da wir keine Ahnung haben wie dieses System funktioniert lassen wir ihn mal an uns rumwerkeln, lassen uns aber natürlich auch erklären, wie das wirklich funktioniert. Nach einem kleinen Hinweis den hinteren oberen Teil, der nur über eine große Freitreppe zu erreichen ist bitte nicht zu betreten lässt er uns in den Tempel.

Posing im Sarong

 

Dessen Struktur und Funktion erschließt sich uns allerdings leider ohne jemanden der uns das alles erklärt überhaupt nicht. So laufen wir ein bisschen herum, schauen uns die Steinmetzarbeiten der Schreine und die Gläubigen an, die Meditierend auf dem Boden sitzen an, werfen einen Blick in die beiden Quellen auf dem Areal die von steinernen Kesseln wie sie Miraculix benutzen würde umgeben sind, laufen ein bisschen planlos umher und wollen dann auch schon weiter. Der Tempel ist zwangsläufig nicht sehr groß, die Insel ist wie gesagt ja überwiegend muslimisch. Was aber besonders cool ist sind die Affen, die sich hier tummeln und sich zankend über das Areal jagen. Wir schauen Ihnen eine Weile amüsiert zu, dann geht es aber wirklich weiter.

Miraculix Pott und Gläubige
Äffchen

 

Nächste Station ist Mataram, die größte und zugleich Hauptstadt der Insel Lombok. Der Verkehr ist unglaublich und wir sind froh wenigstens nur auf Einbahnstraßen zu fahren, dass man wenigstens auf Gegenverkehr im Überholvorgang nicht achten muss. Die Indonesier benutzen dafür nämlich gerne mal mehr Platz als sie brauchen.

So hatten wir also auch einen Eindruck davon bekommen, was es Heist, in asiatischem Stadtverkehr zu fahren. Das tolle daran ist, dass es nicht halb so ätzend ist wie in Deutschland zu fahren, denn gerade weil sich keiner an (wahrscheinlich) nicht vorhandene Regeln hält fahren hier alle vorsichtig und passiv. Trotzdem passen wir natürlich höllisch auf und so kommen wir ein wenig später vor einer kleinen Straßengarküche zum stehen, wo wir uns ein köstliches und riesiges Mittagessen für gerade mal 15.000 Rupie schmecken lassen. Das ist sogar hier günstig, entspricht es doch nur gerade mal einem Euro.

Auch Kutschen gibt es hier noch häufig, die Glöckchen am Geschirr lassen einen immer an den Wheinachtsmann oder die Weiße Hexe aus Narnia denken

 

Dann machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Kuta, und haben noch einen entspannten Abend.

Die nächsten Tage liegen wir dann wieder am Strand und lassen es uns gut gehen, es passiert nicht mehr viel weshalb auch lange nichts mehr geschrieben wurde.

Exakte Route,  (zuerst nach Osten)
Lombok in der Übersicht

 

02.05. 2017 – Ubud

 

Heute wollen wir eigentlich noch eine Erkundungstour über die Insel machen, diesmal den östlichen Teil, um zum Beispiel den Wasserpalast zu bestaunen. Allerdings kommt das Wasser von selbst zu uns, es regnet und so haben wir eigentlich überhaupt keine Lust mit dem Roller herum zu fahren. Deshalb bleiben wir vorerst in unserem Häuschen und versuchen unsere Unterkunft für morgen zu buchen, was aber wegen der furchtbar schlechten Internetverbindung heute absolut unmöglich ist.

So bleibt uns nichts anderes übrig als lesend und Musik hörend zu warten, bis das Wetter oder das Internet wieder stabil wird.

Als das aber um 1 Uhr immer noch nichts geworden ist gehen wir in ein Restaurant um Mittag zu essen, es gibt Nasi Goreng für uns beide. Zum Glück ist es dann trocken und wir fahren nach Padang Bai, wo die Tauchschule ist, da wir dort ein kleines goldenes Stückchen Plastik vergessen haben, ohne dass wir kein Geld mehr hätten…

Der Himmel ist grau, und so kommt einem auch die Strecke nicht so schön vor wie gestern. Nachdem wir von unserem zweistündigen Kurzausflug zurück sind ziehen wir uns notgedrungen wieder in unser Zimmer zurück und buchen die Unterkunft für morgen.

Dann gehen wir auch schon zu Abend essen, zu unserem vorerst letzten Abend auf Bali hätten wir auch Lust auf ein Bierchen, und so machen wir es in einem coolen kleinen Restaurant bequem, dessen Stühle aus alten Ölfässern geschnitten sind. Wir bestellen unser Essen, es gibt Chickenwings für Chris und ein Curry für mich, trinken ein kaltes und vorzügliches Bintang Pils und reden über unsere hoffentlich spannenden Erlebnisse auf Lombok, und fragen uns, wie es auf der Nachbarinsel Balis wohl wird. Da steht plötzlich ein älterer Herr auf und reicht uns einen Zettel mit dem Namen eines Restaurants und dessen Adresse. „Zu diesem Restaurant müssen sie unbedingt gehen“ sagt er auf deutsch „es gehört zwei meiner Freunde und sie haben dort eine wunderbare Sicht über den Dschungel, das Essen ist vorzüglich und sehr günstig“. Wir bitten ihn sich neben uns zu setzten und so beginnt unser langer Abend mit Udo. Er lebte 10 Jahre auf Lombok und erzählt uns einiges über die Insel, die Leute und die Unterschiede zwischen Lombok und Bali. Es ist ein wahnsinnig interessantes Gespräch, wir trinken Bier (er gibt uns sogar einen aus) und erzählen von unserer Reise und unseren zukünftigen Plänen und bekommen im Gegenzug seine Lebensgeschichte zu hören. Heute lebt er allerdings nicht mehr auf Lombok sondern ist zurück nach Deutschland, weil sich laut ihm ein gewisser religiöser Fanatismus in seinem Heimatdorf und auf der Insel breit gemacht hat, der ihm nicht schmeckt. Der Abend wird lang, das Bier fließt und die Geschichten lassen einen nicht ans Schlafen denken, doch gegen halb 1 machen wir uns dann noch auf den Weg zurück in unsere Unterkunft.

 

01.05. 2017 – Hinab ins Paradies

 

Die Vorfreude lässt einen heute schon vor dem Wecker um halb 7 wach werden, denn heute liegt etwas großartiges vor uns. Und damit ist nicht der köstliche Pfannkuchen mit Bananen, Ahornsirup und Obstsalat gemeint, den es zum Frühstück gibt.

Wir schwingen uns auf unsere Roller und fahren durch die morgendliche Kühle der Sonne entgegen nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen.

Neben uns ziehen die morgendlichen Reisfelder vorbei, während wir über die kleinen Feldwege fahren und ziehen ein wenig später das Tempo auf der Autobahn an, wir sind ein bisschen spät dran. Wir kommen gut in dem Verkehr zurecht, jeder achtet auf den vor ihm Fahrenden und warnt diesen mit einem beherzten Drücken der Hupe, wenn man an ihm vorbeiziehen möchte.

Und dann sind wir in Padang und biegen pünktlich um viertel vor 8 in die Auffahrt der Deutschen Tauchschule, wo wir heute einen Schnupperkurs gebucht haben. Wir parken die Roller und schon geht’s los, uns werden Neoprenanzug, Flossen, Tauchmaske, und Schuhe in die Han gedrückt, die wir schnell anziehen. Dann kommt unser Tauchlehrer Alex, ein Deutscher der auf seiner einjährigen Asienreise hier einfach geblieben ist und Tauchlehrer geworden ist. Durchaus ein gutes Konzept.

Er macht mit uns ein kurzer Briefing, bringt uns die Grundlagen der Tauchersprache bei und erklärt das Equipment, gibt ein paar Sicherheitshinweise und dann geht’s eigentlich auch schon los. Doch nicht sofort ins Meer, sondern in den Pool, wo wir uns mit der Ausrüstung vertraut machen und erst einmal auf drei Meter absinken und ein bisschen im Kreis herumpaddeln. Wir scheinen uns ganz gut zu machen, denn wieder an der Oberfläche erklärt er uns bereit für das Meer.

Allein der Strand ist schon himmlisch, man kann nur erahnen was sich dann unter der Oberfläche abspielt

Die 300 Meter dahin laufen wir im Neoprenanzug und freuen uns schon auf das Erlebnis. Auf dem klaren blauen Wasser dümpeln dutzende traditionell balinesische Fischerboote, bestehend aus einem schmalen langen Rumpf, von dem aus vorne und hinten auf beide Seiten hinaus zwei Ausleger ragen, die durch ein langes Bambusrohr verbunden sind.

ein traditionelles Fischerboot

In eines dieser kleinen Boote steigen wir nun und der balinesische Bootsführer fährt uns in die Blue Lagoon, eine kleine Bucht gleich neben der in der wir gestartet sind. Dort klettern wir auf die Reling des Bootes, das so klein ist, dass wir die Waden auf der anderen Reling auflegen können, während Alex uns die Ausrüstung anlegt. Und dann geht’s – hopps – rückwärts ins glasklare Wasser. Das hat angenehme 22 Grad, doch alle Taucher inklusive unseres Tauchlehrers beklagen sich über das „arschkalte“ Wasser, wo sie doch sonst Temperaturen von 27 (!) Grad gewohnt sind.

Nun lassen wir die Luft aus unseren Taucherweste und sinken ab. Nur ich will irgendwie einfach nicht untergehen und schieße immer wieder nach oben, was Christoph so lustig findet dass er fast sein Atemgerät verliert. Nachdem ich dann aber von Alex noch einmal vier Bleigewichte umgeschnallt bekommen habe können wir uns ganz auf das Riff vor uns konzentrieren. Und was wir da sehen ist ein Wahnsinn!

Nachdem wir einen kurzen „Anflug“ über den sandigen Meeresboden hinter uns gebracht haben liegt vor uns eine ganz andere Natur wie wir sie bis jetzt auf unserer Reise gesehen haben.

Algen und Anemonen in allen Farben, von grün über Ocker und gelb bis zu Rot. Manche sehen aus wie riesige Trichter, andere haben herzförmige Strukturen. Mindestens genauso farbenprächtig sind die Fische, es gibt kein Muster dass sich nicht in den schillernden Schuppen wiederfindet. Wir sehen stachlige Kugel- und Igelfische, die lustig langen Trompetenfische, goldblaue Kaiserfische, kastenförmige orangene Kofferfische, Papageienfische deren Farben von Türkisblau über grün und gelb zu rosa. Auch Clownfische in ihren Anemonen sieht man, genau wie all die anderen aus dem Film „Nemo“ wie den schwarz-gelb gestreiften Halfterfisch, dessen lange Rückenflosse wie ein Wimpel hinter ihm herweht. Highlights sind definitiv die blauen Seesterne die so groß sind wie eine Pizza und der Schwarm aus Sepias, das sind Tiere die ein bisschen wie eine Mischung aus Oktopustentakeln und Alienkopf aussehen, sowie der Muräne, die grimmig aus ihrer Höhle lugt.

Wandgemälde in der Tauchschule mit allen heimischen Fischen – in ermangelung einer Unterwasserkamera

Viel zu schnell sind die 40 Minuten unter Wasser vorbei, Alex befüllt einen Sack mit Luft, und lässt ihn nach oben schießen, damit der Bootsführer weis, wo er uns aufsammeln soll. Auch wir lassen nun Luft in unsere Westen und steigen langsam nach oben. Etwas mühsam befreien wir uns von der Ausrüstung und klettern ins Boot, wo sofort klar ist, dass wir noch einmal tauchen wollen! Zum Glück geht das auch gegen einen kleinen Aufpreis, doch zuerst legen wir eine Pause bei der Tauchschule ein, wo wir schnell in ein Gespräch mit anderen Tauchern kommen, viele von ihnen Weltenbummler.

Nach der halben Stunde geht’s dann endlich wieder an den Strand, wir steigen wieder ins Boot, und fahren diesmal eine Bucht weiter. Dort lassen wir uns wieder ins Wasser und tauchen entlang eines Riffs, das steil abfällt. Es sieht wirklich aus wie in Nemo, an der Stelle wo er verloren geht, knallig bunt und direkt dahinter beginnt der große Ozean. Wir tauchen bis zu 16 Meter tief und der blick von oben auf die Steilwand ist einfach nur beeindruckend. Man kann jeden nur empfehlen das hier auch zu machen, wir sind so begeistert dass wir beide am liebsten direkt den Tauchschein machen wollen.

Völlig begeistert zahlen wir unseren Schnupperkurs für 2.5 Millionen Rupie, wir sind hier Multimillionäre, und gehen in ein nahes Restaurant um Mittag zu essen.

war super

Dann machen wir uns mit den Rollern wieder auf und fahren zurück nach Ubud, um den restlichen Tag beseelt im Schatten zu dösen.

30. April 2017 – Ubud

Pünktlich vor dem Beginn des letzten Monats der langen Reise melde ich mich mal wieder nach einer sehr entspannten letzten Woche. Mit Ausnahme der Tatsache, dass wir in drei unterschiedlichen Wohnungen in Kuta untergekommen sind hatten wir doch einen sehr unproduktiven Lebenswandel. Nach dem Hotel aus dem ich mich das letzte Mal gemeldet habe sind wir für zwei Tage in unsere eigene Wohnung gezogen, die erfreulich nah am Strand liegt. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, dort auf einer gemieteten Liege zu liegen, dem Meeresrauschen zuzuhören, zu lesen und ab und an auch ins angenehm warme Nass zu tauchen. Der ganze Strand ist zum Surfen ideal, weshalb sich auch viele Surfer in den Wellen versuchen, denn die meisten sind Touristen, die in kurzen Crashkursen versuchen, das Wellenreiten zu erlernen.

Wer jetzt denkt, dass wir sofort Flamme sind und unbedingt auch surfen wollen, der denkt richtig. Allerdings gedulden wir uns bis zum nächsten Tag, Chris zieht sich abends ein paar Tutorials rein und so können wir uns am nächsten Tag den teuren Kurs sparen, ein Brett mieten und los geht’s. Wir üben uns im Wechsel, und ab und an gelingt es uns sogar eine beachtliche Strecke zurück zu legen.

Surfing

Danach waren wir in einer schönen Ferienwohnung mit Pool, den wir dann auch gut nutzen, um nicht die 2 Kilometer zum Strand und die dortige Liegemiete stemmen zu müssen. So hatten wir also eine sehr entspannte letzte Woche, doch damit war dann heute (endlich) Schluss.

Pool in Kuta

Gestern sind wir nämlich mit Uber (Taxi-App) nach Ubud gefahren, was knapp eine Stunde nördlich von Kuta liegt, gefahren und haben unser neues Quartier aufgeschlagen. Und das ist ein eigenes Haus mitten in der Stadt, sogar Frühstück gibt’s dazu, für gerade mal 14€ pro Nacht – für uns beide zusammen! Den gestrigen Tag verbrachten wir damit, Bali zu recherchieren, was sollte man sich hier anschauen welche Aktivitäten gibt es, etc. Alles wurde zusammen getragen und sorgfältig in eine Karte eingezeichnet und so konnten wir auch die nächsten Tage planen. Das ganze Organisieren uferte allerdings etwas aus und so trug ich nicht nur Touristenattraktionen für Bali, sondern auch für Lombok, Bangkok und Mumbai zusammen, was dann den ganzen Tag beanspruchte.

Unser Haus in Ubud

(kleiner Tempuswechsel)

Dafür können wir den Tag heute dann auch in aller Ruhe und geplant angehen, in aller Herrgottsfrühe um 7 Uhr morgens. Da klingelt nämlich der Wecker und schmeißt uns raus, ein kleines Frühstück (Spiegelei auf Toast, dazu Obstsalat und Tee) und schon gehts auf die Straße. Allerdings nicht zu Fuß, sondern mit einem Scooter (oder Motorroller), den wir kurz nach dem Frühstück für 3,50€ am Tag gemietet heben. Den Vermieter hat uns unser AirBnB-Host vermittelt, und nach kurzer Erklärung wie so ein Teil überhaupt funktioniert – wir sind beide noch nie Roller gefahren – gehts dann auf die hektischen Straßen von Ubud. Zum Glück herrscht hier Linksverkehr, sich jetzt noch umzugewöhnen wäre die Hölle.

Frisch gemietete Roller

Eigentlich wollen wir zum heiligen Affenwald, der nur einen Steinwurf von uns entfernt liegt, allerdings bequemen sich diese heiligen Affen und das zugehörige Tempelpersonal erst um halb 9, die Touristen zu empfangen, und die halbe Stunde warten wollen wir dann beim besten Willen nicht, es gibt noch genug anderes zu sehen.

So knatterten wir dann nach Sayan, den Nachbarort von Ubud, denn dort soll es Reisterrassen zu sehen geben. Im morgendlichen Licht liegen sie dann friedlich neben der Straße, die Sonne schimmert im Wasser und die Reispflanzen geben grüne Farbtupfer dazu. Wunderschön!

Reisfelder

Während wir zu unserem nächsten Ziel fahren bleibt mir etwas Zeit die Insel zu beschreiben. Bali ist eine ungeheuer grüne Insel. Die Vegetation ist reichhaltig und logischerweise tropisch. Wir fahren durch Dschungel bestehend aus Bäumen mit großen wachsigen Blättern, Bananenstauden, hohen Gräsern und Kokospalmen und vorbei an Reisfeldern, aber auch Kaffee und Früchte wie Mangos, Guave und andere noch nie Gesehene werden hier angebaut. Zu dem Geruch der Zweitakter mischen sich ganz unterschiedliche Nuancen, süßlicher Kokosduft, wenn man an einem Verkaufstand für die Nüsse vorbei fährt, der deftige Geruch von auf Holzkohle gegrilltem Fleisch und Gemüse, Räucherstäbchen die munter aus den Schreinen am Wegesrand qualmen. Man riecht Holz, dass unter den Händen der Handwerker in kunstvolle Objekte geschnitzt wird, frisch gemähtes Gras aber auch das Meer, dessen tiefes Blau ab und an durch die gräulichen Stämme der Palmen durchschimmert. Die ganze Fahrt ist eine wahre Freude, und auch die Leute sind ungeheuer freundlich, alle lächeln und grüßen uns und bei Fragen nach dem Weg wird mit Händen und Füßen geholfen, wenn die Englischkenntnisse nicht ausreichen.

Wir haben mittlerweile die flache Region um Ubud und Sayan hinter uns gelassen, die Landschaft wird steiler. Erstaunlicherweise sind die Straßen immer noch in einem sehr guten Zustand, ein paar Schlaglöcher gibt es gewiss, und man muss mit den kleinen Reifen höllisch aufpassen da nicht reinzurasen, aber Schotterpisten wie wir sie aus Neuseeland kilometerlang kennen befahren wir hier zu meiner Überraschung nicht.

Dafür überrascht uns etwas anderes: die Polizei. Wir knattern nämlich mitten in eine diese berüchtigten Kontrollen, von denen wir gestern noch gelesen hatten, dass die Cops sich ganz gerne ausgemachten Unsinn einfallen lassen um Geld abknöpfen zu können. So auch in unserem Fall. Während bei mir ein freundlicher Beamter Fahrzeugpapiere und Führerschein überprüft hat Christoph weniger Glück und wird darauf hingewiesen, dass sein Licht nicht angeschaltet sei. Dafür sei eine Strafe fällig, die beim Gericht zu begleichen sei. Dass ich mein Licht auch nicht angeschaltet habe scheint ihm entweder gar nicht aufgefallen zu sein, oder egal. Zuerst versuchen wir es mit dummstellen und tun so, als würden wir nicht verstehen, was er von uns will. Das klappt aber nur mäßig, als er ein kleines Büchlein herauszieht, in dem ganz unterschiedliche Zahlen aufgelistet sind, und deutet auf die 100.000 Rupie. Wir als ausgebuffte Geschäftsmänner zücken also unser Portmonee und entleeren es im Rucksack so, dass der Beamte es nicht mitbekommt. Mit nun nur noch zwei 50.000-Scheinen sagen wir, dass das unser gesamtes Geld für den Tag ist, und wir beim besten Willen das Gericht leider nicht bezahlen können, aber da ließe sich doch sicher was machen? Wir schlagen einen Deal vor, er bekommt die Hälfte unseres gesamten Geldes (Hust Hust) und wir vergessen die ganze Sache ganz schnell wieder. Das freudige Glitzern in seinen Augen verrät die Antwort noch bevor er sie ausspricht und so brettern wir mit fünfminütiger Verspätung wieder von dannen.

Über die engen Serpentinen schrauben wir und immer weiter den Berg hoch und haben eine atemberaubend schöne Aussicht auf ein Bergdorf, den Dschungel und das Meer am Horizont. Es wird deutlich wärmer, aber dank des Fahrtwinds ist es immer noch angenehm so unterwegs zu sein.

Schließlich, völlig unverhofft sause ich nach einer Kurve über unser Ziel hinaus, ohne es so wirklich zu bemerken. Das Ziel ist nämlich ein Baum, der so groß ist, dass er mir vorkommt wie ein Tunnel, was er im Prinzip auch ist. Man kann nämlich durch den Stamm durch fahren, sogar LKW passen hier bequem durch. Wir machen unseren ersten Halt des kleinen Roadtrips und essen ein paar Kekse, die wir noch von einem Frühstück über hatten (als gesunde Ergänzung zum Toast).

Tunnelbaum

Dann geht’s auch schon weiter nach Norden, genauer nach Babunan, von wo aus wir eigentlich zu einem Tempel wollten, welcher sich allerdings doch als weiter weg herausstellt wie gedacht. Generell ist Bali doch gar nicht so klein wie es auf der Karte aussieht…

Deshalb halten wir uns gen Osten, nach Singaraja um dann der Straße nach Süden zu folgen. Auf den Höhenzügen schlägt das Wetter dann plötzlich um und wir fahren in so dichten Nebel wie wir ihn das letzte Mal hatten als wir die Mädels aus Auckland geschmuggelt haben. Kurz, die Sicht ist…kurz.

Deshalb sehen wir leider auch nicht die berühmten Reisterrassen von Angsri, aber Reis haben wir schon zur Genüge gesehen weshalb das nicht weiter tragisch ist. Dafür sehen wir etwas anderes: ein Verkehrsschild dass vor Affen warnt. Eine Kurve später sitzt dann auch ein solches Tier mitten auf der Straße, eine weitere Kurve und ein ganzer Parkplatz ist voll mit ihnen. Wir halten natürlich an und schießen ein paar Schnappschüsse, viele haben sogar noch kleine Babyäffchen, die sich am Bauch festklammern.

Äffchen

Eine Stunde später rollen wir dann wieder in Ubud ein, das Resümee des Tages wie Chris so treffend sagt: knapp 200 Kilometer gefahren, 9 Stunden unterwegs, 5 mal Sprit aus „Absolut Vodka“-Flaschen tanken, und einen Polizisten geschmiert! Ein durchaus produktiver Tag.

 

Und noch ein paar Bilder 😀

Unsere heutige Route

 

Kuta Selatan

21.04 2017 

 

Dass wir in einer ganz anderen Welt gelandet sind haben wir ja schon gestern Abend festgestellt, doch nun gilt es, diese zu entdecken. Das trifft sich auch ganz gut, denn wir müssen etwas frühstücken und so machen wir uns auf, und verlassen unser Zimmer. Unsere Air BnB Unterkunft ist übrigens wunderbar, wir haben ein großes sauberes Zimmer, ein eigenes Bad mit Dusche und einen Pool im Innenhof des Hotels, was unsere Unterkunft eigentlich ist. Das klingt banal, aber nach Monaten im Auto wirklich schön, wir leben uns in Nullkommanichts ein.

Tja, wie soll man jetzt Bali beschreiben? Es ist im Gegensatz zum restlichen Indonesien, das überwiegend muslimisch ist, buddhistisch geprägt. Deshalb ist das erscheinungsbild der Straßen und Gassen von vielen Tempelchen und kleinen Schreinen geprägt, in denen Opfergaben für die Götter dargebracht werden. Diese Opfergaben sind kleine Schälchen, die aus Palmenblättern oder breiten Gräsern geflochten werden. In diesen schälchen befinden sich diverse Blumen, aber auch Zigaretten, Geld, eine teelöffelgroße Portion Reis und andere Sachen. Und selbstverständlich schmaucht ein Bündel Räucherstäbchen daneben vor sich hin, was einen sehr angenehmen Duft auf den Straßen verbreitet.

Die Straßen sind in einem guten Zustand, die Fußgängerwege, die außergewöhnlich hoch daneben verlaufen allerding eher weniger.

Zu Fuß ist allerdings eh kaum jemand unterwegs, der Roller dominiert eindeutig den -wie schon gesagt – links fließenden Verkehr. Der Fußgängerweg wird hauptsächlich dafür genutzt die kleinen Opferschälchen darauf zu platzieren, die mit einem kleinen Ritual vor jedem Essen den Göttern gewidmet wird. Wir als Fußgänger müssen höllisch aufpassen nicht in diese hineinzutreten, man will es sich ja mit keiner höheren Macht verscherzen…

Klischee
eine typische Straße

Die Luft ist warm und schwül, aber es hängt kein unangenehmer Geruch darin wie er mir zum Beispiel in Teilen von Mumbai aufgefallen ist. Gut, die Stadt ist bedeutend größer als Denpasar, allerdings liegt auch hier Müll am Wegesrand, Plastiktüten, ausgetrunkene Kokosnussschalen und anderer Unrat. Dennoch findet man völlig unverhofft auch mitten im dicht bebauten Wohngebiet grüne Ecken, ein kleiner Bauernhof mit Kühen und Hühnern trotzt der restlichen Bebauung.

der Bauernhof

All diese eindrücke fasziniert aufnehmend gehen wir in den Indomarkt, ein Supermarkt der in all der Exotik doch etwas Vertrautes bietet. Allerdings kaum Brot, das scheint hier einfach nicht üblich, wahrscheinlich wird hier auch zum Frühstück Reis gegessen und die restlichen Touris essen wahrscheinlich in ihren Hotels. Uns ist das aber gerade recht, hier morgens über die Straßen zu laufen, nicht inmitten des verzerrten Touribalis, und das echte Asien kennen zu lernen. Trotzdem entscheiden wir uns im Supermarkt für eine Packung Toast, Müsli, Erbeermarmelade und einer Coke und lassen uns das ganze vor dem Laden an einem kleinen Tischen schmecken, während es schon immer wärmer wird. Der Himmel ist zwar bedeckt und es ist etwas schwül, dennoch gehen wir direkt von hier zum Strand, der etwas weiter weg ist. Dabei kommen wir an vielen kleinen Läden vorbei, die so ziemlich alles verkaufen, was man zum Leben braucht. Vor allem das köstlich riechende Essen macht uns schon gewaltige Vorfreude auf das Mittagessen. Bis dahin ist aber noch Zeit, weshalb wir unseren Weg über breite Straßen durch enge Gässchen vortsetzten, bis wir plötzlich das Meer sehen.

Der Strand hier ist nicht touristisch erschlossen, wir sind fast unmittelbar bei einem Fischmarkt herausgekommen, die Boote dümpeln im Wasser, eines liegt auf dem nassen goldenen Sand. Wir setzen unseren Weg am Ufer fort und kommen bald an einen saubereren Strand. Dieser ist so steil, dass die gebrochenen Wellen zurück zum Meer rollen, und dort mit den neu anbrandenden interferieren und ein sehr interessantes Scheuspiel bietet. Wir schauen eine Weile zu, im Sand sitzend und die Wärme genießend.

Boote am Strand
Die Balisee
Der Strandzugang

Dann meldet sich die Lust auf ein Essen, und wir gehen in ein typisch balinesisch aussehendes Restaurant und bestellen. Leider gibt’s nur Hamburger mit Pommes…dazu einen Eistee der unglaublich süß ist. Das schmeckt auch alles sehr lecker, wobei selbst der Hamburger scharf ist, aber es ist eben nicht typisches Essen.

schon wieder Hamburger? Im Ernst?

Deshalb gehen wir keine fünf Minuten später in die nächste Garküche wo wir auch wirklich balinesiches Essen bekommen, und was für eins! Es gab würzige Nudeln mit Gemüse, Bohnen die mit Chilli angemacht wurden, ein frittiertes Ei in krosser und würziger Panade, Brokolli mit Reis und zwei Sachen, die wir nicht identifizieren konnten. Ein würfelförmiges gebilde mit der Konsistenz von Eierstich (es war wahrscheinlich auch sowas in die Richtung) und ein runder Brätling wie eine Frikadelle, nur aus Kartoffeln oder so.

Köstlich und authentisch

Das Essen war herrlich und wir freuen uns schon, was wir hier noch alles entdecken werden. Dennoch gehen wir zurück ins Hotel und ich verbringe den kompletten restlichen Tag mit dem Nachholen des Blogs, es ist doch mehr passiert als ich dachte…

Ab und zu genehmigten wir uns eine Abkühlung in dem kleinen Pool im Innenhof, das Leben hier ist durchaus zu empfehlen.

Arbeit am Blog, auch die Karte ist wieder aktuell. Faszinierend wo wir schon überall waren
Chillen am Pool

 

20.04. 2017 – Anflug auf eine andere Welt

 

Um drei Uhr klingelt der Wecker, wir sammeln unseren Kram zusammen und machen uns auf leisen Sohlen aus dem Staub, denn im Zimmer liegen noch drei weitere Personen. Der Check-Out geht schnell und problemlos über die Bühne und so stehen wir schon wenige Minuten nachdem wir aufgestanden waren in der kühlen Morgenluft der Millionenmetropole und wandern die Queen Street hinauf zur Bushaltestelle des Skybusses. Die Stadt ist angenehm ruhig, nur wenige Menschen sind noch unterwegs. Letzte Partygänger und Taxifahrer, die ebendiese einsammeln, die ersten Lieferanten. Unser Blick fällt ein letztes Mal auf den rot erleuchteten Skytower und die Hochhäuser um uns, dann kommt auch schon der Bus der uns zum Flughafen fährt. Dass wir das Land nun nach fast 5 Monaten verlassen ist uns immer noch nicht wirklich bewusst, aber die Vorfreude auf Bali ist gewaltig.

Diese Vorfreude wird allerdings kurzzeitig gedämpft als uns beim Check-in gesagt wird, dass wir so nicht fliegen können. Wie so? Naja, wir hatten nach guter alter Tradition keinen Rückflug gebucht, was wir dank Internet und Smartphone natürlich umgehend erledigen. Schwein gehabt, dass wir nicht vor 15 Jahren geflogen sind…

Mit unserem Boardingpass in der Hand gehen wir erst mal frühstücken, allerdings nicht so pompös und köstlich wie noch gestern Morgen, sondern bei Mecces. Danach ist es auch schon Zeit ins Flugzeug zu steigen, wir füllen das benötigte Formular zur Ausreise aus Neuseeland aus und begeben uns zur Maschine. Die Triebwerke fahren hoch und wir werfen einen kurzen Blick zurück auf das Land, dass wir nun wirklich lange bereist haben, bevor wir ihn vor uns auf die Bildschirme richten und uns die nächsten Stunden bedudeln lassen.

Lecker…

Um 9:10 Ortszeit landen wir angenehm in Sydney, begeben uns durch den etwas versteckten Eingang in den Transitbereich und haben nun 7 Stunden des Wartens vor uns. Aber auch die bekommen wir einigermaßen schnell dank viel Musik und dem schnellen freien WLAN des Airports rum. Zwischendurch haben wir noch nach einem Restaurant gesucht, um Mittag zu Essen, was aber durch verdammt hohe Preise und geringes Angebot nicht wirklich vergnüglich war. Schließlich viel unsere Wahl auf einen Wrap für jeden und eine Portion Pommes, die wir uns teilten.

unser Flieger
Skyline von Sydney im Hintergrund

Um kurz vor 5 ging es dann endlich weiter, und da wir fast am Fenster saßen hatten wir einen gigantischen Ausblick auf die Stadt im abendlichen Licht. Natürlich konnten wir auch die Harbour-Bridge und die berühmte Oper sehen, die von hier oben aber viel kleiner aussieht als erwartet.

Die nächsten sieben Stunden verbrachten wir dann ziemlich eingequetscht in einer kleineren Maschine mit Filmen, schlafen konnte man bei so wenig Platz nicht. Um halb zehn Ortszeit, was halb zwei in Neuseeland entspricht landen wir dann endlich in Denpasar auf Bali. Noch im Gateway fällt uns die angenehme Wärme auf die uns entgegenstrahlt und dass wir dafür viel zu warm angezogen sind.

Endlich auf Bali gelandet

Dass wir in einer völlig anderen Welt gelandet sind wird sofort klar, als wir aus dem Gebäude treten. Während wir in Auckland damals nicht den Hauch eines Kulturschocks erlebt haben trifft er uns hier wie ein Schlag. Mit unseren riesigen Backpacks sind wir wie Leuchttürme für jeglichen Taxifahrer im Umkreis von 400 Metern, und wirklich jeder rennt uns hinterher und will uns in sein Auto locken, teilweise mit echt penetranter Nerverei, die uns übermüdete Reisende doch ziemlich strapaziert.

Schließlich wissen wir uns nicht weiter zu helfen als zurück in den Airport zu gehen und unseren Air BnB Host zu fragen, ob er uns abholen könnte. Der ist allerdings nicht zu erreichen, und so beschließen wir ca 20 Minuten später noch einen Versuch zustarten, diesmal aber mit neuer Taktik. Wir wollen uns bis zum offiziellen Taxistand durchschlagen, denn die Leute die den gesamten Flughafen zustopfen und Touris abfangen sind alles, aber keine richtigen Taxifahrer. Mit der Ausrede wir werden von unserem Hotel abgeholt schmettern wir jeden Versuch der Leute ab, doch noch Geld aus uns zu ziehen, und tatsächlich, unser Plan geht auf.

Wir kommen so also doch noch zum Taxistand, nur steht da bis auf ein einziges blaues Gefährt niemand sonst. Dennoch verhandeln wir den Preis (100.000 Indonesische Rupie, was 7€ entspricht) und fahren los. Der Fahrer scheint wohl nicht wirklich eine Ahnung zu haben, wo er denn überhaupt hin muss, ein Navi oder Handy mit einer Karte (oder diese gar analog) besitzt er offenbar nicht. Deshalb fahren wir drei oder vier Mal links ran (auch hier herrscht Linksverkehr) und er erkundigt sich nach dem Weg.

Gegen Mitternacht erreichen wir dann endlich unser Air BnB, dass sich als richtiges Hotel herausstellt, wir bezahlen den Fahrer bar, denn Geld haben wir in weiser Voraussicht schon am Flughafen abgehoben. Völlig fertig schmeißen wir uns in das große Bett und schlafen ein wenig später ein. Willkommen auf Bali

 

17.04 – 19.04 2016 – Auckland

17.04 2017

Die Sonne scheint warm in unser Auto als wir ein letztes Mal in diesem aufwachen. Es verspricht ein herrlicher Tag zu werden, mal abgesehen davon dass wir uns heute von unserem langen Reisegefährten verabschieden müssen. Auf dem Weg zur Toilette fällt mir auf, dass der Countdown am anderen Ende der Straße wieder offen hat, weshalb ich uns ein schönes letztes Frühstück kaufen gehe.

Die Überraschung gelingt und so gibt es Orangensaft, Toast und frische Rosinen-Zimt Schnecken. Wir lassen es uns schmecken und genießen Sonne und Essen. Es wird sehr schnell halb 10, Zeit für uns zum vereinbarten Treffpunkt am Auckland Bowling Club zu fahren, der gegenüber des Marktes vom Samstag liegt, und auch gut von der Stadt zu Fuß zu erreichen ist.

Um 10 vor 10 treffen wir etwas nervös ein, werden sie auch wirklich da sein? Überlegen sie es sich nicht eventuell doch noch anders? Klappt die Ummeldung auch problemlos? Um 10 sehen wir dann zwei verdächtige Backpacks über die Brücke schaukeln, Eva und Peter kommen (übrigens Tschechen). Peter ist immer noch tierisch nervös, aber wir erledigen den Papierkram alle zusammen (die Formulare hatten wir am Samstag in einer völlig überfüllten Mall noch schnell geholt), damit auch ja keiner auf den Gedanken kommt das wer wen veräppeln würde. Das dauert wieder einige Zeit, nicht zuletzt auch weil Peter noch einen Online-Check macht, dass das Auto auch wirklich uns (bzw. Chris, auf den das Auto angemeldet ist) gehört. Beruhigt dass dem so ist setzten sich dann Chris und Peter in das Auto und fahren zu ebendieser Mall, um den Besitzer umzumelden.

Hier haben wir unser Auto verkauft, mit Aussicht auf den Skytower
Eva und ich bleiben zurück, und wollen warten. Aus heiterem Himmel fängt es allerdings an zu regnen, und so laufen wir schnell Richtung Stadt, da Eva eh einen Kaffe bei Starbucks holen wollte. Dahin kommen wir allerdings gar nicht, denn auf unserem Weg liegt eine kleine Kirche, in der gestern ein Konzert stattfand, und von dem sie mir erzählt hatte. Wir wollen nur einen kleinen Blick hineinwerfen, doch da kommt schon eine kleine Dame angedüst, die sich um die Kirche kümmert. Sie begrüßt uns mit einem breiten lächeln und die für Kiwis typische Herzlichkeit und läd uns zu einer kleinen Tour durch die Kirche ein. Das können wir natürlich nicht ausschlagen und so werden wir durch die Kirche geführt, die tatsächlich viel größer ist, als sie von außen scheint. Unter dem Schiff befinden sich drei Etagen, die liebevoll gestaltete Räum für Schulkinder und deren Hausaufgaben, aber auch Räume für Mutter-Kind-Betreuung und einen riesigen Partykeller für Jugendliche haben. Auch das Schiff selbst ist sehr schön eingerichtet, und herrlich bunte Glasfenster tauchen den Raum in schummriges Licht.

Die nette Dame, übrigens schon 86 Jahre alt führt uns zu einer kleinen Bar im Gebetsraum, denn längst wird diese Kirche nicht mehr nur für Gebete benutzt, sondern auch für Konzerte und andere Veranstaltungen. Weil ja noch fast Ostern ist schenkt sie uns reichlich Tee ein und gibt uns dazu ein typisches Ostergebäck – Cross Hot Buns – die für mich aber eher nach Weihnachten schmecken, weil sie mit Gewürzen gebacken sind, die man auch in Lebkuchen findet. Wir unterhalten uns prächtig mit der freundlichen Dame, bis mein Telefon bimmelt und Chris fragt, wo wir denn stecken?

So geht’s wieder zurück zum Bowling Club, wo wir nun unser Equipment auspacken müssen. Schwer beladen nehmen wir Abschied von Hugo, machen noch ein letztes Bild mit den neuen Besitzern und wünschen ihnen viel Glück für die kommende aufregende Reise, die vor ihnen liegt.

Glückliche Verkäufer

Alle Happy
Tja, und unsere reise führt uns nun in die YHA, die Jugendherberge von Auckland, die Chris gestern Abend noch schnell mit dem Flug gebucht hatte. Weil unser Zimmer allerdings noch nicht bezugsfertig war parkten wir die Backpacks in einem Storage-Room und gingen von jeglicher Last befreit in die Stadt. Was ein herrliches Gefühl! Wir haben keine Verpflichtungen mehr, müssen uns um nichts mehr kümmern, und können die letzten Tage hier noch richtig genießen.

Wir schlendern über die Queensstreet und saugen die ganzen Eindrücke noch einmal richtig in uns auf, und freuen uns über den gelungenen Verkauf. Zu Mittag essen wir bei Carls Junior, einem Burgerladen, der uns von den andern Backpackern auf dem Carfair (zu Recht) empfohlen wurde. Den restlichen Nachmittag verbringen wir dann im Hostel, um uns von dem doch recht anstrengenden Wochenende zu erholen.

 

18.04 2017

 

Heute heißt es schon wieder ausziehen aus der YHA. Wir wollten gestern Abend unseren Aufenthalt hier eigentlich noch bis zum Abflug verlängern, das Hostel ist allerdings bis auf ein Einzelzimmer voll. Das hätten wir auch fast gebucht, da wir beide den angenehm günstigen Preis von 18$ verstanden haben. Allerdings stellt sich dann heraus, dass es mit einem Jugenherbergsausweis doch nicht solch eine Vergütung gibt, denn beim Blick auf die Rechnung zeigt sich, dass das Zimmer 80$ kostet. Also schnell storniert und ein anderes Hostel gebucht.

Schwer bepackt beim Auschecken

Aussicht Base-Hostel
Zu dem waren wir dann um 10 Uhr unterwegs, dem Basehostel direkt auf der Queensstreet. Natürlich konnten wir hier nicht so früh einchecken, und so gingen wir wieder in die Stadt. Nach ein bisschen bummeln haben wir dann aber nun wirklich die ganze Straße gesehen, und so gehts ins Kino, wo wir die nächsten zwei Stunden den Film Baby Boss ansehen. Schon ist es Zeit fürs Mittagessen zu Carls, und dann können wir auch schon in unser Hostel einchecken. Wir sind in einem Sech-Bett-Zimmer untergebracht, dass aber vorerst leer bleibt. Wir liegen ein bisschen auf der faulen Haut, bis wir dann abends zu zweiten Mal an einem Tag ins Kino gehen, diesmal in „The Fate of Furious“. Wir gönnen uns an unseren letzten Tagen also noch einmal richtig etwas.
19.04. 2017 
Der letzte ganze Tag in Neuseeland beginnt so, wie es sich gehört: mit einem richtig geilen Frühstück! Wir gehen zum „The Coffe Club“, einem kleinen Cafe um die Ecke und bestellen uns köstliche Pancakes mit Beerenkompott, Eis und Joghurt. Dazu gibt’s für Chris einen Eistee, während ich mit einen Kakao genehmige. Besser könnte ein Tag nicht starten!
Gut gestärkt können wir nun auch die letzte bürokratische Hürde nehmen, unsere Finanzen regeln. Wir gehen zur Kiwibank und plündern unsere Konten, überweisen alles nach Deutschland und wollen eigentlich dann auch unser Konto schließen. Da das aber auch per Email geht verschieben wir das auf einen unbestimmten Tag, und gehen in die Stadt, um letzte Souvenirs zu besorgen. 

Dafür möchte ich auch zu einem Baumarkt, da allerdings keiner im Stadtzentrum ist gehen wir zum Bahnhof und fragen nach der schnellsten Verbindung zu einem solchen. Die Anfrage wird natürlich mit einiger Belustigung entgegen genommen, allerdings überaus freundlich und hilfsbereit beantwortet. Nach wenigen Minuten sitzen wir im Bus und fahren am Mount Eden vorbei in den westlichen Teil Aucklands. 

Bevor wir allerdings in den Baumarkt gehen wollen wir etwas essen, wir haben ein riesen Loch im Bauch. Wir beschließen zu KFC zu gehen, was wir schon seit Silvester vor hatten, eigentlich gemeinsam mit den Mädchen, aber daraus wird heute dann doch nichts, die beiden sind gerade knapp 3000 Kilometer weg – ein bisschen weit um zum Mittagessen vorbeizukommen. Das hätte sich allerdings eh nicht gelohnt, das Essen ist furchtbar, und zumindest für mich wird es das erste und letzte mal bleiben…

Nach diesem Flop wollen wir aber nun wirklich zum Baumarkt, doch das Wetter macht uns einen kleinen Strich durch die Rechnung und wir müssen win bisschen Zeit in einer Bushaltestelle verbringen, weil es so stark regnet. Dafür können wir dann aber einen schönen Regenbogen betrachten, das ist doch auch was. Ein wenig später ist alles eingekauft, wir fahren mit dem Bus zurück und sind um kurz vor 6 wieder am Bahnhof. Uns fehlt noch eine Kleinigkeit, die wir dann auch fünf Minuten vor Ladenschluss gerade so bekommen. 

Wir bringen unsere Einkäufe zurück ins Hostel, und wollen dann noch einen Kinofilm sehen. Leider sind wir einige Minuten zu spät für die nächsten Vorstellungen und so verzichten wir dann auf das abendliche Entertainment und gehen früh ins Bett, der Wecker wird uns morgen um 3 aus den Federn holen. 

 

06.04. – 16.04.2017 – Northland & Auckland

06.04.2017 – Mangawhai

Wie vor 2 Wochen gesagt fing es an zu regnen, und das nicht zu knapp. Es sollte nur ein Vorbote des Zyklon „Cooks” werden, der uns unsere gesamte Zeit im Northland begleiten sollte. Glücklicherweise waren wir dort oben aber einigermaßen sicher, der Tropensturm hat uns nicht direkt getroffen. Dennoch waren die letzten Wochen so verregnet, dass wir beschlossen den Rest unserer Zeit in etwas sommerlicheren Gefilden zu verbringen. Aber eins nach dem anderen.

Relativ schnell wird uns klar, dass wir hier im Northland etwas mehr Geld ausgeben werden müssen, erstens, weil wir bei dem Wetter nicht nur im Auto sitzen wollen, sondern lieber eine warme Küche oder einen Gemeinschaftsraum, und zweitens, weil es hier zu den teuren Plätzen mit dieser Ausstattung gar keine Alternative gibt. Es fehlt einfach an gratis Schlafgelegenheiten, aber wie gesagt wollten wir diese bei dem „Wetter“ eh meiden, also alles bestens. Auf Campermate fanden wir dann DEN idealen Platz für uns, den „Riverside Holiday Park“. Der liegt im schönen beschaulichen Örtchen Mangawhai, direkt an einer geschützten Meeresbucht. Bevor wir allerdings dorthin fuhren ging es nochmal an den tollen Surferstrand, den es und ja gestern etwas verregnet hatte. Heute allerdings war das Wetter super schön, und wir fuhren an saftig grünen Auenlandhügeln zum weißen Sandstrand, wo wir unsere kaputten Campingstühle aufklappten und ins Wasser rannten.

Bisschen Sand im Hintergrund
Kurzer Schnappschuss aus dem Auto
Surfer am Surferbeach

Auch sonst hat der Surferbeach etwas zu bieten
Neusseland pur : grüne Wiese, weißer Starnd, blaues Meer und ein paar Wölkchen
Das sieht wirklich so aus!! Kein Stück bearbeitet, unglaublich!


Das war angenehm warm, und die Wellen waren gigantisch. Ist ja nicht umsonst ein Surferstrand… Denen schauten wir von unseren Plätzen am Strand gerne zu, bis uns doch etwas kühl wurde. Und Hunger hatten wir auch.

annähernd etwas, das man typisch neuseeländisch nennen kann. Aber lecker

Also nach Mangawhai, wo es einen kleinen „Foursquare“ gibt, einen dieser kleinen Dorfsupermärkte. Daneben gabs allerdings eine Imbiss-Bude, wo wir uns je eine Pastete gönnten, die ziemlich gut waren. Für Chris gabs Mincefüllung (also Hackfleisch), während ich mir eine Steak-Pepper Pastete genehmigte. Gut gesättigt gings auf den Riversite Platz, wo wir überaus freundlich begrüßt wurden.

Wir parkten unser Auto direkt am Meer und hatten eine tolle Sicht über die Bucht auf die Stadt die uns gegenüber lag. Davon hatten wir wegen des einsetztenden Regens allerdings wenig, was aber absolut nicht schlimm war, denn wir befanden uns zufällig auf dem allercoolsten Platz Neuseelands! Es gab nicht nur eine große Küche, nein sogar einen Fernsehraum UND einen Raum mit Billardtisch, Tischkicker, Airhockey und Dartscheibe! Das Allerbeste allerdings war unlimitiertes schnelles Wlan for free. Und das wurde ausgiebig den restlichen Tag genutzt und auch bis spät in den Abend. Natürlich wurde bei dieser Gelegenheit auch mit der Heimat gefacetimed.

07.04 2017

graues Whangarei
militaristische Kinderlektüre

Heute ging es nach Whangarei (da der Ortsname Maori ist wird es Fangerai ausgesprochen) weil wir ganz ganz dringend frische Lebensmittel brauchten, die waren nämlich restlos aufgebraucht. Praktischerweise lag die Stadt, die der Verwaltungssitz der Region Northland angenehm groß ist direkt auf unserem Weg, weshalb wir uns bei Pak n’ Save kräftig mit Nudeln, Reis, Pesto und Fertigsoßen eindecken konnten. Zugegeben, wir ernähren uns erheblich weniger kreativ und ausgewogen wie zu Beginn der Reise, aber Hauptsache man ist danach satt. Die Stadt selbst kam mir zumindest etwas grau in grau vor, wobei entschuldigend ergänzt werden muss, dass daran sicher auch die dicken Wolken einen erheblichen Beitrag geleistet haben. Wir schlenderten wie immer etwas durch die Einkaufsstraße, schauten uns besonders ausgiebig im Bücherladen um, der gerade dabei war seine patriotischen Bücher auszustellen. Am 25.04 wird in Neuseeland nämlich der ANZAC-Day gefeiert, der Tag an dem 1915 die ersten Truppen aus Australien, Neuseeland und Tonga in den Ersten Weltkrieg geschickt wurden. Gut, alles weitere könnt ihr ja selbst googlen, wenns euch interessiert, nur so viel, wirklich alle nehmen das total ernst, jede Stadt hisst Flaggen mit „We will never foreget“ oder „They felt for us“ und die typische Mohnblume ist überall zu sehen. Ein Bücherladen in Auckland hat das ganze auf die Spitze getrieben und ein fettes MG und leere Granatenhülsen in die Schaufenster gestellt, neben Büchern wie „Our Heroes“ und ähnlichem. Völlig andere Art mit dem Krieg umzugehen, und für mich fühlt ich das alles total falsch an.

Nachdem wir dann alle Lebensmittel eingekauft hatten gabs zum Mittagessen eine Pizza von Dominos, denn weiter nördlich gibt es keine Pizzabäcker mehr, da muss man ja fast… Gut gestärkt konnten wir unseren Weg nach Whananaki fortsetzen, wo wir wieder an einem schönen Campingplatz am Meer übernachteten. Wieder konnten wir das leider nicht genießen, Zyklon Cooks sei dank. Dafür saßen wir dann in der schnuckligen kleinen Küche und genossen unsere Pasta con Pesto.

08.04. 2017 – Hihi Beach

Heute lag ein kulturelles Highlight auf unserem Weg, ein architektonisches Meisterwerk das Seinesgleichen sucht, von dem großartigen Künstler Hundertwasser. Aber kein normales langweiliges Hunderwasser-Haus, nein, viiiel besser! Es ist…

Hundertwasser-Sofa gibts gegenüber

…Ein Klo… Nein, ihr habt euch nicht verlesen, der Ort Kawakawa rühmt sich damit eine von Hundertwasser designte öffentliche Toilette zu haben, die manch einen Touristen zum verweilen in das ansonsten stille Örtchen (Achtung Wortspiel) lockt.

Das Klo, das Klo, hast du keines bist du traurig hast du eines bist du froh

Ansonsten sind hier wie in jeder neuseeländischen Kleinstadt viele Imbissbuden, um die wir allerdings mal einen Bogen gemacht haben, und Souvenirshops. Allerdings fährt in der Stadt auch eine Dampflock, was in Neuseeland ziemlich selten ist, allein weil es kaum Schienennetz gibt.

Fast typisch

Hier nur eine alte Diesellock, dennoch sehr schön

 

<3

Kurz getankt und schon rollte Hugo weiter nach Norden, genauer Mangonui. Das war nicht unser eigentliches Ziel, aber mittlerweile hatte uns der Hunger gepackt, weshalb wir etwas über unser Ziel hinausschossen und im nächsten Ort in ein Fischrestaurant besuchten (auf dem Weg haben wir allerdings noch irgendwo bei einem Inder gehalten und eine Samosa (mit Kartoffeln und Erbsen gefüllte frittierte Teigtasche) mitgenommen. So gab es für uns beide köstlichen Hoki mit dicken Pommes und hausgemachter Mayonnaise, die wir uns bei einer tollen Sicht übers Meer und die Fischerboote sichtlich genossen. Am Hafen angelten die Einheimischen, die Möwen kreischten und gutes Essen vor einem, was will man mehr?

Warten auf den Leckerbissen

Ganz einfach, einen guten Campingplatz, und auch das sollten wir heute bekommen. Der Hihi Beach Holiday, hihi, der heißt wirklich so :D. Der liegt in der Doubtless Bay an einem Hang, in den terrassenförmig die Parkbuchten für die Autos geschnitten sind. Alles ist wunderschön von Büschen und Blumen eingerahmt und die kleinen Hütten, die man auch mieten könnte, lassen den ganzen Platz wie ein eigenes Dorf wirken. Wir suchen uns natürlich die höchste Terrasse aus um morgen eine tolle Sicht über das Meer und auf den Sonnenaufgang zu haben.

Top Aussicht

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Moooin

Dann ging es an den schönen Sandstrand, ein bisschen die Füße ins Wasser halten (so viel Zeit muss sein). Den restlichen Abend verkrümelten wir aber wegen des Regens (und auch wegen des Stroms und des Fernsehers) in die Küche, wo wir uns heute Nudeln mit Carbonara kochten. Diese konnten wir glückicherweise mit vielen vom Campingplatz gestellten frischen Kräutern aufpeppen, sonst wären es nämlich Nudeln mit Mayo gewesen 😀

schön garniert ist fast ganz schön lecker

09.04.2017 – Waiharara

Den tollen Sonnenaufgang haben wir wieder erwarten nicht verschlafen, obwohl wir gestern so lange wach geblieben sind. Fotos gibt’s allerdings trotzdem keine, denn das Auto war von immen wie immer total beschlagen. Diese dauernde Feuchtigkeit im Auto, die das Wetter noch verschlimmert wird uns nun langsam zum Verhängnis, über der Fahrertür entdecken wir Schimmel. Dort dringt wohl durch eine undichte Stelle Wasser ein, total beschissen für uns, erst recht so kurz vor unserer eh schon verfrühten Abreise, die wir nun um so mehr vorhaben. Aber was solls, mit dem Problem können wir uns auch später noch beschäftigen, jetzt geht’s erst einmal an den Ninety Mile Beach, ganz im Norden Neuseelands, genauer, ganz im Nordwesten. Der Name ist etwas irreführend – tatsächlich ist er nur 88 Kilometer (55 Meilen) lang, das tut der Schönheit dieses Ortes aber keinen Abbruch. Unser Campingplatz, „Utea Park“ den wir schon gegen Mittag erreichen liegt direkt hinter den gewaltigen Sanddünen, durch die ein kleiner Pfad direkt zum Meer führt. Da sind wir natürlich direkt hin gestiefelt, und was mittlerweile fast schon Standard ist, ist dass das Wasser weg ist – Ebbe.

Gerade am Abstürzen – ziemlich starker Wind

So verteilen sich aber immerhin die Strandbesucher bei dem wolkenverhangenen Tag auf dem in Wahrheit recht kurzen Strand noch besser. Die Kiwis buddeln nach Muscheln, wir buddeln einfach aus Spaß in dem schweren nassen Sand, und genießen den Tag. Abends verzichten wir tatsächlich mal auf Kochen, und essen lieber ein paar Toast, während wir uns mit einem Kiwi und einem Kanadier unterhalten. Ersterer kann kaum glauben, dass wir hier nie was geangelt haben, dass wir es allerdings kaum versucht haben verschweigen wir schmunzelnd. In Gedanken beim baldigen Abflug und in der Sonne sitzend versuchen wir ihm noch unsere Angel anzudrehen, die er leider dankend ablehnt. Andererseits auch kein wunder, wenn man davon 10 Stück zu Hause hat. Als die Toasts dann aufgemümmelt waren ging es zurück ins Auto, das fröhlich vor sich hingammelnd auf uns wartet.

10.04. 2017 – Cape Reinga und Whangaroa

 

Gutes Wetter, endlich. So wie wir uns das vorgestellt hatten, denn heute wollten wir zum Cape fahren, dem nördlichsten Punkt Neuseelands. Allein die Fahrt dahin war schon super, die Landschaft ist atemberaubend schön. Man fährt über die grünen Grashügel vorbei an Hügeln aus burgunderfarbener und rostroter Erde, die man an den Stellen sehen kann wo Wind und Wasser den Untergrund weggewaschen haben, und nur noch ein rutschiger Hang übrig bleibt.

Das raue Wetter stellt ganz besonders strenge Anforderungen an die Fauna, weshalb man, je nördlicher man sich befindet, immer mehr Buschwerk, Gräser und Farne aber weniger Bäume und Weide sieht. Allein die Fahrt dahin hat mir schon sehr viel Spaß gemacht, auch, weil die Sonne mir uns um die Wette strahlte. Schließlich kamen wir nach gut einer Stunde auf dem großen Parkplatz an, der aber nur sehr wenig belegte Plätze hatte. Man merkt mittlerweile richtig, dass es Winter wird, denn immer weniger Leute tummeln sich an den Attraktionen, zu denen das Cape Reinga zweifellos gehört. Ein breiter asphaltierter Weg windet sich die letzten Meter über die Hügel zum Cape, an dessen Spitze ein kleiner weißer Leuchtturm tapfer dem Wind trotzt. Davor steht ein Pfahl auf dem diverse gelbe Schilder in jegliche Richtung zeigen, beispielsweise Bluff (dem südlichsten Ort Neuseelands und 1452 km weg), London, Los Angeles, Sydney und und und. Außerdem treffen sich an diesem Ort die Tasmanische See (im Westen) und der Pazifik (logischerweise dann im Osten) direkt vor dem Leuchtturm, was schäumende Wellen mitten im Meer erzeugt. Für die Maori stellt das ganze Areal ihr wichtigste Heiligtum dar und viele Schilder weisen auf den bedeutungsschweren Ort hin. Laut Legende reist nämlich jede tote Seele zum Cape um dort über die Wurzeln des 800 Jahre alten Pohutukawa-Baum, der ganz einsam auf dem blanken Fels wächst, in die Unterwelt zu wandern. Der Baum stellt die letzte Station der Seele in der Welt der Lebenden dar, die nun auf dem „Geisterweg“ zu Ihrem Heimatland Hawaiki unterwegs sind.

Vor dem letzten Berg ganz schwach zu erahnen, der einzige Baum weit und breit

Bevor sie dort allerdings ankommen schauen sie auf den Drei-Königs Inseln ein letztes mal zurück auf das Festland. Die Inseln heißen übrigens so, weil Abel Tasman diese am 6. Jannuar 1643 entdeckt hatte und sind heute schwach am Horizont in 8 Kilometer Entfernung zu erahnen.

Wichtig sind auch die heute ausgetrockneten Te Waiora-a-Tāne Quellen, was soviel bedeutet wie „das lebende Wasser Tane“, deren Wasser in Beerdigungsritualen in ganz Neuseeland genutzt wurde.

Das zum Thema Völkerkunde für heute, weiter geht’s mit Sport. Ganz in der Nähe, in der Mitte des Ninety Miles Beach wird nämlich Sandboarding angeboten, von dem wir auf unseren Reisen schon viel gehört hatten (eine Arbeitskolegin hatte sich hier zum beispiel in ihrer ersten Woche das Schlüsselbein gebrochen). Das musste natürlich ausprobiert werden!

Für 15 Dollar mieteten wir uns ein Board bei einer netten Dame im Bauwagen (man fühlt sich zu recht an Peter Lustig erinnert) und stapften die gewaltigen Sanddünen hinauf. Gewaltig ist in diesem Fall keineswegs übertrieben! Man fühlte sich als wäre man bei einem Kurzurlaub in der Sahara, nur wars nicht so heiß. Oben angelangt trafen wir auf eine Dreiergruppe deutscher Mädchen, die sich nicht so richtig den steilen Hang hinunter trauen wollten. Was eine Chance sich zu profilieren…

Mutig rutsche ich den Hang hinunter, doch plötzlich dreht sich das Brett um hundertachtzig Grad, ich schlittere rückwärts weiter, bis das nun hoffnungslos schlingernde Brett mich schließlich abwirft und ich mich wie ein Stockcar überschlagend die Düne nach unten sause. Super! Das hat Spaß gemacht!

Natürlich hat dieser etwas peinliche Auftritt die Mädels noch mehr davon überzeugt, es mir gleich zu tun. Ich grinse mit einem halben Kubikmeter Sand im Gesicht wie der Sandmann als sie sich schließlich doch trauen.

Wir rutschen dann noch eine Weile weiter, bis wir den Dreh raus haben und gerade hinunter kommen, während die Gruppe schon nach dem ersten mal keine Lust mehr hat. Schließlich sind wir von der anstrengenden Kletterei auf die Dünen aber so fix und fertig, dass wir uns nur noch in dem kleinen Bach provisorisch säubern und uns dann auf den Weg zum Campingplatz machen.

Dabei fahren wir durch ein Örtchen namens Awanui, in dem ein Laden steht der Möbel und andere Gebrauchsgegenstände wie Schneidebretter aus Kauriholz verkauft. Der Kauri ist ein gigantisch großer unter Naturschutz stehender Baum soweit ich weiß, zumindest wurde dieser dort verkauft. Das besondere an diesem Laden ist dessen Wendeltreppe in den ersten Stock. Diese besteht nämlich aus einem kompletten Baum, in den man die Stufen geschnitten hat!

Etwas später kamen wir dann auf unserem Platz in Whangaroa an, wieder direkt am Meer, wieder am Strand und wieder mit toller Aussicht.

11.04 – 14.04 2017 – Mangawha

 

 

Die folgenden drei Tage verkrochen wir uns auf den Riversite Holiday Park, und verstießen damit gegen den ursprünglichen Plan, an der Westküste des Nothlands wieder nach unten zu fahren. Da aber die Heimatschutzbehörde (oder wie man das auch übersetzten mag) ausdrücklich vor dem Eintreffen des Zyklons „Cooks“ (der davor hieß anders, Fehlinfo) in dieser Zeitspanne gewarnt hatte, wollten wir wenigstens auf einen guten Campingplatz. Dass es unlimitiertes Internet gibt ist da doch ein positiver Nebeneffekt. Nachteilig ist daran allerdings, dass man die kompletten drei Tage im Internet hängt, und nichts zu Potte bekommt. Bei dem Sauwetter wäre das allerdings eh unmöglich.

Verregneter Riversite Campground

So amüsiert man sich fleißig, bis nach drei Tagen das Wetter endlich wieder schön wird. Gerade rechtzeitig, dann langsam wurde es so langweilig, dass man sogar beginnt Pipi Langstrumpf auf holländisch zu schauen (sehr zu empfehlen, wird umso lustiger).

Die Route von Cooks

Nun gilt es sich dem Schimmelproblem anzunehmen, denn dieses Wochenende wollen wir Hugo zum Verkauf anbieten. Ihn ins Internet zu stellen, und schon einmal im Voraus ein paar Angebote einzuholen, dafür sind wir schlichtweg zu faul. Wir werden sehen, was dabei herauskommt und verlassen uns mal wieder auf unser Glück. Da es nun endlich trocken ist gehen wir den Flecken in unserem Auto mit Teppichreiniger, den wir zuvor auf dem Weg nach Süden in Whangarei gekauft hatten, an den Kragen.

Wie neu
Frühstück bei herrlichem Wetter

Die Ergebnisse sind mehr als zufriedenstellend, und so fahren wir am Donnerstag den 14.04 wieder nach Auckland, genauer zum Campingplatz „Myrphys Law“ wo wir ja schon vor zwei Wochen mit den Mädchen waren. Allerdings ist Gründonnerstag, die Kneipe und damit auch der Campingplatz haben geschlossen…

 

Tja, was machen wir jetzt? Morgen ist der Carfair in Auckland, da müssen wir hin! Egal, kühlen Kopf bewahren und erst einmal das Auto bei der Tankstelle säubern, wie wir das auch geplant hatten. Glücklicherweise hat der Supermarkt neben dem Pub ein großes Vordach, unter dem wir unser Auto entladen können, denn es beginnt wieder zu regnen, wenn auch nicht all zu kräftig. Die nächsten Stunden verbringen wir damit, unsere Habseligkeiten aus dem Auto auf den Bürgersteig zu verfrachten, zu sortieren und wegzuwerfen, was nicht mehr benötigt wird. Und da sammelt sich ein ganzer Haufen an, und die Passanten schauen interessiert zu, was die beiden Jungs da für ein Chaos veranstalten. Schließlich ist das ganze Auto ausgeschlachtet, und ich fahre zu der Tankstelle, die ein paar Meter weiter liegt, während Christoph auf unseren Hausrat aufpasst. Es braucht zwei Durchgänge mit dem Staubsauger, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist, das Auto ist sauberer als wir es je gesehen haben!

Nun kommt der viel nervigere Teil: Ordnung schaffen. Aber auch das gelingt uns zu unserer vollsten Zufriedenheit und Hugo ist so aufgenonnert, dass er einfach gekauft werden muss!

Gut jetzt müssen wir nur noch das Problemchen mit der Übernachtung regeln… Die nächste Option ist uns schon bekannt, und wir finden sie sogar richtig klasse, weil sie unseren Kreis in Neuseeland schließen wird. Wir machen uns auf den Weg und kommen ein wenig später beim Te Kauwhata Rugby Football Club an. Das ist der Campingplatz, auf dem wir unsere aller erste Nacht im Auto verbracht haben, dem Ort an dem alles begann. Was für ein schöner Moment, uns vor unserem geistigen Auge hier aufgeregt sitzen zu sehen, ohne zu wissen was uns in den kommenden Monaten erwarten wird. Natürlich stellen wir uns auch auf die exakt gleiche Position wie vor viereinhalb Monaten und schlafen glücklich ein, in Gedanken schon bei den nächsten Abenteuern.

 

15.04. 2017 – Auckland

 

 

Um 5:45 Uhr ist Schluss mit schlafen, wir müssen auf den Automarkt! Und da der 70 Kilometer weiter weg liegt, müssen wir etwas früher raus als sonst. Die Stimmung ist gut, auch wenn es sich etwas seltsam anfühlt, dass Auto möglicherweise schon in ein paar Stunden nicht mehr zu haben. Damit das so kommt veranschlagen wir den Preis von 2.900$ und hoffen das Beste.

Fahrt nach Auckland

Das unser Auto wohl doch ganz gut zu verkaufen ist bemerken wir extrem schnell. Da wir sehr früh da sind, und der Markt noch nicht einmal geöffnet hat gibt es nur ein anderes Auto auf dem kleinen Parkplatz, auf dem auch die beiden Mädchen damals ihr glück versucht hatten. In diesem einen Auto saß praktischerweise ein Händler, der uns umgehend 2000$ bot, und uns somit von den 30$ Gebühr erlösen wollte, die sonst an den Markt hätten abgetreten werden müssen. Tatsächlich zögern wir, 1000$ für jeden war unsere Schmerzgrenze, die wir während der fahrt festgelegt hatten, das Auto wäre weg und wir hätten keine Sorgen mehr…

Was uns allerdings stutzig macht ist der unfassbar kurze Zeitraum, in dem dieses Angebot kam, denn bei den Mädchen hatte sich auf diesem Markt damals kein einziger für das Auto interessiert. Kann es sein das unser Auto doch besser zu verkaufen sein soll wie erwartet?

Deshalb schlagen wir das Angebot vorerst aus, in der Hoffnung keinen Fehler begangen zu haben. Dass dem nicht so ist wird uns schnell klar. Wirklich jeder dieser schmierigen Händler will unser Auto haben. Insgesamt 8 Personen interessieren sich dafür, und wollen bis zu 2.200$ zahlen. Das ist uns mittlerweile aber nicht genug, wir bleiben stur und versuchen mehr herauszubekommen.

So vergehen die Stunden und wir beginnen uns mit unserer Konkurrenz, den neben uns Parkenden anzufreunden. Als Konkurrenz wird diese aber nicht betrachtet, viele müssen ihren Wagen an diesem Wochenende verkaufen, da ihr Rückflug teilweise schon in zwei Tagen geht. Wir nehmen den Verkauf sehr lässig, wenn es dieses Wochenende nichts wird, dann eben nächstes. Denn das wir unser Auto jetzt nicht mehr für 2000$ hergeben, dafür hat das immense Interesse der Händler zweifellos gesorgt.

Der Vorteil sich mit anderen Backpackern zu unterhalten sollte niemals unterschätzt werden, denn diese haben meistens extrem gute Geheimtipps. So auch heute, unser Nachbar Alex, der auch einen Estima verkaufen will, zeigt uns wo er in Auckland legal wildcampt. Das ist super, denn es erspart uns frühes Aufstehen und die Rumgurkerei am morgen, denn mittlerweile ist klar: wir verkaufen Hugo morgen nicht für unter 3000$!

Der Wildcampingplatz ist super, denn er ist ein Parkplatz vor einer Bücherei, das heißt natürlich Internet 4 free. Noch besser allerdings ist, dass in der Bücherei auch heiße Duschen sind. Kaum zu glauben, aber so konnten wir gratis schlafen und duschen und on the Top noch Internet. Dafür zahlt man sonst ein Vermögen…

Guter Dinge geht es dann ein hoffentlich letztes Mal ins Auto um zu schlafen.

 

 

16.04 2017 – Auckland

 

Heute konnten wir dank der guten Lage unseres Schlafplatzes wesentlich länger schlafen. So standen wir um viertel vor 8 am Hauptportal des Marktes in Ellerslie, wo wir damals auch Hugo gekauft hatten, bezahlten die Gebühr und bekamen einen guten Platz am oberen Ende des Parkplatzes. Die Händler von gestern, die natürlich auch heute wieder auf Beutezug sind, schauen ganz schön doof aus der Wäsche. Was steht da auf dem Papier? 3500$!

Ganz genau. Im Gegensatz zu allen anderen Verkäufern sind wir nicht 600$ runter, sondern 600$ rauf mit dem Preis. Die dummen Gesichter waren herrlich.

Leider lagen wir nun allerdings außerhalb des Intessenspektrums der Händler, kaum einer wollte nun noch etwas von unserem Hugo. Die Stunden vergingen, und der Optimismus vom Vortag verflog langsam. Innerlich hatten wir uns schon damit abgefunden, noch eine weitere Woche in Neuseeland zu bleiben. Es war nun 1Uhr und damit war der Markt schon seit einer Stunde zu, als doch noch zwei Backpacker auftauchten, ein Paar dass sich den Wagen vor zwei Stunden schon angesehen hatte. Nun waren sie zurück und Peter unterzog dem Wagen einer gründlichen fast einstündigen Prüfung, während sich Eva mit uns unterhielt, Tipps für ihre Reise bekam und sich dafür entschuldigte, dass das so lange dauerte. Dafür hatte wir natürlich vollstes Verständnis, mussten allerdings doch insgeheim sehr über die Prüfung lachen.

Den Vogel schoss Peter mit der Frage ab, was denn da aus dem Auspuff käme?

Kurzum, der Typ hatte keine Ahnung! (Die Flüssigkeit ist übrigens Kondenswasser…)

 

Das war aber nicht unbedingt ein Problem für uns, denn den vor anderthalb Wochen zugezogenen Steinschlag hat er nämlich trotz langer Prüfung nicht entdeckt. War waren mal so frei ihn nicht darauf hinzuweisen… Nach einer furchterregenden Testfahrt auf dem abgesperrten Parkplatz, wo Notbremsungen und Kurvenfahrt von Peter getestet wurden und einer Fahrt auf dem Highway um zu testen wie die Beschleunigung ist (und bei der er zu meiner Erleichterung mich hat fahren lassen) war uns klar, das Auto kommt doch noch weg.

Und so ist es auch, um 2:30 Uhr wird Hugo für 3.300$ verkauft, den kleinen Abzug gibts für die Hinterräder, die komplett abgefahren sind. Jetzt gibt es nur noch eine Hürde, und zwar die Ummeldung auf die neuen Besitzer. Das ist normalerweise gar kein Problem, man füllt ein winziges Formular aus, gibt dieses beim Postshop ab und fertig. Heute allerdings nicht, denn es ist Ostersonntag, selbst im sonst so kundenfreundlichen Neuseeland, an dem alles Sonntags offen hat ist an Ostern ausnahmsweise mal alles zu.

Das ist aber nicht weiter tragisch, machen wir den Papierkram eben morgen. Wir fahren sehr glücklich zurück zur Libray und buchen schon mal unseren Flug nach Bali für Donnerstag.

 

 

 

 

 

Ruakaka 05.04 2017

Wir haben Glück! Nach einer sehr nassen Nacht neben einer Straße (der Campingplatz ist der Parkplatz eines Fußball- und Rugbyvereins), die leider nicht nur wegen des Regens laut ist, sondern auch wegen einigen Einwohnern, denen das wohl gar nicht so recht ist dass hier Leute Campen (immer mal wieder hupt sich jemand beim Vorbeifahren die Seele aus dem Leib), ist es endlich trocken, die Sonne kommt heraus und strahlt was das Zeug hält. Das macht uns natürlich auch sehr happy, und wir frühstücken in aller Gemütlichkeit unser Nutino-Toast und Haferflocken, die wir mit Bananen und Kakaopulver geschmacklich pimpen. 

Leider macht uns da der Wettergott zum was-weis-ich-wievielten Tag einen Strich durch die Rechnung, kaum ist das Frühstück vorbei kommt mal wieder ein Sturzbach vom Himmel. 

Trotz des absolut üblen Wetters fahren wir zum nächsten Strand, denn der soll echt sehenswert sein. Und das ist er auch, besonders der eine einsame Surfer, der das aufgebrauste Meer nutzt, und scheinbar einen Heidenspaß hat. Wir verschanzen uns lieber vorm Klohäuschen uns schauen aus dem Trockenen zu – mit Badetag wird das heute allerdings beim besten Willen nix mehr, weshalb wir weiterfahren. 

Unser Ziel ist ein Hostel, in dessen Hinterhof man auch mit seinem Auto übernachten darf. Als wir ankommen ist allerdings alles zu, und keine Menschenseele zu sehen. Wir drehen um und rollen schon um 11 Uhr morgens auf dem Ruakaka Beach Holiday Park, direkt am Meer mit wundervollem Strand. Der nützte uns aber herzlich wenig, den ganzen Tag verbrachten wir wegen des heftigen Regens in der Küche. Das nervigste daran ist allerdings, dass, obwohl der Platz echt teuer ist, das Kochfeld und Strom erst mit Coins zum laufen gebracht werden können. Was eine Frechheit. 

Die Zeit wird genutzt, ich schreibe fast 3 1/2 Stunden alles auf, was die letzten Tage so passiert ist, während Chris alle Apps ausprobiert, die sein Handy hergeben. Ganz nebenbei halten wir auch Korrespondenz zu den Mädchen, die auf dem Weg nach Australien sind.

Gegen 5 – endlich Feuerpause. Endlich können wir an den Strand, der wirklich super ist. Wir spazieren ein bisschen hin und her, ich baue die obligatorische Sandburg, für die man nie zu alt wird. Auch nicht mit fast 20, anderes Thema. 

Zumindest haben wir dann doch unseren schönen Strandtag bekommen, auch wenn wir im Meer nicht schwimmen waren. 

Als es dann Abendessenszeit wird will ich noch schnell ein Foto vom wunderschön Sonnenuntergang machen. Dabei werde ich allerdings so von einem britischen Mittvierzigerehepaar in ein Gespräch verwickelt, dass dabei kein Foto zustande kommt, und Chris das Essen schon fertig hat, als ich dann auch endlich an den Platz komme.

Pünktlich nach dem Essen fängt es wieder an zu regnen, Zeit ins Bett zu gehen.

Helensville – 2.04-4.04 2017

02.04 2017
Obwohl wir in dem Video schon darauf eingegangen sind muss doch noch einmal kurz die Geschichte des Automarktes erzählt werden, denn ohne diesen wären wir wohl vorerst nicht hier, in Helensville. 

Da der Verkauf am Samstag, den 02.04., nicht sonderlich erfolgreich war, beschlossen wir nach diesem und einem Bummel durch das uns schon bekannte Auckland unser Glück morgen noch einmal zu versuchen. Genau das wird dann auch getan.

Eine Stunde später als gestern, was an der Uhrumstellung liegt, die hier erst heute Nacht stattfand,stehen wir auf, es ist schon hell. Fix werden alle Habseligkeiten der Mädchen in unserem Auto verstaut, Backpackes, Zelt, Isomatte, etc, und dann geht’s nach Auckland, zum Carfair. Genauer nach Ellerslie, und zu genau dem, auf dem wir Hugo damals auch gekauft haben. 

Verkäufer sollen sich um acht Uhr einfinden, die ersten Interessenten trudeln um neun ein. Wir treffen auch einige Verkäufer von gestern wieder, wie zum Beispiel Inke, die wir schon in Tauranga auf dem Platz getroffen haben. Naja, nicht so richtig getroffen, mehr gesehen, aber sie hat sich an uns erinnert, eventuell auch deshalb, weil ich damals in Ermangelung von noch sauberer Wäsche (die nämlich gerade komplett in der Waschmaschine war) nur in Unterhose über den Platz gedüst bin. Und das kann man getrost wörtlich nehmen, ich hatte mal meinen sportlichen Tag…
Zumindest hatten wir so jemanden, mit dem man sich auch unterhalten konnte, während man Stunde um Stunde wartete, bis endlich mal jemand die Queen oder ein anderes Auto der immer größer werdenden Gruppe zu begutachten. Manch einer war völlig zu recht nervös, die Karre musste heute einfach weg, da der Flug übermorgen gehen würde. 

Warten auf Kundschaft

Tatsächlich war es dann kurz vor 12, besser kann man dieses Sprichwort gar nicht wörtlich nehmen, als dann eine vierköpfige Gruppe Jungs auf das grüne Gefährt der Mädchen zusteuerte. Dabei stellte sich heraus sich heraus, dass die zwei Jungs, die zur Beratung mit von der Partie waren, deutsche sind, was nicht gerade unpraktisch war. Glücklicherweise meinte der sympathische Typ es gut mit uns, und nach einem kurzen Check des Wagens empfahl er dem Franzosen Pier, der sich ein (für in wohl viel zu) kleines Vehikel kaufen wollte, sich die Queen auszusuchen. Pier war so aufgeregt und stolz ein Auto gefunden zu haben, dass er sofort den von den Mädchen vorgefertigten Vertrag ausfüllen und unterschreiben wollte. Die Beiden schauten recht perplex drein und konnten es (wie wir Jungs) auch gar nicht fassen, dass das Auto jetzt weg sein sollte. Da kam allerdings Pier zurück, und meinte, es sei wohl doch gar nicht soo ne schlechte Idee, auch mal ne Probefahrt zu machen, ob dass den OK sei?

Dagegen war natürlich nichts einzuwenden, Eva setzte sich auf den Beifahrersitz, und Pier gab Gas. Das war wohl auch das einzige was er an dem Auto testen wollte, die Beschleunigung, und so kamen sie schon wenige Minuten später wieder auf dem Parkplatz getuckert – verkauft! 
Händlerinnen und Verkäufer einigten sich auf eine Übergabe um 15 Uhr des selben Tages, wir und die Zeit bis dahin verbrachten wir mit den letzen Ausräumungen und einkaufen für diesen Abend. Wohlgemerkt nur diesen Abend, denn wer weis, wie lange man noch zusammen ist?

Danach haben sich Chris und Ich noch ein kleines “Bro-Meal” bei Mecces reingepfiffen, und dann sind wir ein letztes Mal in Kolonne zum Hostel von Pier gefahren, was übrigens echt schön ist – zumindest von außen. Der hatte allerdings noch kein Bargeld, weshalb er kurzerhand Indie Queen verladen wurde, und von Eva zur nächsten Bank gefahren wurde – damit auch ja nicht ein Kratzer auf den letzten Metern dazu kommt. 
Zehn Minuten später war das Geld in den Händen der Mädchen, die einen ordentlichen Preis gezahlt bekamen, das doppelte dessen, was der ehemalige Händler durch die „Buy-Back” Garantie gegeben hätte. Diese sollte eigentlich lieber, „Verschenks-zurück-damit-ich-nächstes-Jahr-nochmals-Backpacker-einen-Haufen-Geld-dafür-abknöpfen-kann-und-noch-mehr-Kohle-mit-nem-alten-Auto-verdienen-kann” Garantie heißen, aber man hört hier eben auch Geschichten von Leuten, die ihre Autos mit steckendem Schlüssel am Flughafen stehen lassen, frei nach dem Motto, aus dem Auge aus dem Sinn. 

In unserem Fall, denn als solcher wurde er von allen angesehen, als gemeinsames Ziel, lief alles jedoch prächtig, nur stehen die Mädchen jetzt ohne Auto in Auckland.

Aber dafür haben sie ja uns, wir nehmen Sie mit zu einem nicht weit entfernten Campingplatz, während draußen die Welt untergeht. So ein Sauwetter habe ich hier noch nicht erlebt. Ganz vorsichtig schleichen wir über die Straße, die sich langsam in einen Kanal verwandelt, während uns dicke graue Wolken weitere Wassermassen entgegen schleudern. Die Mädchen freut das natürlich wahnsinnig, denn heute war eigentlich geplant, dass sie in ihrem Zelt schlafen. Über kurvige Straßen, die bei gutem Wetter sicher wahnsinnig Spaß gemacht hätten erreichen wir nach gut einer Stunde den Campingplatz in Elensville, und überlegen, in der Therme unterzukommen, auf die wir – da zum Campingplatz gehörend – 50% Rabatt bekommen. 

Glücklicherweise reist in diesem Moment der Regenguss ab, und wir stehen im Trockenen. Fix wird das Zelt aufgebaut, und wir flüchten in die Küche, um den letzten gemeinsamen Abend zu feiern. Denn bei dem Wetter wird Australien immer attraktiver…

Es gibt Ofenkartoffeln mit Quark, Sweetcorn und für Julia und Chris Cordon Bleu. Ein wunderbar leckeres Essen, aber irgendwie will keine rechte Stimmung aufkommen, da helfen weder die Probierpackung von Säften was (die teilweise absolut köstlich schmecken, andere erinnern eher an den Geruch von Papas Badesalz), noch die Flasche Cider, die heute Abend aber fast verstaubt. 

Der Tag hat uns geschafft, das Wetter ist doof, und ein bisschen wehmütig sind wir auch. Also lieber ins Bettchen, und sehen, was der nächste Tag so bringt.

03.04.2017

Und der bringt erstmals eins, gutes Wetter! Zumindest relativ. Also es ist trocken. Wir frühstücken draußen, und überlegen, was wir tun sollen. Die Australienidee scheint immer attraktiver zu werden, man ist ja eh in Sydney, warum den Flug nicht um 2 1/2 Wochen vorverlegen? Wie wäre es dort mit einem Mietauto noch auf einen Roadtrip zu gehen? Oder mit dem Bus? Durchaus Fragen, die man sich hier stellen kann, und die es eigentlich zu beantworten gilt. Deshalb leihen sich die beiden unseren Hugo, und fahren zur Library, mit der Einkaufsliste für diesen Abend, denn wir haben unterdessen beschlossen, noch eine Nacht hier zu bleiben. 

So bleiben wir mit nichts weiter als unseren Klappstühlen zurück, und merken ziemlich zügig, wie kacke es ohne Auto ist, in das man sich mal eben zurück ziehen kann, oder was zu essen heraus zaubern…

Naja, wir bleiben optimistisch und sehen das alles als Eingewöhnungsphase für die Zeit nachdem wir unser Auto gegen einen „riesen Haufen Dollars” getauscht haben. (Das kommt aus „Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand”, man liest hier eben doch sehr viel.) 

Nach „Inferno”, was ich vor ein paar Tagen ausgelesen habe, und mit dem sich Eva zurzeit auch beschäftigt („das Buch ist so krank!”) suche ich, während die Mädchen in der Library ihre Optionen ausloten nach einem neuen Buch, dass ich dann schlussendlich auch in „Ich bin dann mal weg” von Hape Kerkeling gefunden habe. Irgendwie ansprechend, dieser Titel. Und auch passend für unsere momentane Lage. 

Ganz und gar nicht weg sind dann aber wieder die Mädchen, die mit Hugo wieder auf den Platz rollen, und der von uns erstmal kritisch auf Schäden untersucht wird. Allerdings im sitzen, und mit einem kleinen Schalk im Nacken, denn die beiden sind ja hervorragende Autofahrer. 

Dann wird der ganze Tag dösend verbracht, Chris sitzt in Campingstuhl im Schatten des Bambusbusches vorm Auto, Eva ist ins Zelt gekrabbelt und ungeplant eingenickt, und Julia und ich machen es uns auf der Matratze in unserem Bett bequem, und lesen.

Gemütlich im Auto
Mit TK Spinat gegen die schwüle Hitze

Irgendwann kommen die drei Jecken dann zu dem Schluss, dass Schluss ist mit Faulenzen, und betätigen sich sportlich, während ich erstmal noch überlegen muss, ob ich zu dem selben Schluss kommen werde. Leider dauert die Überlegung so lange wie das Sportprogramm, und im Gras zu liegen hat durchaus auch seine Vorzüge.

Zum Abendessen bereiten wir ein letztes Festmahl, obwohl wir ja gestern schon Ofenkartoffeln hatten, was absoluter Luxus ist. Kartoffeln brauchen ewig, und n Ofen hat man auch eher selten. Heute gibt es einen Nudel-Spinat Auflauf, der wirklich wunderbar schmeckt, nicht zuletzt weil man weis wie viel der wert ist (Julia und ich sind nämlich neuen Käse kaufen gegangen, der in dem kleinen Orts „G’schäfterl” genau so teuer ist wie eine Übernachtung! 

Aber was solls, es ist heute definitiv unser letzter gemeinsamer Abend, auch wenn das keiner so wirklich fassen kann. Wir sitzen gemeinsam draußen und schauen ein letztes Mal einen Film gemeinsam auf neuseeländischen Boden, dann geht es ins Bettchen. Die schon traditionelle Gute-Nacht-Umarmung fühlt sich schon an wie ein kleiner Abschied an, was Julia empört mit einem „Ey, wir sind doch noch gar nicht weg!” kommentiert.

04.03 2017
Der nächste Morgen ist nass. Es regnet wieder. Frühstück unter dem kleinen Dach vor der Küche. Wir überlegen uns wie die beiden nach Auckland kommen, und beziehen dabei wie zufällig das ältere holländische Ehepaar mit ein, die sehr nett sind, und zufälligerweise mit einem Viersitzer heute Richtung Auckland fahren. Natürlich werden die beiden Mädchen da besonders hellhörig, denn auf Busfahren, was der ursprüngliche Plan war, haben alle keine Lust, zumal niemand von uns vieren überhaupt weis, ob wo dieser Bus überhaupt fährt…

Das macht aber auch überhaupt nichts, denn in Folge des langen Frühstücks, (in diesem Fall begünstigt durch den starken Regen -_-) bieten sich die beiden Holländer an, Eva und Julia mitzunehmen – quasi Nachbarschaftshilfe. Als wollte irgendwer oben dass es so sein soll stoppt der Regen daraufhin für eine 3/4 Stunde, und schnell bauen sowohl Holländer als auch Deutsche ihr Zelt ab. Hugo wird entladen, der ganze Plunder kommt ins Auto nebenan. Eine letzte innige Umarmung, schon sitzen die beiden auf dem Rücksitz, und nachdem die Karte studiert wurde (ich sagte ja bereit, älteres Ehepaar) rollte das Auto los. Wir winken und sehen die beiden zurück winkend um eine Kurve biegen, dann sind sie weg, auf, nach Australien. So schnell geht das.

Und hält jetzt auch nichts mehr, zumal es anfängt wieder heftig zu gießen. Allerdings haben wir auch noch kein Ziel, und so fahren wir wie immer in diesem Fall erstmal zur nächstbesten Library, wo wir den Regen aussitzen wollen. Das klappt allerdings nur mäßig, weshalb wir um halb vier dann nach schmökern, surfen und laden uns aufraffen und losfahren. 

Recherche über ein nächstes Reiseziel 😜
Librarycat

Das Wetter ist unter aller Sau, und wir bereuen schon fast nicht mit nach Australien zu fahren. Zum Glück haben wir gestern nicht alles von dem Auflauf aufgegessen, und so müssen wir wenigstens nicht nach draußen, während irgendjemand meint hier ne zweite Sintflut vom Zaun zu brechen. 

Das ist kein Regen mehr, wir auf Tauchfahrt
Frühstück, ähm, Abendessen im Bett

Tauranga, Coromandel und Auckland

Das hier wird mal ein anderer Beitrag, denn anstatt zu schreiben lade ich hier demnächst (bei geeignetem Internet) ein Video hoch, was in der letzten Woche an großen und kleinen Ereignissen stattfand. Übrigens nicht wundern, ich habe mich während einem kleinen Spaziergang bei „Myrphies Law” spontan dazu entschieden, nach vier Monaten mal wieder zum Friseur zu gehen.

Video vom 4.4.17

Gemütliche Runde im Auto
Ausnahmsweise mal Pizza – und diesmal ganz ohne Ironie
Der Ausblick aus unserem Auto
Über schlammige Pisten gehts bei mäßigem Wetter über die Coromandel-Halbinsel
Unsere Autos müssen mal wieder auf Vordermann gebracht werden, besonders das der Mädchen, dass morgen verkauft werden soll! Wir haben Spaß
Nach einem kurzen Spaziergang waren auch die Haare kurz
In einem riesen Kino in Auckland gucken wir “Beauty and the Beast” – sehr zu empfehlen!
Alle Klamotten kommen in unseren Wagen, damit die Queen in Ruhe auf dem Markt posen kann
Der Sonnenaufgang am Samstag – der erste Markttag
Matrix
Botanischer Garten in der nähe des erfolglosen Automarktes

Kleiner Snack für zwischendurch
Sonntag – Zweiter Markttag, warten auf Kundschaft
Plötzlich ist er da, wortwörtlich um 5 vor 12: Pier, der das Auto genau in diesem Moment gekauft hat!

Hobbiton 

23.03 2017
Heute ging es zu dem Ort, in dem Tolkins Buch „Der Herr der Ringe” und „Der Hobbit” lebendig wurden, zu dem zauberhaften Ort der Im Film das Auenland genannt wird, und in der Realität Hobbiton. Anders als Gandalf kamen wir nicht mit einem Pferdekarren an, sondern mit dem Bus, aber der Reihe nach.Als eine der Touristenattraktionen Neuseelands schlechthin war schon um halb 10 Uhr morgens die Hölle los. Glücklicherweise fanden wir dennoch noch zwei Parkplätze für unsere Autos, und während die Mädchen bei den Autos warteten (sie waren hier schon), gingen wir Jungs zum Ticketschalter und versuchten, die nächste Führung mitzumachen. Das hat auch ohne Probleme geklappt, obwohl wir uns nicht sicher waren, weil schon so viel los war. Mit meiner nicht ganz ausgereiften Idee die Mädchen zu veräppeln, dass wir keine Tickets bekommen hatten, ging es zurück zum Auto. Der Witz ging nämlich nach hinten los, beim Verstecken der Karten hat Christoph seine Karten wirklich verloren, und somit hatte nur noch ich eine Ticket…

Zum Glück gabs am Schalter schnell ein neues, die Karte war nämlich schon verschwunden, als wir den Weg absuchten.
Wenige Minuten später saßen wir im Bus, der uns auf das Gelände des Filmset bringen sollte. Auf der Fahrt wurde ein Video gezeigt, wie die Filmcrew diesen einzigartigen und ganz besonderen Ort gefunden hatten, nämlich mit dem Helikopter. Das Thema des Auenlandes wurde eingespielt, und so eingestimmt ging es dann los ins Land der Hobbits.

Wir wurden durch die wunderschön angelegte Welt der Hobbits geführt und bekamen von Bilbo’s und Sam’s Höhle, die Wohnungen deren Nachbarn und der Festwiese , alles bis zum Green Dragon gezeigt. Das ist die örtliche Kneipe, wo wir uns an einem wunderbaren Ingwerbier gütlich tun könnten. Chris entschied sich aber lieber für einen wohlschmeckenden Cider. Nach zwei Stunden Führung wurden wir dann auch schon wieder zum Bus geführt der uns zum Ausgangspunkt zurück fuhr. Unser Guide war zwar nicht so überzeugend – Sie hat in furchtbar undeutlich und in einem monotonen Singsang erzählt, und zudem viele interessante Geschichten weggelassen, die wir dann im Nachhinein aber von Eva und Julia mitbekommen haben.

Dennoch hat sich der Ausflug ins Auenland unglaublich gelohnt, weil das ganze Set einfach atemberaubend schön ist, die kleinen Höhlen mit ihren runden Türen, die liebevoll gestalteten Gärten und der Detailreichtum machen den Besuch zu einem Must-Do, selbst wenn man (wie ich) bei jedem Film eingeschlafen ist. Allein für die Bilder, die wir mit Julias Kamera geschossen haben, hat es sich gelohnt!

Danach ging es nach Tauranga, wo abends ein bisschen Sport gemacht wurde, während ich geschrieben hab. Zum Abendessen gabs Pesto, danach einen gemütlichen Film im Auto.

ein kurzes Spiel?

Aussicht von Bilbos Höhle auf den Green Dragon und das Auenland
Bilbos Höhle

Ich bin etwas zu groß für diese Tür…
…und Christoph auch
Die Festwiese mit sicht auf Bilbos Höhle – der Baum in der Mitte ist komplett künstlich
Der Green Dragon links, die Wassermühle rechts, dazwischen spannt sich die elegante Bogenbrücke
Bilbos Höhle mit Kunstbaum
Angelplätzchen
Die Wassermühle
Prost!
Der Green dragon von innen
lauschige Plätzchen laden zum Verweilen ein

nette Nachbarschaft

Rotoura 

Ganz der mittlerweile auffälligen 2-Tagesregel war es heute wieder deutlich besseres Wetter als gestern, denn da war der Himmel doch recht bedeckt gewesen. Heute strahlte die Sonne mit uns um die Wette, denn heute stand die lang geplante Aktion bevor: wir wollten Raften gehen! Und zwar in Rotoura, was allerdings 2 Stunden von Taupo in nördlicher Richtung liegt.Also frühstückten wir und verabschiedeten uns um halb zehn von Jannes, der die letzten Tage ein überaus angenehmer und freundlicher Reisegefährte gewesen war, und fuhren los, dem Abenteuer entgegen.

Mit präziser deutscher Pünktlichkeit rollten wir auf den Parkplatz des Raftinganbieters – eine Stunde zu früh. Das warten viel uns aber leicht, denn gegenüber des Gebäudes gab es einen hölzernen Steg, auf dem wir die morgendlich-mittägliche Sonne genossen.

Als es dann soweit war wurden wir in eine Art Garten geführt, in dem ein Ständer mit Neoprenanzügen, Neoprenschuhen und Helmen, von dem jeder je ein Exemplar zur Anprobe gereicht bekam. Ziemlich warm eingepackt (was an diesem sonnigen Tag gar nicht soo angenehm war) führen wir dann mit einem kleinen Bus und den Schlauchbooten im Schlepptau zu dem Fluss, auf dem die wilde Fahrt stattfinden sollte. Wir vier bekamen unser eigenes der sechs Boote, und dazu noch eine Bootsführerin, Toni, was auch ganz praktisch war.

Nach kurzer Instruktion wurden wir auch schon aufs Wasser gelassen, Eva und Julia im Bug, Chris direkt hinter den beiden auf der rechten Seite, danach ich auf der Linken, im Heck Toni.

Die Fahrt begann mit einer kurzen Wiederholung der Befehle, bis wir um eine Kurve glitten, und eine verwitterte Struktur aus dem Wasser ragen sahen. Dort landeten wir an, und durften aus dem Boot krabbeln. Bei der besagten Struktur handelte es sich um ein im Jahre 1901 eröffnetes Wasserkraftwerk, dass allerdings nur dreißig Jahre bestand, bis es von einer Springflut hinwegfegt wurde. Deshalb konnten wir nun von den Betonblöcken in den Strom springen, und uns auf der anderen Flussseite in das Schlauchboot zurückhangeln. Es folgte eine kleine Stromschnelle, in der wir unser Gleichgewicht austesten konnten – aufrecht stehend wurde sie von uns allen gemeistert. Und dann kam er, der größte der Okere Falls, der höchste weltweit raftbare Wasserfall. Wir paddelten direkt darauf zu, und auf Kommando kauerten wir alle auf dem Boden des Bootes, und rauschten den Wasserfall hinunter. Das Wasser zerstob in tausende Tropfen als unser Gefährt lautlos aber mit schreienden Insassen auf die Oberfläche schlug, bis zur Gänze unter dieser versank und bedrohlich kippend wie ein Korken wieder nach oben schnellte. Aber wir schafften es, ohne zu kentern, oder jemanden der Crew an den Fluss zu verlieren. Das letze Boot unserer kleinen Flottille hatte da leider nicht so viel Glück (oder war es Talent?) wie wir, kenterte und alle Insassen nahmen ein kräftiges Bad im aufgeschäumten Wasser.
Nachdem diese Passage geschafft war, blieb noch eine Menge Zeit für Blödelein. Bei der nächsten Stromschnelle wurde ich prompt als lebende Galionsfigur an den Bug gesetzt. Genauso prompt verlor ich aber auch das Gleichgewicht und plumpste nicht gerade elegant ins Boot zurück, was natürlich für allgemeine Erheiterung sorgte. Auch die beiden Mädchen wurden nach der nächsten Stromschnelle beide auf den Vorderen Teil des Bootes gesetzt, und währen sie dort stolz thronten paddelten Chris, Toni und ich auf die Stromschnelle von unten her kommend zu, bis das Wasser, das über einen Vorsprung floss das Boot erfasste, und wie ein Geschoss nach hinten weg flippen lies. Man kann sich das so ungefähr vorstellen: das Wasser ist eine Münze, mit der eine andere Münze, die unser Boot darstellt, wegschnippt. Rückartig schossen wir nach Hinten, was total lustig war.

Nach zwei Stunden war unser kleines Abenteuer leider auch schon wieder vorbei, wir paddelten ans Ufer, und trugen zu viert das Boot aus unseren Köpfen zum nahen Anhänger. Ein wenig später saßen wir umgezogen auf einem Sofa vor einem Fernseher, auf dem die Fotos unserer Tour gezeigt wurden. Diese bekamen wir dann auch ausgehändigt, und können in Bälde auch hier betrachtet werden.
Nach diesem Erlebnis war uns nicht all zu sehr nach Stadteerkundung, zumal die Mädchen hier ja schon häufiger waren. Wir fuhren also in einen Park, und machten es uns mit einem Buch für den Rest des Nachmittags auf der Wiese bequem. Das interessante an Rotoura ist, dass die ganze Stadt auf einem vulkanisch aktiven Gebiet erbaut ist, was man überall sieht – und vor allem riecht. In diesem Park gab es einige Schlammpools, die durch die Erdwärme schwefelig blubberten, und die wir natürlich anschauten. In ein künstliches Becken konnte man seine Füße in das fast schon heiße Wasser strecken, und die Wärme genießen.

Dann ging es zu unserem Campingplatz am Lake Rotoura, und machten leckere Kartoffelpuffer zu Abend, und lagen dann im Auto und schauten einen Film, nachdem es draußen zu frisch geworden war.

Den höchsten raftbaren Wasserfall hinunter
Versenkt!
Geschafft

Hallo!
Hinter dem Vorhang aus Wassere sitzen Eva und Julia
Badewannenfahrt

Ein erster Vorgeschmack
22.03 2017
Da die Mädchen Rotoura schon gesehen haben fuhr die Gruppe heute getrennt vom Campingplatz in die Stadt. Während die Queen gen Library rollte, parkten wir vor der ISite und informierten uns über die Attraktionen der Stadt. Und davon gab es, wie wir natürlich schon wussten, mehrere ganz besondere…

Rotoura ist nämlich nicht nur ein vulkanisches Gebiet, sondern auch einer der Hotspots der Maori-Kultur in Neuseeland. Zwei Maorizentren gibt es in der Stadt, eines davon ist eine seit 300 Jahren bewohnte Siedlung, mit dem Namen „Whakarewarewa”, und genau dahin waren wir unterwegs.

Das Dorf ist kein Museumsdorf, in dem alte originale Behausungen gesammelt und nebeneinander gestellt werden, sondern ein normales Dorf, bewohnt von fast normalen Menschen, die sich nur davon unterscheiden, dass sie ein paar hundert Jahre vor den Europäern auf der Insel gelandet sind. Trotzdem sind die Häuser im europäischen Stil errichtet, und sind keine Hütten oder ähnliches, wie man es bei einem Eingeborenenstamm vorstellen könnte.

Wir waren pünktlich zur Führung um 12 Uhr im Dorf angekommen, und nahmen an dieser selbstverständlich Teil. Eine ältere Maori-Dame sollte uns die nächste Stunde auf eine Reise durch ihr Dorf, durch ihre Kultur mitnehmen.

Die erste Attraktion war eine katholische Kirche aus dem Jahre 1901, was hier schon fast als wirklich alt gilt. Sie war ziemlich klein, das interessante an ihr war vielmehr der Friedhof, der sich um die Kirche gebildet hatte.

Wegen eines britischen Gesetzes, Leichname 6 Fuß unter der Erde zu vergraben (ein Relikt aus der Zeit der Pest und als Sicherheitsabstand zwischen infizierten Töten und den Lebenden gedacht), war dieser Friedhof nämlich einigermaßen kurios. Durch die Vulkanquellen, auf denen das ganze Dorf steht (und die extrem wichtig für die Gemeinschaft sind), haben die Maori schlichtweg keine 6 Fuß Platz nach unten. Die Lösung? Die Gräber nach oben bauen. Wie Statuensockel ragen die Gräber fein säuberlich nebeneinander weis getüncht aus dem Boden, immer so, dass der Tote exakt 6 Fuß „unter” der Erde liegt.

Etwas anders verhält sich das jedoch mit den Gräbern der Chiefs, denn da diese als besonders wichtige und schlaue Personen gelten, waren sie von Feinden immer begehrt, und das am liebsten tot. Die Maori glauben nämlich an „Mana”, die Übergabe von Geist, Wissen und Körperkraft beim Verzehr seines Kontrahenten. Jeder verspeiste Krieger stärkte also nach diesem Glauben seine eigene Kraft.

Weil nun der Chief der größte und schlauste Krieger im Dorf ist, muss er besonders gut vor Feinden geschützt sein, erst recht, wenn er schon tot ist. Deshalb sind alle Häuptlingsgräber leer. Nach einer Totenfeier geht die Familie zu einem Totenmahl, und gleichzeitig bringen 6 Krieger den Toten in eine Höhle und verstecken ihn, so dass niemand weis, wo der Clanchef nun wirklich liegt.

So viel zum Friedhof, weiter geht’s auf der Tour, zu einem gigantischen Geysir, genauer zweien davon, die direkt nebeneinander liegen. Der kleine heißt „Prince of Wales”, wie ein Museum in Mumbai, den Namen des 30 Meter hohen ist leider nicht hängen geblieben. Vor ihnen liegt ein strahlend blauer See, in den dich das Wasser sammelt, dass grob alle Stunde ausbricht.

Und schon ging es wieder weiter durch das Dorf, in dem unsere Führerin über kurz oder lang mit jedem Verwand ist (was auch kein Wunder ist, viele Mütter haben hier zwischen 10 und 24 Kinder, wie sie uns stolz erzählt).

Wie eben schon berichtet liegt das ganze Dorf auf geothermalen Quelle , weshalb nicht nur der Boden mancherorts angenehm warm ist, sondern auch an jeder Ecke schwefeliger Dampf aus dem Boden steigt. Genau deshalb ist die Lage des Dorfes aber so unglaublich genial, wie man bei unserer nächsten Station sehen konnte: der Küche.

Diese war ein knapp fünfzig Zentimeter tiefes rechteckiges Loch, einen Meter breit, einen Meter lang. Eine hölzerne Verschalung hielt die Erde draußen, und auf der Öffnung lag eine große Holzplatte. Das geniale an dieser Konstruktion, die an sich selbst gar nichts geniales hat, ist, dass sie direkt über einer geothermalen Quelle errichtet wurde. Der heiße Dampf steigt auf, dringt durch die Ritzen im Holz, sammelt sich in der Box und gart das Essen langsam durch, wie ein Dampfgarer.

Auch an anderer Stelle wird das warme Wasser genutzt, und zwar im öffentlichen Bad des Dorfs. Über einen kleinen Kanal wird fast hundert Grad heißes Wasser aus einem Hotpool auf eine große steinerne Fläche geleitet, wo es etwas abkühlt. Von dieser Fläche führen wieder einzelne Rinnen in in den Fels gehauene Badewannen, die so direkt befüllt werden können. Innerhalb einer Stunde ist die Badewanne randvoll mit heißem Wasser, ohne dass dafür Öl oder Strom verbraucht wurde.

Vor dem großen und reichlich geschmückten Gemeindehaus des Ortes endete unsere Führung, die extrem interessant war, und nur weiter zu empfehlen, sollte man mal in diese Ecke der Welt kommen. Noch mehr zu empfehlen ist allerdings dann auch das Essen aus der Steambox, wie die Küche sinnvollerweise genannt wird. Denn dieses watete auf uns im Anschluss.

Und das war ein Träumchen! Es gab Süßkartoffeln, normale Kartoffeln, Möhrchen, etwas Kohl, Sweetcorn (den es bei uns glaube ich leider nicht gibt) und Rind sowie Hühnerfleisch. Alles Butterweich gegart und so, dass ich bei der Erinnerung gleich wieder Hunger bekomme. So schlemmten wir in dem Restaurant des Dorfes und ließen es uns so richtig schmecken. Als dann noch der Nachtisch kam waren wir super happy.

Es gab auch einen Teil des Dorfes, den man auch ohne Führung auf eigene Faust erkunden konnte, was wir natürlich taten. Dort gab es dampfende Seen, aus denen kleine Inseln mit Schnitzereien herausragten, was eine ziemlich mystische Szenerie darstellte. Wir spazierten also ein bisschen herum, sagen auch die anglikanische Kirche und gingen dann zurück zum Haupthaus. Dort hatte sich vor knapp 120 Jahren (oder so) der mächtige Häuptling dem Problem zu stellen, sein Dorf den beiden Religionen zu öffnen. Vor ihm stand sein ganzes Dorf, dass er ganz einfach den Religionen so zuordnete, wie sie gerade standen. Die linke Hälfte wurde anglikanisch, die Rechte katholisch.

Das letzte Highlight des Dorfes war die Kulturtanzgruppe des Dorfes, die neben dem obligatorischen Haka, dem Kriegstanz, auch Liebeslieder und Legenden vortanzten und sangen. Ein würdiger Abschluss für ein tolles Erlebnis.

Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von Rotoura, denn morgen war ja schon die nächste Reise geplant. Eine Reise in eine magische Welt.


Eingang zum Maori Dorf

Taupo

19.03. – 21.03. 2017
Der Morgen in Glenfalls war zum Glück wieder trocken, weshalb man in aller Ruhe frühstücken draußen frühstücken konnte. Da aber alle wieder aus dem (wenn auch landschaftlich wunderschönen) Funkloch heraus wollten, fuhren wir gegen zehn Uhr aus dem grünen Tal mit seinem sanften Fluss wieder heraus.  

Abends
morgens

Zwei Stunden später landeten wir mit quietschenden Reifen (beinahe an der Einfahrt vorbei getauscht) auf Reids Farm, dem Campingplatz von Taupo. Zügig fuhren wir ans andere Ende des Platzes, wo Eva und Julia in Badeklamotten saßen. Das Wetter war während der Fahrt deutlich besser geworden, und sollte den Tag zu einem der wärmsten der letzten Woche machen. Dementsprechend gut fanden wir die Idee, auch ein Bad in dem kristallklaren Wasser des Flusses zu nehmen, der sich an dem Campingplatz entlang windet. Und das taten wir dann eigentlich auch den ganzen Tag, wir aalten uns im Wasser, und brutzelten in der Sonne, bis ich aussah wie ein Lobsterback. Oder anders gesagt: knallrot an Bauch und Rücken.

Zum Abendessen bestellten wir alle Pizza von Doninos (aber nicht wegen uns, die Mädchen wollten das so, ehrlich!) und saßen draußen, bis wir halb erfroren in die Autos stiegen, denn ein warmer Tag bedeutet hier noch lange keinen lauen Abend.

20.03 2017

Der heutige Tag war ebenso lehrreich wie ereignislos. Nach dem Frühstück begannen wir relativ schnell damit, Karten zu spielen. Wir starteten mit „Lügen”, was wir vor ein paar Wochen exakt auf diesem Campingplatz zehn Meter weiter links gelernt hatten, und gingen über diverse andere Spiele über zu Doppelkopf, was uns Jannes beibrachte. Dieses Spiel hielt uns über Stunden in seinen Bann, nicht zuletzt weil es ewig dauerte die Spielmechanik, die Tricks und Kniffe zu verstehen. 

Plötzlich war es dann auch schon der Abend vor unserer großen Unternehmung, wir mummelten uns in unsere Schlafsäcke, redeten uns zählten Sternschnuppen, von denen es einige zu sehen gab. 

Napier-Glenfalls 

16.03 – 18.03 2017
Heute (wenn auch mit einiger Verspätung geschrieben) ging es nach Napier, gefolgt von Jannes, der in seinem silbernen Geländewagen hinter uns her fuhr. Man hatte sich spätestens gestern Abend dazu entschlossen, gemeinsam weiter zu reisen. Gegen 3 kamen wir auf dem freien Campingplatz in Napier, wieder direkt am Strand, an. 

Nach der langen Fahrt genehmigten wir uns fürs erste ein Käsetoast, und schlenderten dann gemeinsam am Uferweg in die Stadt hinein. Und zog es in die Second-Hand Shop, die uns an Weihnachten so gut gefallen hatten. Neben diversen Hüten und Kappen gab es diesmal hauptsächlich Kleider, ergo diesmal nichts für uns. Wir schneiten in jeden Laden mal kurz herein, bis wir zu einem kamen, in dem wir diesmal sogar etwas kauften. Dieses etwas war Eiscreme. Passionsfrucht, Walnuss, Himbeersorbet, Rum-Traube, die Auswahl war köstlich, nur das Gummibärcheneis wollte dann doch keiner. 

Wir nahmen jeder zwei Kugeln und flenzten uns in den nächsten Park, und schauten ein paar Kindern bei akrobatischen Übungen zu, die wirklich spektakulär waren. 

Nachdem unser Eis verputzt war würde es langsam Zeit für das Abendessen, das allerdings zuerst noch eingekauft werden musste. Glücklichere war der Pack n’ Save direkt neben dem Park, was den Kauf von Nudeln erheblich begünstigte. Außerdem war Humus gerade im Angebot, und Jannes riet uns dringend, den Kichererbsenaufstrich mitzunehmen, was auch getan wurde (am nächsten Tag kauften wir gleich alle 4 Sorten). Das leckere Barilla-Pesto gibt es hier nur im Countdown, weshalb wir noch kurz auf die andere Straßenseite mussten. 

Anschließend liegen wir wieder zu unserem Campingparkplatz, der sich mittlerweile gut gefüllt hatte.

Nach dem Abendessen saßen wir noch lange draußen und betrachteten den klaren Sternenhimmel und die Milchstraße, die sich deutlich abzeichnete.

Der nächste morgen begann schon sehr früh, noch vor Sonnenaufgang waren wir beide wach, was sich in diesem Fall aber als großes Glück herausstelle. Wir krabbelten also beide aus dem Auto und warteten auf den Sonnenaufgang über dem Meer, der wirklich atemberaubend schön war. Der orangene Streifen wurde immer breiter und höher, verdrängte erst schwarz, dann blau bis sich schlussendlich die goldene Scheibe über dem Meer erhob.

Bei dem Anblick lässt es sich wunderbar frühstücken, was wir drei dann auch gemeinsam machten. 

Während wir überlegten, was wir heute tun könnten, viel uns etwas ein, was wir gestern (und auch schon an Weihnachten) neben der ISite gesehen hatten: eine Minigolfanlge. Schon beschlossen wir, nach dem Frühstück ein bisschen Sport dort zu treiben, packten unsere Sachen ein und fuhren in die Stadt. Die Anlage liegt direkt am Meer, was einerseits eine wunderschöne Aussicht bescherte, andererseits aber auch eine schöne kühlende Brise. Es gab zwei unterschiedliche Sorten von Bahnen, die wir beide innerhalb der nächsten zwei Stunden absolvierten. Der Sieg war knapp, aber ging mit ein paar Pünktchen Vorsprung das erste mal an Jannes, das zweite mal an Chris, und ich schaute in die Röhre…
Bevor wir wieder richtig auf reisen gehen konnten, gingen wir zu Warehouse, um uns neue Müslischüsseln zu kaufen, unsere alten hatten wir nämlich unabsichtlich dem Station-Backpackers gespendet. 

 

Wenig später rollten Hugo und Gefolge an grünen Hügeln vorbei nach Glenfalls, allerdings unter grauem Himmel, der zunehmendes dunkler wurde. Chris machte einen kleinen Mittagsschlaf, Jannes las und ich versuchte verzweifelt, den entstanden Rückstand des Blogs wenigstens einigermaßen einzudämmen. Dann begann es auch schon zu regnen, und wir verzogen uns in unsere Autos und warteten auf den Morgen.

Zurück auf der Nordinsel

18.03.2017

Wir hatten viel zu tun, deshalb haben wir am Montag erstmal auf dem wunderschönen Campingplatz kräftig ausgeschlafen. Dieser lag direkt neben der Autobahn, was unheimlich praktisch ist, aber so durch einen dichten Wald abgeschirmt ist, dass man deren Verkehr nicht mitbekommt. Nachdem wir also endlich aus den Federn gekommen waren und in Wellington ankamen, musste erst einmal ein Parkplatz gefunden werden, was sich als Unterfangen höchster Schwierigkeitsstufe heraus stellte. Nach längerem Suchen fand sich dann endlich ein Plätzchen für Hugo, der uns im wahrsten Sinn teuer zu Stehen kam. Für 2$ die halbe Stunde… egal, das Auto musste ja irgendwo parken, während wir die Botschaft von Indien aufsuchen wollten. Suchen war aber ein gutes Stichwort, denn das mussten wir wirklich. Die Botschaft war nämlich erst kürzlich ungezogen, und Google hatte das wohl noch nicht mitbekommen. Was Google allerdings dann doch wusste war, dass die Botschaft heute geschlossen war… mit unserem Glück hatten wir für den Besuch gerade den Tag des Holi ausgesucht, ein Feiertag in Indien, bei dem nicht gearbeitet wird, auch nicht in der Botschaft in Neuseeland (wer bei Holi an Farbpulver-in-die-Luft-schmeißen denkt ist auf dem richtigen Weg).

So blieb uns nichts anderes mehr übrig, als einzukaufen, was wir bei New World dann auch erledigten. Die zwei Stunden gratis mitten in der Stadt parken kamen uns natürlich entgegen, weshalb wir diese auch gleich nutzten, und zwar in der Library. Die Stadt war uns bekannt, und bekanntermaßen sind Handyakkus immer furchtbar schnell leer.

Leider reichte die geschenkte Parkzeit bei weitem nicht aus, alles voll zu laden, vor allem wenn man eine Ewigkeit nach freien Steckdosen in diesem riesigen Büchertempel sucht, der sich über 2 Etagen erstreckt und unglaublich viel Literatur beherbergt. Leider verlor ich bei „Schere Stein Papier” und musste mich um einen neuen Parkplatz kümmern, was mich dank der überfüllten Stadt, zu wenigen Parkplätzen und deren hohen Kosten eine halbe Ewigkeit gekostet hat. Genauer eine Stunde Gurkerei. Es ist weitgehend bekannt das Parkplatzsuche nervig ist, findet sie aber in einer kleinen hügeligen und überfüllten Hauptstadt eines nicht ganz so kleinen hügeligen aber gar nicht überfüllten Landes statt, dann nervt sie richtig, erstrecht wenn sie so lange dauert.

Einige Zeit später stapfte also ein ziemlich entnervter Sven in die Library zurück, und schwor hoch und heilig nie wieder einen Parkplatz hier zu suchen. Chris erbot sich umgehend dazu bereit diesen Part zu übernehmen, und somit war das Thema vom Tisch, genau wie die 4,50$, die der Parkplatz nun gekostet hatte. Das ist fast so viel wie eine Pizza!

Aber die musste nach dem ganzen Stress des Tages einfach her, und so fuhren wir genau dahin, wo wir vor knapp 3 Monaten auch unsere Autotür repariert haben lassen. Dort befanden sich nämlich sowohl Dominos als auch PizzaHut, wogegen wir uns diesmal allerdings entschieden, und lieber Dominos die Treue hielten. Mit vollem Bauch fuhren wir anschließend die 20 Kilometer aus Wellington raus, zurück auf unseren schönen kleinen Wald-Highway Campingplatz.


Am Dienstag ließen wir j d mit dem aufstehen wieder Zeit, was unter anderem an dem nass-kalten Wetter lag. Bibbernd wurde das Frühstück eingenommen, dann schnell ins Auto, Heizung and und los. Diesmal hatten wir gelernt und fuhren nicht direkt ins Zentrum, sondern hielten ein gutes Stück außerhalb. Für das Visum ist natürlich der Pass von Nöten, den wir auch gestern beide gewissenhaft mit uns geführt hatten. Heute Morgen allerdings war von meinem keine Spur zu sehen, er war unauffindbar und nicht mehr an seinen Platz in der Hosentasche (eventuell aber auch nicht der beste Platz…). Also packten wir beide mit an und durchforsteten das ganze Auto, alles Klamotten, alle Fächer, unter der Matratze, den Sitzen, nirgends war das Rot mit dem goldenen Adler zu finden. Dabei hatte ich das verdammte Ding gestern noch bei Dominos auf dem Stehtisch gehabt, da war ich mir ganz sicher. Ich kann den doch nicht da… oder doch?

„Chris, lass mal zu Dominos”, „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du deinen Pass in der Pizzaria vergessen hast?!”

Doch, genau das das wollte ich, und peinlich berührt, Mega erleichtert aber doch auch ein bisschen stolz ob des Erinnerungsvermögens kam ich ein paar Sekunden später triumphierend aus dem Laden wieder raus. Gut, soo stolz kann man auf das Erinnerungsvermögen dann doch nicht sein, denn hätte ich mich zwölf Stunden früher daran erinnert , wäre der Morgen doch erheblich angenehmer verlaufen.

„Die Dinge sind nunmal so wie sie sind, und es kommt immer so, wie es kommt.” Und das alles hatte noch einen weiteren Vorteil, wir konnten dort nämlich unbegrenzt parken, und dann den gemütlichen, einstündigen Spaziergang in die Stadt beginnen. Bevor wir allerdings die Botschaft besuchten, besuchten wir unseren Besuch Conni, der mit dem Bus gestern Abend von Napier nach Wellington gekommen war, nachdem er die letzten Tage mit Eva und Julia verbracht hatte. Wir trafen uns vor dem Parlament Neuseelands und machten uns von dort aus auf zur indischen Botschaft, die heute keinen Feiertag und damit geöffnet hatte. Dort mussten wir ein bisschen warten (das ganze war mit Nummernzetteln organisiert, wobei wir Nummer 18 gezogen hatten, wir kamen bei Nummer 5) um dann nach einem kurzen Gespräch am Schalter versichert zu bekommen, dass es kein Problem sei, das Visum online zu beantragen. Wir hatten nämlich beim besten Willen keine Lust, mindestens eine Woche in Wellington zu warten. 

Nachdem das also mehr oder weniger erledigt war, gingen wir zurück zum Parlament, um dort eine Führung zu machen, die allerdings erst in einer Stunde startete. Solange gingen wir zu BurgerKing und tranken Softdrinks, aßen Eis und unterhielten uns mit Conni über die Reise. Dann war es soweit, und wir gingen ins Parlament. Leider durfte man darin keine Fotos machen, aber im Prinzip ist das Parlament wie das britische “Lower House” aufgebaut, ein „Upper House” gibt es wegen dessen Untätigkeit seit den 1950ern nicht mehr. Die Legislative sitzt in dem mittleren Teil des dreiflügeligen Gebäudes, im sogenannten Bienenkorb, dem neuesten Teil aus den 1970ern die Exekutive, also die Regierung. Im rechten Teil ist eine Bibliothek untergebracht, die wir allerdings leider nicht näher betrachteten, sie war aber der älteste und schönste Teil des Komplexes. Gespannt lauschten wir der Führerin, dann war der einstündige Rundgang aber schon leider wieder vorbei. Als unsere Führung allerdings begonnen hatte startete gleichzeitig die Zusammenkunft des Parlaments, die wir also nach Beendigung der Führung von der Besuchertribüne verfolgen konnten. Und das war wirklich sehr interessant, auch wenn man die Hälfte wegen des enormen Tempos in der die Debatten geführt wurden nicht verstand. Dazu kam das empörte Dazwischenrufen der Opposition, die das ganze wunderbar sonnend gestaltete. Wir schauten vier Rednern zu, die je zehn Minuten Redezeit bekamen, und alle voll ausnutzen, dann beschlossen wir weiter durch die Stadt zu schlendern. Chris ging zum Friseur, während Conni und ich uns das Te Papa Museum anschauten, was mir aber gar nicht mehr gefiel, als wir eine Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg besuchten. Hier verglorifizierten überlebensgroß dargestellte Soldaten in heroischer Pose einen Krieg, an dem es rein gar nichts zu verherrlichen gibt. Wir wollten nur noch raus. Wir gingen in die Ausstellung über Maoris und wenig später gesellte sich auch Christoph zu uns. Bei New World kauften wir für das morgige Frühstück ein, und ich für den Abend eine Pastete, die absolut köstlich war. Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen, und Conni ging zu seinem Hostel, während wir zu PizzaHut gingen, und mit dem Auto anschließend auf den schönen Campingplatz zurück.
Am Mittwoch hieß es dann, Wellington endlich zu verlassen, und das Reisen wieder aufzunehmen. Das würde allerdings durch einen Unfall auf der Autobahnauffahrt etwas behindert, nachdem wir dann aber die richtige Umleitung gefunden hatten, ging es los (getankt und eingekauft musste aber auch noch werden). Ziel war Cape Palliser, der Südöstliche Zipfel der Nordinsel. Dorthin fuhren wir natürlich durch wunderschöne hügelige und auch bewaldete Landschaften, das Wetter war bewölkt aber trotzdem stabil. Während wir also gemütlich vor uns hin tuckerten gab es allerhand zu sehen, und die Strecke war angenehm zu fahren. 

Kurz bevor wir am Kap ankamen führte uns der Weg durch ein Fischerdorf, an dessen Strand sehr viele rostig-gelbe Bulldozer standen. Hinter diesen rostigen Bulldozern waren genau so rostige Anhänger auf denen wiederum etwas weniger rostige Fischerboote standen. Ab da begann eine Schotterpiste, die sich an der Küste entlang wand, am Horizont die grauen Wolken, im Vordergrund das aufgewühlte graublaue Meer.

Wir parkten unser Auto und liefen ein bisschen herum, wegen des starken Windes mussten wir sogar unsere Windjacken anziehen. Dann stellte sich aber heraus, dass es bis zu unserem Ziel noch etwas weiter an der Küste entlang zu fahren war, weshalb wir wieder zurück ins Auto stiegen. 

Ein paar Meter weiter konnten wir das Ziel dann sehen, der Leuchtturm des Kaps, der sogar noch immer in Betrieb ist. Errichtet wurde er 1897, aber für sein Alter noch top in Schuss. Früher war er nur durch eine lose Schotterschanze zu erreichen, heute gibt es glücklicherweise eine zweihundertvierundfünzig stufige Treppe auf die Klippe herauf, die wir als Sportprogramm des Tages gleich mal hinaufrannten. 

Oben angekommen hatten wir eine wunderschöne Aussicht über die Bucht, das Meer und die Bergkette, die sich aus dem Meer erhebt. Wir verweilten ein bisschen und quatschten mit einer Gruppe Amerikanern, kraxelten ein bisschen auf den Felsen hinter dem Leuchtturm herum, genossen die Aussicht und begannen dann auch schon wieder den Abstieg. 

Wir wollten nämlich noch zu einem laut CamperMate super tollen Campingplatz hinter Masterton. Ein paar Stündchen später stellte sich heraus, dass die Rezensionen keineswegs untertrieben waren. Für sieben Dollar bekamen wir eine unbegrenzt heiße Dusche, und eine voll ausgestattete kleine Küche. Mit Abstand der beste Campingplatz auf dem wir bis jetzt waren, wenn man nach dem Preis-Leistungs Verhältnis geht. Und auch die Lage war sehr toll, denn die große Wiese auf der man parken sollte befand sich direkt an einem kleinen Fluss. 

Die Küche wollte natürlich gleich ausprobiert werden, und so bereiteten wir eine schöne große Portion Butterchicken mit Reis und ohne schicken zu. Dabei kamen wir mit zwei Schweizern aus Bern ins Gespräch, Dave und Matthias, der verblüffende Ähnlichkeit mit Edward Snowden hatte, und Jannes, der aus Hamburg kommt. Die Schweizer gaben netterweise eine Runde Bier aus und man dass noch lange zusammen.
Weil die Nacht ziemlich kalt war blieben wir recht lang im Auto, bis es warm genug draußen wurde, um sich hinaus zu wagen. Dann wurde gemütlich gefrühstückt, und Jannes setzte sich mit einem Kaffe zu uns. Nun wurde gemeinsame die weitere Reise geplant, wobei der ursprüngliche Plan nach Napier zu fahren, schnell überworfen wurde, und zugunsten einer weiteren Nacht auf dem tollen Campingplatz hier geändert wurde. Wir fuhren in den nächsten Ort (25 Kilometer entfernt) um für das Abendessen einzukaufen, dass ein Grillabend werden sollte. Nachdem also alles eingekauft war (Süsskartoffeln, Sweetcorn, und Hühnchen, dazu ein Fläschchen Cider für Chris und eine Wein für mich) schlenderten wir durch die Stadt. Diese war ziemlich klein, die ISite könnte uns auch keine wirklichen Highlight aufzeigen, außer der nahen Tui Brauerei, doch wenn man noch fahren muss macht eine Brauereiführung nicht wirklich Sinn…

Also schauten wir in die Läden, wobei wir glücklicherweise auch in einen Secondhand Shop reinschneiten. Hier hab es gerade eine Aktion, dass man eine Plastiktüte mit Klamotten füllen konnte, und alles was da rein passte für zwei Dollar mitnehmen durfte. Ein Riesen Schnäppchen, denn so kam ich an ein neues langärmeliges Hemd, ein Tshirt und eine kurze Hose. Auch Jannes sahnte ordentlich ab, und glücklich fuhren wir zurück zu unserem Platz. Dort wurde dann alles auf den Grill geworfen, nachdem Jannes und Chris Basketball spielen waren, während ich mit Eva telefoniert habe, um unsere nächste gemeinsame Aktion zu planen. Dazu irgendwann mehr. Der Abend wurde wieder lang, und war ziemlich lustig und unterhaltsam.

Dritte Woche Blenheim 

06.-12.03. 2017
Am Montag beschloss ich dass es wegen der Eintönigkeit der Arbeit viel spannender wäre, über das Abendessen zu schreiben. Dies stellte sich allerdings schnell als nicht ganz folgerichtig heraus, als es um Punkt 2 Uhr hieß:„Die Arbeit für heute ist getan, ihr könnt hier nicht mehr arbeiten, geht nach Hause!” Drei Stunden früher Feierabend zu haben ist weis Gott nicht das schlechteste, auch wenn uns damit etwas Geld flöten geht. 

Die frohe Kunde wurde sofort an Eva und Julia übermittelt, die bekanntermaßen heute von Motueka wieder nach Blenheim kommen wollten, um danach gen Fähre zu fahren. Diese Gelegenheit müsste natürlich kurz zusammen gefeiert werden, und so trugen die beiden uns auf, einen Apfelkuchen zu besorgen, quasi als Arbeitsersatz. Bekanntermaßen kann man sich auf die neuseeländische Backkunst nicht sehr verlassen, so beschlossen wir, dem Anlass angemessen, selbst für die Verpflegung der beiden Mädchen zu sorgen. 

Wir fuhren also gleich auf dem Nachhauseweg einkaufen, neben Gemüse und Äpfeln auch Backpulver und Zucker – Mehl war noch vorrätig. 

Umgehend gingen wir also in die schöne Hostelküche, in dem Gäste strengstens verboten sind, und rührten den Teig für unsere an. Wir kochten ein schönes Apfelmus ein, verfeinerten dieses mit Rosinen aus der Studentenfutterpackung und legten den Mürbeteig in unseren Alukochtöpfen aus, man muss da schon flexibel sein, wenn man kein Backblech hat. 

Gerade als der Kuchen dampfend auf dem Ofen kam, und wir vor dem Backpackers auf die Mädchen warteten, rollte die Queen vor. 

Natürlich wurden wir erst einmal ausgiebig über den absolvierten Fallschirmsprung von Eva informiert, der doch ein gewissen Nachahmungswunsch hervorrief. Die Zeit ging viel zu schnell rum, und nachdem dann auch der zweite Kuchen verputzt war, hieß es schon wieder Abschied nehmen.

So blieb uns allerdings genügend Zeit, aus dem heute gekauften Gemüse eine schöne kräftige Gemüsesuppe zu kochen, die mit Selbstlob so gut war, dass wir trotz des Kuchen die gesamten zwei Liter aufaßen.
Der Dienstag begann wie zuvor, wir standen um 6 Uhr auf, frühstückten, machten uns fertig und saßen pünktlich im Auto, bereit uns von der Crew abholen und zum Vineyard fahren zu lassen. Und das trotz des leichten Nieselregens. Doch 5 Minuten später war der Arbeitertrupp noch nicht da, auch 10, 15 oder 30 Minuten noch nicht. Sie tauchten einfach nicht auf. Schließlich und endlich gingen wir alle zurück ins Hostel, und der Waliser rief bei der Firma an, was denn los sei. Das Ergebnis war unfassbar. Unser Supervisor, den wir am Montag neu bekommen hatten, da der andere wieder in Indonesien ist, hatte uns verarscht. Dieser behauptete nämlich, dass wir wegen des Regens nicht arbeiten wollten, und nicht vor dem Hostel gewartet hätten, was natürlich eine infarme Lüge war. So waren wir gezwungen, auf einen ganzen Tag Einkommen zu verzichten, im Hostel zu gammeln (es war ja „schlechtes” Wetter) und den Tag irgendwie rum zu bekommen. Gegen den Frust müsste erst einmal eine Pizza zum Mittagessen her. Abends gab es dann Pommes für beide, während Chris sich dazu noch ein Brathähnchen und ich mir Hoki-Fisch Filets kaufte, was die Stimmung dann doch deutlich hob, denn das Essen war köstlich.
Als am Mittwoch die Crew wieder mit einer halben Stunde Verspätung auftauchte waren wir doch entsprechend wütend. Das Auto kam herbeigesaust, und alle Autos starten und fahren los. Alle Autos? Nein, ein weißer Toyota Estima namens Hugo wiedersteht dem Gruppenzwang und leistet Widerstand… die halbe Stunde Licht anlassen hatte ihn vollends ausgeknockt. Glücklicherweise hatten wir gestern in unserer Langeweile alle Facebookkontakte ausgetauscht, sonst wäre der Konvoi auf nimmer Wiedersehen ohne uns davongefahren. So kamen Justin und Jesse, zwei Jungs aus der Gegend Bremen zurück, und gaben uns Starthilfe mit dem Kabel, dass wir glücklicherweise damals in Nelson gekauft hatten. So kamen wir doch zur Arbeit, die diesmal wirklich weit draußen lag, fast schon die Entfernung zu Habelook, was dem Leser jetzt wahrscheinlich nicht viel sagt. Es war zumindest weit. Leider hatten wir aber sowohl am Montag in Freude über den Besuch als auch am Dienstag in Wut über die Veräppelung vergessen Proviant zu kaufen, weshalb die Mittagspause ohne Mahlzeit verbracht worden wäre, hätte ich nicht noch die Sauerkrautdose im Kofferraum gehabt. So gab es also kaltes Sauerkraut zum Mittag, und weil die Dose nunmal offen war auch zum Abendessen, mit Cordon Bleu und Kartoffelbrei.
Donnerstags waren wir noch weiter außerhalb von Blenheim, und zuerst gab es Verwirrung, weil wir wohl dem falschen Supervisor gefolgt waren, denn für uns gab es hier eigentlich keine Arbeit… eigentlich, denn irgendwie hat es der Chef der dösigen Firma geschafft, uns einen Clippingjob zu besorgen. Das bedeutet, dafür zu sorgen dass die vom Wind heruntergedrückten Weinranken wieder aufgestellt werden, und mit einer Plastikklammer zwischen den gespannten Drähten fixiert werden. So konnten wir den ganzen Tag arbeiten, während unser falscher Supervisor wohl nur Arbeit für 3 Stunden hatte. Abends konnten wir uns dann richtig gönnen, und kauften Fladen, Heinz-Majo (alles andere ist nicht lecker hier), Hühnchen Salat und co, und machten uns richtig schöne Taccos.
An unserem letzten Arbeitstag, clippten wir wieder den ganzen Tag, und Christoph zauberte für uns abends einen wunderbaren Nudelauflauf.
Der Samstag war recht verregnet, und so verbrachten wir den Tag abgesehen von Waschgängen im Zimmer, und verabschiedeten nach und nach alle Leute aus dem Hostel, ein paar waren auch schon gestern gegangen. Es wurde immer ruhiger, und wir entspannten uns von der Arbeit, genossen noch einmal den Luxus von unbegrenzten heißen Duschen, dem Fernseher und der Küche.
Und schon war es Sonntag, unsere 3 Wochen in Blenheim waren um, und wir fuhren früh morgens nach Picton. Es war kalt und regnerisch, dennoch starteten wir eine kleine Wanderung auf einen der Berge, die die Bucht bilden, in der die Stadt liegt. Mit einem schönen, aber dunstigen Ausblick endete damit unsere Zeit auf der Südinsel, und wir tuckerten ein wenig später auf die Fähre. Der Seegang war ziemlich unangenehm, wir saßen aber im Kinosaal wo es die bequemsten Sitze gab. Ein paar Stunden später hatten wir die Cook Street hinter uns gelassen und fanden uns im Mc Donalds wieder, um einen Boss Burger zu essen, mit dem damals unser Aufenthalt in Wellington geendet hatte. Und hier hatten wir noch eine Menge zu tun…

Die zweite Woche Blenheim

Um 6:25 Uhr klingelte der Wecker und erinnerte uns, dass das schöne Wochenende nun vorüber war, und fünf arbeitsreiche Tage vor uns lagen. Jeden Morgen frühstückten wir in aller Ruhe, tranken frischen Tee dazu, und nach dem die Zähnchen geputzt waren fuhren wir mit dem Sonnenaufgang im Nacken zu den Weinanbaugebieten im Westen Blenheims. Im morgentlichen Verkehr fuhren wir vier Autos schön brav hintereinander, der Beifahrer immer damit beschäftigt, sich mit Sonnencreme schon mal gegen die Sonne zu wappnen.

Montag und Dienstag waren wir komplett mit „Skirting“ beschäftigt, also dem Freischneiden der Stämme, was schon letzte Woche unsere Aufgabe war. Mit Musik im Ohr wurde man schnell zynisch, als der Job zu gefühlt hundertsten Mal erklärt wurde, die Deutschen unter uns begannen schon „Dinner for One“ zu zitieren, „Jaja, schonklar, same precedure as every year“. Am Mittwoch sehnten wir uns aber schlagartig diese Arbeit zurück, denn nun war „Weeding“ unsere Aufgabe, also Unkraut jäten. Man stelle sich vor wie vierzehn Leute bei sengenden dreißig Grad sieben Kilometer alle anderthalb Meter sich bückend über die Felder schleichen, und mit einer verdammten Rosenschere kleine Triebe der Weinreben und hohes Gras schneiden. Man scheint hier noch nie etwas von Motorsensen gehört zu haben, denn auf die Frage, warum wir das machen müssen kam die Antwort, dass das Gift nicht effektiv genug sei. Das schreien unserer Rücken mischte sich mit dem der Möwen, die die einzige Geräuschquelle in den Vineyards sind, mal ganz abgesehen von den Geschützdonnerschlägen, die die Vögel vertreiben sollen. In regelmäßigen Abständen mischt sich also der dumpfe Knall des Vogelschrecks mit der Musik, eine kleine Abwechslung in der Monotinie.
Am Donnerstag wurde dieser Monotonie zum Glück auch die körperliche Anstrengung genommen, auch wenn sich am Freitag schon einiger wieder nach dem „Weeding“ sehnten, warum ist mir allerdings völlig schleierhaft. Unsere nun folgende Aufgabe war die sogenannte „Second Seed“, also die später gewachsen noch grünen Trauben von den schon Süßen zu trennen, also rannten wir die beiden tage in einem angenehm schnellen Tempo durch die Reihen, und suchten mit nach oben streichelnden Bewegungen nach den unreifen Beeren und zupften diese von den Ästen. 

Oben rechts: zu entfernen; Unten rechts: Dran lassen

Die Handschuhe klebrig von den falsch gegriffenen Trauben war dann Freitag endlich Feierabend, im wahrsten Sinne, denn zwei unserer Kollegen aus dem Hostel hatten Geburtstag. Durch ausgeprägten Schlafentzug entzog ich mich allerdings schon um halb 11 der Party.
Erwähneswert sind auf jeden Fall auch unsere abendlichen kulinarischen Köstlichkeiten, denn dank des „Pack n’ Saves“, der direkt auf unserem Arbeitsweg liegt, konnten wir nach dieser immer einkaufen, worauf wir gerade Lust hatten. So gab es am Dienstag frische Hamburger für beide, was Chris am folgenden Tag gleich nochmal machte, während ich einen hervorragenden Linseneintopf kochte. Dank der etwas zu groß geratenen Portion bekam jeder im Hostel der wollte eine Schüssel und wurde lobend von allen verdrückt. Am Donnerstag gab es einen Nudelsalat, der auch am Freitag noch einmal zum Einsatz kam, da wir dort mit dem hosteleigenen Grill ein schönes BBQ mit Steak und gegrilltem Sweetcorn (Mais) veranstalteten.

Eis gabs nach der Arbeit auch irgendwann
Linseneintopf, noch besser als er aussieht
Von Rechts: André,Steak, Mais, Jannik, Chris, Sven

 Am Samstag schliefen wir erst einmal kräftig aus, packten dann unsere Sachen zusammen und brunchten um 11 Uhr im Pollard Park. Dieser war außergewöhnlich voll, da dort gerade ein Culturefestival stattfand, wo verschiedene polyponesische Gruppen Tänze aufführten, während es an Imbisswagen chinesische, thailändische, und mexikanische Leckereien zu kaufen gab. Wir hatten aber unser Frühstück dabei (und auch kein Bargeld, dass man hier eh nicht braucht), dem wenig später auch Eva und Julia mit einem Mädchen aus dem Hostel beiwohnten. Wir schauten uns ein paar Shows an, sondierten das Essensangebot und trennten uns dann um 2 schon wieder, da wir Jungs noch ei bisschen Haushaltsarbeit vor uns hatten. ​
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Ein Tanz mit hölzernen Speeren

Alle Klamotten wurden kräftig durchgewaschen und aufgehängt, und unser Auto bekam eine kleine Grundreinigung. Der Kofferraum wurde aufgeräumt, und die Fußmatten in Ermangelung eines Staubsaugers kräftig ausgeklopft.

Abends bestellten wir dann übers Internet Pizza für unser Zimmer, und mit sechs dampfenden Pizzen im Arm und einem langen Laberabend in größerer Runde endete dann auch dieser Tag.
Den Sonntag konnten wir dann wirklich ausgiebig gammeln, was wir bei herrlichem Wetter auch wieder im Pollard Park taten, der nicht so weit von unserem Hostel entfernt liegt. Nachmittags kamen Eva und Julia noch vorbei, wir lagen im Gras und genossen das Wochenende, bis die beiden nach Motueka aufbrechen wollten, da Eva dort am nächsten Tag einen Skydive, sprich einen Fallschirmsprung unternehmen wollte. In guter alter „Wir-machen-heute-nichts Manier“ kauften wir uns auch an diesem Abend eine Pizza, allerding beim Konkurrenzunternehmen PizzaHut, Abwechslung muss ja auch sein.